LZ/Auszug aus Ausgabe 55 Noch ist die Saison nicht vorbei, doch am vergangenen Wochenende bestritten die SC DHfK-Handballer gegen die GW Minden ihr letztes Heimspiel und haben mit einem Sieg den 8. Tabellenplatz gesichert. Es ist also an der Zeit, auf eine erneut erfolgreiche Saison zurückzublicken.

Fulminant startete die Spielzeit mit frühen Heimspielen gegen große Gegner. Dabei schlugen die Leipziger die SG Flensburg-Handewitt und hatten auch den Meister Rhein-Neckar Löwen am Rand einer Niederlage. Es zeigte sich, dass das Team auch unter Coach André Haber den unter dem jetzigen Bundestrainer Christian Prokop eingeschlagenen Weg fortsetzte. „Es war klasse, von den Spielern so viel Unterstützung zu bekommen, aber auch die jetzige Zusammenarbeit mit Michael Biegler ist eine sehr enge, geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Ein Höhepunkt war zum Beispiel der Sieg gegen Flensburg.“

Gleich zu Beginn der Saison waren die Nordlichter aus Flensburg am vierten Spieltag zu Gast in der Arena – und konnten besiegt werden. Wobei auch einige Ausfälle dem Favoriten zusetzten, die Leipziger aber auch ein sehr starkes Spiel auf die Platte brachten. Den Verantwortlichen ist das bis heute in guter Erinnerung. Ein Auftakt nach Maß für eine bärenstarke Hinrunde, in der auch der Deutsche Meister die Klasse des SC DHfK zu spüren bekam. Die Rhein-Neckar Löwen nahmen die beiden Punkte aus Leipzig mit zurück, doch nur dank eines hauchdünnen Vorsprungs von einem Tor. Es war wie auch später vor allem eine großartige Abwehrleistung, die im weiteren Saisonverlauf verlässlich gelang.

Ins Stottern geriet nach dem Start ins Jahr 2018 etwas der Angriff. Verletzungen im Rückraum, bei Franz Semper, Aivis Jurdzs, Niclas Pieczkowski, Andreas Rojewski und Tobias Rivesjö machten es Neu-Trainer Michael Biegler nicht leicht, überhaupt ein wettkampfnahes Training zu organisieren. Dies führte gleich zu einigen Partien, in denen seine Männer auf dem Spielfeld in ungewohnten Formationen agieren mussten, was auch zu Phasen von mehreren Minuten pro Spiel führte, in denen kein eigener Treffer gelang.

„Bei Franz haben wir uns – auch zu seinem Wohl – dazu entschieden, dass er pausiert, um die Gelegenheit für eine Operation zu bekommen“, blickt Geschäftsführer Karsten Günther auf keine leichte Zeit zurück. „Auch wir haben in dieser Phase lernen müssen, vielleicht müssen wir auch Spieler noch eher schonen. Aber sie sind natürlich auch heiß und wollen spielen.“

Mitten in diese Phase fiel auch einer von Günthers persönlichen Höhepunkten: Die Fahrt zum Pokalviertelfinale nach Mannheim – mit dem ersten Sonderzug der Vereinsgeschichte. „Das hat einfach Fans und Verantwortliche noch einmal mehr zusammengeschweißt. Von der Vorfreude auf der Hinfahrt bis zur Betrübnis nach der deutlichen Niederlage haben wir das eben intensiv gemeinsam auf dieser tollen Zugfahrt erlebt und kamen miteinander ins Gespräch.

Mit dem Heimsieg gegen Wetzlar – der neuen Heimat von Ex-DHfKler Philipp Pöter – ist das Saisonziel, mehr Punkte als im Vorjahr einzufahren, schon erreicht. 37 Punkte sind bisher eingesammelt, so viele hatten die Leipziger in ihrer dreijährigen Bundesligahistorie bisher noch nie. Der anspruchsvolle Saisonschlussspurt gegen drei Gegner, die beim Final-Four-Pokalturnier dabei waren, begann am Pfingstwochenende also vielversprechend.

So stellt sich auch die wirtschaftliche Situation der Profihandballer dar. Die Lizenz für die nächste Spielzeit ist jüngst ohne Auflagen erteilt, die Verlängerung von Sponsorenverträgen verkündeten Karsten Günther und Team gleich mehrfach. Erst Mitte Mai sagte ein weiterer Hauptsponsor Unterstützung bis ins Jahr 2021 zu. Anerkennung auch für die solide Arbeit vergangener Jahre, die durchaus im Zuschauerschnitt ihre Entsprechung fand.

4.198 Menschen sahen die Heimspiele im Schnitt. 4.500 Zuschauer galten noch vor zwei Jahren in der konservativen Kalkulation als gut, und gute 4.600 Zuschauer sind Ligadurchschnitt, den die großen Drei (THW Kiel, Flensburg und Rhein-Neckar Löwen) nach oben verfälschen. Ligaweit ist der Schnitt der Vorsaison damit noch nicht erreicht, was an den Ab- und Aufsteigern, sowie an neuen Anwurfzeiten liegen kann. Teamgenaue Statistiken aus dem Vorjahr waren bis Redaktionsschluss nicht mehr einzuholen.

Das baldige Saisonende bedeutet natürlich auch Abschiede. Tobias Rivesjö, Peter Strosack, Benjamin Meschke und Yves Kunkel wurden am Pfingstsonntag verabschiedet. Doch die schon angekündigten Zugänge zeigen, dass das Standing der Leipziger in der Liga wächst, und auch vom THW Kiel wird nun schon an die Elster gewechselt.

Vergessen also der etwas holprige Jahresstart, und vermutlich werden die Spieler auch mit dem Saisonziel in der Tasche noch weiter Vollgas geben. „Ich bin auch stolz darauf, dass sich die Mannschaft von einer Zeit der Verletzungen nicht hat demotivieren lassen und sich da durchgekämpft hat“, so Karsten Günther.

Zu alledem gedeiht die Nachwuchsarbeit für eine gesicherte Zukunft. Erstmals qualifizierten sich A-Jugend und B-Jugend für die Meisterschaftsrunde, Jugendnationaltrainer und Co-Trainer André Haber zeigte sich darüber gegenüber der LZ sehr erfreut: „Das ist schon ein Meilenstein. Auch aus der globalen Perspektive kann ich sagen: Es gibt sehr viel Leidenschaft und Engagement bei allen Jugendnationalspielern, das ist toll zu sehen.“

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