Das "Licht des Ostens" strahlt in diesem Jahr thematisch über "montalbâne". Vom 19. bis 21. Juni 2015 feiert das Festival für mittelalterliche Musik in der Stadtkirche von Freyburg/Unstrut und auf Schloss Neuenburg sein 25-jähriges Bestehen.

Von der dunkelgoldenen Mystik orthodoxer Liturgien des Alten Russland mit SIRIN zum Eröffnungskonzert am Freitagabend bis zum Glanz der weltlichen Musikkultur an den Fürstenhöfen Großpolens mit LA MORRA am Samstagnachmittag. Von den archaischen Gesängen der Grünkurpen mit MONODIA POLSKA bis zur unbändigen Rhythmik der Magyaren mit SZILVIA BOGNÁR und BALÁZS SZOKOLAY DONGÓ zum legendären Abschlusskonzert am Sonntagabend.

Das 25-jährige Jubiläum bietet Anlass zurückzuschauen. 1991 hatte das Leipziger Ensemble Ioculatores die Idee, eine Plattform für mittelalterliche Musik zu schaffen, und so fanden die ersten Internationalen Tage der mittelalterlichen Musik zunächst an einem anderen Ort, in der Doppelkapelle der ehemaligen Burg Landsberg statt. Ab 1993 wanderte das Festival nach Freyburg/Unstrut und wurde unter der Regie des Vereins zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg e.V. organisiert, später kam der Schloss Goseck e. V. hinzu.

Seit vier Jahren nun betreut der montalbâne e.V. die Koordination des mittlerweile weltweit beachteten Festivals, das bereits Künstler aus mehr als 30 Ländern – darunter Marco Beasley, Ross Daly, Beáta Palya, Sarband, Sequentia, Malapunica, The Harp Consort und Graindelavoix – nach Freyburg eingeladen hat. Innerhalb der 25 Jahre hat sich “montalbâne” als Schauplatz für die Aufführungspraxis verschiedenartiger mittelalterlicher und traditioneller Musik und zugleich als Forum des Gedankenaustauschs zwischen Künstlern und Publikum etabliert.

Das Programm des diesjährigen Festivals lässt die östlichen Musiktraditionen aus Polen, Tschechien, der Ukraine und Russland leuchten. So führt uns das Nachtkonzert am Samstagabend zu den Musiktraditionen der Grünkurpen. Die Bewahrung ihrer Musikkultur hat sich MONODIA POLSKA zur Aufgabe gemacht. Das Männerensemble setzt die lebendige mündliche Gesangstradition in Polen fort und bringt nach Freyburg religiöse und weltliche Lieder der Grünkurpen mit, einem Volk, das bis heute nördlich von Warschau lebt.

Das “Licht des Ostens” bezieht sich aber nicht nur auf die Herkunft der Musiktraditionen, sondern liefert am Sonntagnachmittag auch den programmatischen Titel, weil sich die Ursprünge der beiden großen musikalischen Strömungen, die vom Gregorianischen Choral und von byzantinischen Gesängen ausgingen, auf Jesus Christus beziehen. STELLA MARI BASILEA zeigt auf, wie die Süd- und Ostslawen (Russland, Ukraine) bei ihrer Christianisierung byzantische Gesänge übernahmen und ins Kirchenslawische übersetzten, während sich katholisch geprägte Gebiete in Mittelslawen wie Tschechien und Polen eher an europäische Kirchenmusiktraditionen in lateinischer Sprache orientierten.

Drei der Festivalkonzerte werden unter dem Zeichen “Countdown zum Welterbe” stehen, denn über den Antrag zur Aufnahme des Naumburger Doms und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut entscheidet das UNESCO-Welterbekomitee Ende Juni bzw. Anfang Juli. Auf dem Weg dorthin begleitet “montalbâne” die Region mit den dem Schülerkonzert “Tintinnabulus oder das Rätsel des Glockenrades” am Freitagvormittag, dem Samstagabendkonzert mit LA MORRA mit Musik von den Fürstenhöfen Polens und dem Festgottesdienst am Sonntag mit dem  MONTALBÂNE ENSEMBLE. Erst im vorletzten Jahr gegründet, wirkt das Ensemble auch außerhalb des Festivals als musikalischer Botschafter von “montalbâne” und des Fördervereins Welterbe an Saale und Unstrut e.V., Im März dieses Jahres wurde es mit dem “Romanikpreis 2014 in Gold” ausgezeichnet.

“montalbâne”  ist Partner von “Unter großen Bögen” (Straße der Romanik).

http://www.montalbâne.de / 03443-3480482 (Tickethotline)

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