Das THEATER ADOLF SÜDKNECHT begibt sich in freiheitlichste Zeit der DDR: Den Anfang der 1960er Jahre. Mit der erzählerischen Figur eines Leipziger Autors lautet das Motto: „Mit Bräunig, Blauhemd und Beatmusik!“

1962/63: Die wirtschaftliche- und Flüchtingssituation in der DDR bleibt angespannt, im „Horns“ aber wird hemmungslos gefeiert und diskutiert. Eine kleine Insel der Seligen, die in Aufbruchstimmung an die Zukunft glaubt. Wie lange aber lässt sich dieser Traum träumen?

Schauspiel: Armin Zarbock, August Geyler, Josefine Heidt, Björn Harras, Raschid D. Sidgi.

Titel der Folge:
Anno 1962/63: English-Rock und Intershop

Präsentator: 
THEATER ADOLF SÜDKNECHT

Datum und Uhrzeit: 
Dienstag, 14. Dezember 2021
Beginn 20:00 Uhr

Ort:
Horns Erben, Arndtstraße 33, 04275 Leipzig
www.horns-erben.de

Karten:
Karten zu 15 € und zu 10 € an der Abendkasse.
Im Vorverkauf über www.culton.de zum pauschalen Einheitspreis von 14,30 €.
Stammgäste erhalten zu jeder vierten Vorstellung 50% Rabatt.
Kartenreservierung und (Karten-) Infos unter www.AdolfSüdknecht.de

Hintergrundinformationen:

Menschen, die die DDR nicht kennengelernt haben, verbinden sie oft ausschließlich mit Tristesse, Mangelwirtschaft und staatlicher Überwachung. Zu zeigen, dass es in der Wirklichkeit differenzierter und lebenswert zuging, und diese Wirklichkeit mit gestalterischen Mitteln der Theaterkunst atmosphärisch darstellbar und nacherlebbar zu machen, soll ein Anliegen des Projektes sein. Vor allem auf die Verbindung von Unterhaltung, Information, historischer Vermittlung, städtischer und landesweiter Erinnerungskultur und der Suche nach theatralischen Formen wird dabei Wert gelegt.

Es soll ein Stimmungs- und Lagebild der DDR-Gesellschaft in Jahren eines Aufbruchs gezeichnet werden, in dem Freiräume in Meinung, Kultur, Wissenschaft und Bildung in einem Maße zugelassen wurden, wie sie in den Jahren davor und danach nie möglich waren.

Nach dem Berliner Mauerbau 1961 war in der DDR nichts mehr so wie zuvor, denn es fand ein kulturelles Tauwetter statt: Infolge eines Jugendkommuniqués wurde der „Gitarrenbeat“ von der FDJ gefördert. Die Macht der SED-Partei durfte zwar nicht infrage gestellt werden, aber Kritik war erwünscht. Leipzig erlebte eine Blütezeit der inneren Öffnung mit Raum für Einfälle, Haltungen und Kritik. Der Twist-Tanz durfte gespielt werden, die Beatles eroberten die Welt, und das Verhältnis der SED zu deren Musik war in der DDR ein politischer Seismograf. Beatmusik wurde in den Folgejahren toleriert. Leipzig und seine Umgebung wurden Zentren der Beatbewegung.

Deutlich gemacht werden sollen die Ereignisse in der Figur eines Autors, welcher tatsächlich viele Jahre in Sachsen und speziell an der Universität in Leipzig tätig war und der im damaligen Milieu der Offenheit engagiert mitwirkte. So arbeitete der ehemalige Wismut-Kumpel, Heizer und Papiermacher Werner Bräunig an seinem „Jahrhundertroman“ „Rummelplatz“. Als Oberassistent am Literaturwissenschaftlichen Seminar in Leipzig verfolgte er das Ansinnen, den „sozialistischen Realismus“ darzustellen – auch wenn dabei negative Seiten zur Sprache kamen. Erwünscht waren selbstständig denkende, verantwortungsbewusst handelnde Menschen, die sich einbringen sollten. Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler wurden zu einer Stimme mit Gewicht.

Mit großer Offenheit wurde über bis dahin tabuisierte Bereiche der Gesellschaft, wie Justiz, Strafvollzug, Wehrdienst, Meinungs- und Pressefreiheit sowie brennende politische Fragen, die sich aus dem Mauerbau oder dem Passierscheinabkommen ergaben, diskutiert.

Irritiert mussten die Politstrategen der Partei im Verlauf feststellen, wie Viele die DDR-Realität von einem sozialistischen Standpunkt aus kritisierten. Mit der Beatgeneration entstand eine erste Kultur des Protestes – sehr zum Unmut der SED. Sie endete jäh am 31. Oktober 1965 mit der „Leipziger Beatdemo“: Die größte nichtgenehmigte Demonstration in der DDR nach den Ereignissen vom 17. Juni 1953. Sie blieb neben den Geschehnissen am 07. Oktober 1977 auf dem Alexanderplatz bis zum Herbst 1989 in dieser Form einmalig.

Die erste Hälfte der DDR-1960er war ein West-1968 en miniature: zwar unblutig im Ablauf, aber nicht weniger als ein Meilenstein in der auf 1989 zulaufenden Krisengeschichte der DDR. Jahre, in denen Vieles möglich schien. In dem Vieles, was seit Jahren keimte, Blütenträume wachsen ließ. Und in deren Verlauf dann doch klar wurde, dass der Mahlstrom der DDR-Geschichte nicht viel mehr übrig lassen sollte als die Erinnerung an einen der aufregendsten Zeitabschnitte der DDR.

Das Projekt steht in Fortführung und Entwicklung des Langzeittheaterprojektes ADOLF SÜDKNECHT – DIE SEIFENOPER-IMPROSCHAU. Die preisgekrönte Historien-Theatergeschichte wird seit 2012 ununterbrochen in bisher über neunzig Episoden gespielt und thematisierte zu Beginn die 1920er Jahre, setzte sich dann ausführlich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander, knüpfte nach den Nachkriegsjahren zeitlich nahtlos an die Geschehnisse um den 17. Juni 1953 an, um sich dann den Anfängen der Staatssicheit zu widmen.

Nach einem Verwandtsschaftsbesuch in Westberlin, der die unterschiedlichen Lebensbedingungen von BRD und DDR thematisierte, geriet die Titelfigur vor dem Hintergrund der heraufziehenden deutsch-deutschen Teilung  vor die Zerreißprobe „Flucht versus Zukunftslosigkeit“ und endete beim Berliner Mauerbau.

Dabei sollen die bisher gewonnenen Erfahrungen des einzigartigen Theaterformates weiter ausgebaut und vertieft werden. Vor allem in Bezug auf die Verbindung von Unterhaltung, Information, historischer Vermittlung, städtischer und landesweiter Erinnerungskultur und der Suche nach theatralischen Formen wird dabei Wert gelegt.

Neben der Hauptbesetzung mit zwei Schauspielern und einem Musiker spielen pro Episode weitere Schauspieler und Dauergastmusiker Frank Berger mit. Jede Episode baut zeitlich und inhaltlich aufeinander auf, wird aber dennoch dramaturgisch in sich abgeschlossen sein. So ist für die Zuschauer ein Ein- und Ausstieg in die Theater-Reihe jederzeit möglich.

Die Schauspieler erschaffen dadurch, dass sie sich lediglich einen dramaturgischen Rahmen vorgeben und alle Texte improvisieren, eine unikate und in ihren Emotionen authentische Aufführung. Sie recherchieren vorher sorgfältig die historischen Ereignisse, um sie im Augenblick des Spiels abrufen zu können.

Das Theater ADOLF SÜDKNECHT macht mit der Aufarbeitung historischer Ereignisse und deren Folgen auf das persönliche Umfeld einer Familie Geschichte sinnlich erfahrbar und schlägt so eine Brücke in die Gegenwart. Zielgruppe ist ein Publikum ab dem jugendlichen Alter.

Durch die kontinuierliche Arbeit sind inzwischen ein großer inhaltlicher, historischer und künstlerischer Erfahrungsschatz und ein großes Netzwerk an bundesweiten Künstlern entstanden.

Des Weiteren wird, wie immer in den vergangenen Jahren, jeder Abend filmisch aufgezeichnet und zum Abruf auf dem Adolf-Südknecht-YutTube-Kanal kostenlos zum Nachschauen bereitgestellt.

So hält das Theater ADOLF SÜDKNECHT an der bewährten Konzeption des Kneipentheaters fest und entwickelt es in behutsamen Schritten in die Zukunft weiter: „Zeitreisen aus dem Wohnzimmer der Weltgeschichte!“

ADOLF SÜDKNECHT – DIE SEIFENOPER RÜCK-SCHAU!

Seit 2016 zeichnet das Theater ADOLF SÜDKNECHT jedes seiner Abende der Seifenoper-Improschau, die preisgekrönte und längste Historien-Theatergeschichte der Welt, live auf. Die abenteuerlichen Episoden aus dem Wohnzimmer der Weltgeschichte werden auf dem YouTube-Kanal ADOLF SÜDKNECHT präsentiert.

Die Episoden können kostenlos abgerufen werden. Und natürlich galt und gilt: Nur der letzte Satz war abgesprochen, jeder weitere Dialog und die Musik wurden aus dem Augenblick heraus unwiederholbar und authentisch improvisiert!

Das Theater ADOLF SÜDKNECHT

Die dokumentarisch-fiktive Improvisationstheater-Kultreihe ADOLF SÜDKNECHT – DIE SEIFENOPER-IMPROSCHAU ist eine ständig fortlaufende Geschichte über eine Kneipiersfamilie im Wandel der Zeit. Die Theaterserie wird in Leipzig seit 2012 gespielt und erhielt seitdem einen Festival-Preis, Festivaleinladungen, Förderungen und Preisnominierungen. So wurde ihr ein Publikums- und Jurypreis, der IMPROKAL auf dem internationalen Improvisationstheater-Festival IMPRONALE verliehen.

2012 wurde sie vom Leipziger Stadtmagazin „Kreuzer“ im Jahresrückblick in die Top-5 der besten Theaterstücke Leipzigs gewählt und zweimal für den Leipziger Bewegungskunstpreis nominiert. Sie erhielt außerdem eine Einladung zum 8. Sächsischen Theatertreffen, der Leistungsschau der durch die öffentliche Hand geförderten sächsischen Bühnen – als erstes Freies Sprechtheater in der Geschichte des Festivals!

  • 2021 wird ADOLF SÜDKNECHT – FRÜHLINGSERWACHEN IN DER DDR  gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
  • 2021 werden ADOLF SÜDKNECHT MACHT RÜBER und ZEITMASCHINE gefördert durch das Förderprogramm KULTUR.GEMEINSCHAFTEN aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder
  • 2020 wird ADOLF SÜDKNECHT MACHT RÜBER gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und durch die LEIPZIGSTIFTUNG
  • 2020 wird das Theater ADOLF SÜDKNECHT Preisgeld-Gewinner im Wettbewerb „Denkzeit Event“ für die sächsische Eventbranche
  • 2020 erhält das Theater ADOLF SÜDKNECHT unter dem Dach des HORNS ERBEN eine auf Langfristigkeit angelegte institutionelle Förderung. Nicht mehr nur für ein einzelnes abgegrenztes Projekt, sondern unterstützt werden die Institution HORNS ERBEN und das Theater ADOLF SÜDKNECHT als solche
  • 2019 wird ADOLF SÜDKNECHT – DIE STASI gefördert durch die Stadt Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
  • 2018 wird ADOLF SÜDKNECHT – DER AUFSTAND! gefördert durch die Stadt Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
  • 2017 wird ADOLF MACHT URLAUB gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
  • 2017 wird ADOLF SÜDKNECHT – IN DER REFORMATION gefördert durch die Stadt Leipzig und den Freistaat Sachsen
  • 2016 wird ADOLF SÜDKNECHT – DIE SEIFENOPER-IMPROSCHAU! mit einer Folge aus Staffel vier (2016) eingeladen zur LACHMESSE, dem europäischen Humor- und Satirefestival in Leipzig
  • 2015 wird ADOLF SÜDKNECHT – DIE SEIFENOPERMPROSCHAU! mit einer Folge aus Staffel vier (2015) ein Publikums- und Jurypreis, der IMPROKAL, verliehen, nachdem sie auf dem dortigen internationalen Improvisationstheaterfestival IMPRONALE in Halle (Saale) nominiert worden war
  • 2014 wird ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY-SHOW! mit Staffel drei (2014) eingeladen zum 8. Sächsischen Theatertreffen, der Leistungsschau der durch die öffentliche Hand geförderten sächsischen Bühnen – als erstes und einziges Freies Sprechtheater in der Geschichte des Festivals
  • 2014 wird ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY-SHOW! mit Staffel drei (2014) eingeladen zu OFF14, dem Treffen der Freien Theater in Sachsen
  • 2013 wird ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY-SHOW! mit Staffel zwei (2013) erneut für den Bewegungskunstpreis nominiert. Jurybegründung: „Mit Adolf Südknecht hat sich ein ganz eigenes und eigenartiges Veranstaltungskonzept fest etabliert. Semi-improvisiertes Theater in Serie führt in Verbindung mit der Stadtgeschichte zum fesselnden Format, bei dem jeder Abend anders ist. Monatlich lädt die kultige Kneipiersfamilie Südknecht – Armin Zarbock, Susanne Bolf und August Geyler – in ihr Refugium und lässt das Publikum an ihrem Schicksal in den Unbillen des 20. Jahrhunderts, an Wahrheit und Wahrhaftigem, Quatsch und Erkenntnis teilhaben. Kurzum: Eine ansehnliche Gratwanderung aus Darstellkunst und Unterhaltung, Spielfreude und Mut zum Abschweifen.“
  • 2013 wird ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY-SHOW!, Staffel zwei (2013), gefördert durch die Stadt Leipzig, Kulturamt
  • 2013 wird ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY-SHOW!, Staffel eins (2012), vom Leipziger Stadtmagazin „Kreuzer“ im Jahresrückblick in die Top-5 der besten Theaterstücke Leipzigs des Jahres 2012 gewählt
  • 2012 wird ADOLF SÜDKNECHT – THE IMPROVISED ALTERNATE-HISTORY-SHOW!, Staffel eins (2012), von einem Jurymitglied selbst ausgehend, als erstes Improvisationstheater für den mit EUR 5.000,- dotierten Leipziger Bewegungskunstpreis nominiert. Er wird für herausragende Leistungen bei Inszenierungen der aktuellen Spielzeit vergeben. Jury-Begründung: „Die Historienshow fügt sich perfekt ins Setting uriger Kneipengemütlichkeit. Und die schüttelt das Trio ordentlich durch. Ein Impro-Gast sorgt pro Inszenierung für Abwechslung. Überzeugend zeigt sich das innovative Format, indem es Lokalgeschichte in Lokallegende findet.“

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