LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 62Jedes Jahr, wenn der November endet, schauen die Leichtathletik-Fans gespannt auf die Kaderplanung ihres Lieblingsvereins – denn am 30.11. schließt sich traditionell das Wechselfenster. Beim SC DHfK atmete man zu diesem Zeitpunkt erleichtert auf und konnte zufrieden mit dem Hosenträger schnippen. Denn das Leichtathletikzentrum konnte seine Leistungsträger in Leipzig halten und für das Kugelstoßen sogar noch zwei starke Typen unter Vertrag nehmen.

Ein bekannter Name wird künftig allerdings fehlen, denn Hürdensprinter Alexander John hat seine leistungssportliche Karriere beendet. Mit 32 Jahren hat der in Zeulenroda geborene Sportsoldat – der 2007 nach Leipzig gewechselt war – nun einen Strich unter seine erfolgreiche Wettkampfzeit gezogen. Gleich zweimal – 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro – startete John bei den Olympischen Spielen.

Mehrere deutsche Meistertitel sowie Teilnahmen an Europameisterschaften und Weltmeisterschaften dekorieren seine Vita. Nun kann sich John, der auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, auf den Abschluss seines Studiums für Lehramt Geschichte und Sport konzentrieren. Zudem, so deutete DHfK-Generalsekretär Alexander Schlenzig an, wird er wohl seine Erfahrungen künftig am Standort Leipzig als Trainer weitergeben.

Ganz ohne Hürden-Männer steht der SC DHfK nun dennoch nicht da, denn vom LAC Erdgas Chemnitz wechselte Martin Vogel nach Leipzig. Dessen Bestzeit über 110 Meter Hürden steht bei 13,79 Sekunden. Diesen Sommer lief er bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg auf den 4. Platz. „Ich wohne jetzt seit einiger Zeit in Leipzig und durfte hier mit dem Bundestrainer zusammen trainieren. Ich fühle mich sehr wohl in der Trainingsgruppe und kann mir meine sportliche Zukunft hier sehr gut vorstellen“, erklärte der 26-Jährige auf Anfrage der LZ. „Mein persönliches Ziel ist erst mal die Teilnahme an der Hallen-EM, aber das ganz große Ziel ist Tokio 2020.“

Die DM-Silberstaffel sprintet weiterhin für den SC DHfK. Von links: Ole Werner, Niels Torben Giese, Roy Schmidt, Marvin Schulte. Foto: Jan Kaefer
Die DM-Silberstaffel sprintet weiterhin für den SC DHfK. Von links: Ole Werner, Niels Torben Giese, Roy Schmidt, Marvin Schulte. Foto: Jan Kaefer

Als schnelle Hürden-Frau bleibt Annika Niedermayer beim SC DHfK an Bord. Die 19-Jährige war erst im letzten Jahr aus Wattenscheid nach Leipzig gewechselt und lieferte eine großartige Saison ab. Souverän hatte sie im Februar die Deutschen U20-Hallenmeisterschaften über 60 Meter Hürden gewonnen und ihre Bestzeit dabei auf 8,42 Sekunden abgesenkt.

Eine Woche zuvor durfte sie schon bei den Aktiven starten und schaffte es dort immerhin ins Finale, wo sie gegen Stars wie Cindy Roleder (Halle) und Pamela Dutkiewicz (Wattenscheid) antrat und letztlich auf Rang 8 landete. Im Sommer folgten Bronze bei der U20-DM und ein Startplatz bei der Deutschen Meisterschaft.

Bei dieser DM sprintete übrigens auch die Männer-Staffel über 4 x 100 Meter zur Silbermedaille. Eine beachtliche Leistung, denn um den erfahrenen Roy Schmidt (27) scharten sich mit Marvin Schulte (19), Niels Torben Giese (20) und Ole Werner (19) ausschließlich junge DHfK-Eigengewächse. Alle vier bleiben in Leipzig und werden zudem weiterhin ergänzt von Felix Straub (21).

Ein richtig dickes Ausrufezeichen konnte der SC DHfK im Bereich Kugelstoßen setzen. Zwar hatte man mit dem Deutschen Serienmeister, zweimaligen Weltmeister und dreimaligen Europameister David Storl sowieso schon das Nonplusultra des deutschen Kugelstoßens in seinen Reihen, doch der 28-Jährige bekommt nun sportliche Konkurrenz ins Haus. Vom SC Neubrandenburg stößt der Deutsche Vizemeister Patrick Müller (22) und vom SC Magdeburg der DM-Vierte Dennis Lewke (25) zum Team.

Müller ist einer der wenigen aktiven Deutschen, die bereits die magische 20-Meter-Marke knacken konnten. So steht die Bestweite des U18-Weltmeisters von 2013 inzwischen bei 20,14 Metern. Ihn zog es genauso zu Storl-Trainer Wilko Shaa wie Dennis Lewke. Dessen Bestweite steht bei 19,68 Metern. Mit dem Schritt nach Leipzig ist die unbedingte Hoffnung verbunden, endlich die 20 zu knacken.

Dennis Lewke (kam vom SC Magdeburg) will als Leipziger die 20-Meter-Marke knacken. Foto: Jan Kaefer
Dennis Lewke (kam vom SC Magdeburg) will als Leipziger die 20-Meter-Marke knacken. Foto: Jan Kaefer

In Sachen Kugelstoßen plant der SC DHfK offenbar noch ein ganz dickes Ding. Denn für Anfang des Jahres kündigt der Verein eine entsprechende Pressekonferenz an – und gibt sich bis dahin geheimnisvoll. Wir sind gespannt.

Alles beim Alten bleibt es indes beim Speerwerfen. Wobei „Alt“ hier tatsächlich der falsche Begriff ist, denn mit Lea Wipper (17), Jakob Nauck (19) und Christine Winkler (23) sind hier ja eher die jungen Wilden am Start. Nauck ist dieses Jahr immerhin Deutscher U20-Meister geworden, Wipper erkämpfte 2018 den 4. Platz bei der U18-Europameisterschaft, nahm an den Olympischen Jugendspielen teil und ist Deutsche U18-Vizemeisterin. Auch wenn die junge Frau aktuell am Bundesstützpunkt in Magdeburg trainiert, trägt sie doch weiterhin das Trikot des SC DHfK.

Weiterhin auf den bestehenden Kader zählen können die Leipziger außerdem auf den mittleren und längeren Strecken sowie im Hindernislauf. So wurde auch Robert Farken (21) gehalten, der 2017 in der Leipziger Arena sensationell den Deutschen Hallenmeistertitel über 800 Meter erlaufen hatte. Weiterhin am Start sind zudem Lenny Baum (18), Tim Erdmann (18), Julia Klein (21), Felix Rüger (23) und Nic Ihlow (23).

Einige der hier erwähnten DHfK-Vertragsathleten können die Leipziger Leichtathletik-Interessierten am 16. und 17. Februar 2019 bei der Deutschen Hallenmeisterschaft in der hiesigen Arena live im Einsatz erleben. Wer die Gelegenheit hat, noch ein Restticket zu ergattern, sollte also unbedingt zuschlagen.

Mehr Informationen:
www.scdhfk-laz.de

Ich glaub’, mich streift das Glück … Die Weihnachts-LZ ist da

Ich glaub’, mich streift das Glück … Die Weihnachts-LZ ist da

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar