Im Sommer war – nach einer Anfrage der CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat – klar, dass das schon seit über zehn Jahren geplante Sportmuseum für Leipzig noch immer unbehandelt auf Eis liegt. Oder im Schrank. Jedenfalls gibt es weder Mittel für einen Neubau noch einen Ort, den das zuständige Kulturdezernat schon einmal für machbar hält. Aber warum hat die CDU-Fraktion nicht gleich diese Mittel beantragt?

Das verblüffte dann die Grünen-Fraktion, nachdem auch die Linksfraktion mit einem Antrag vorgeprescht war, Planungsmittel für das Sportmuseum bereitzustellen. Es deutet sich also eine Mehrheit im Stadtrat an, die jetzt endlich eine greifbare Umsetzung des Uraltbeschlusses für das Sportmuseum aus dem Jahr 2007 sehen will.

Damals hatte man noch den Rest der Nordtribüne des ehemaligen Schwimmstadions im Sportforum im Auge. Das sah im Umfeld der Fußball WM zwar irgendwie logisch aus – aber so richtig durchschlagend ist die Idee heute nicht mehr. Nur hat auch das Kulturdezernat bisher keinen Vorschlag gemacht, wo man das Sportmuseum nun eigentlich unterbringen könnte. Bislang sind die Bestände alle eingelagert, sollen 2018 mal wieder rausgeholt werden für eine große Sportausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum.

Aber auch die CDU-Fraktion hatte eher nur beantragt, die sowieso nötigen Aufwendungen für die Bestände der Sammlung sichtbar im Haushalt zu verankern.

„Das PSP-Element Stadtgeschichtliches Museum wird um denselben Betrag reduziert“, heißt es im Antrag der CDU-Faktion. Was ja schon ein gewisses Misstrauensvotum gegenüber der jetzigen Museumsleitung ist. Denn was sollte das anderes bedeuten als die Schaffung eines eigenständigen Museums außerhalb des Stadtgeschichtlichen Museums?

Und: „Weiterhin wird das neue PSP-Element Sportmuseum um diejenige Summe erhöht, die für eine kontinuierliche Ausstellungstätigkeit erforderlich ist.“

Das ist der Punkt, den die Grünen-Fraktion irgendwie inkonsequent fand. Denn wenn man eine „kontinuierliche Ausstellungstätigkeit“ will, dann sollte man eigentlich auch eine richtige Dauerausstellung wollen.

Deswegen haben sie in einem Änderungsantrag vor allem den zweiten Punkt deutlich verändert: „Des Weiteren prüft die Verwaltung Möglichkeiten zur Umsetzung der vom Stadtrat beschlossenen Museumskonzeption an einem geeigneten dauerhaften Ausstellungsort.“

Das ist dann sozusagen ein „Nun macht es doch endlich“-Auftrag, nachdem zehn Jahre lang eher nichts passiert ist. Denn wenn die Verwaltung einen Prüfauftrag hat, muss sie auch Vorschläge machen. Dann kommt man aus dem andauernden „Es geht nicht“ heraus.

Der CDU-Antrag.

Der Änderungsantrag der Grünen.

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