Die Evangelische Diakonissenkrankenhaus Leipzig gemeinnützige GmbH steht aus Gründen der Qualitätsverbesserung und der notwendigen Erhöhung der Bettenzahl in der Intensivpflege vor der Herausforderung, eine neue Intensivstation zu bauen. Das geschieht durch Aufstockung des Operations- und Funktionsgebäudes (Haus F) um ein zweites Obergeschoss. Dieser Gebäudeteil wurde 2004 errichtet und in Dienst genommen. Am 19. Dezember fand das Richtfest für die Aufstockung statt.

In einer ersten Ausbauphase wird die Bettenanzahl auf der Intensivstation von jetzt 14 auf 20 Betten erhöht. In einer weiteren Bauphase werden nochmals Räumlichkeiten für 7 Betten entstehen. Die Gesamtzahl von 27 Betten verteilt sich auf 13 ITS-Betten im eigentlichen Sinn (davon 3 Isolationsbetten), 4 Weaning-Betten (Entwöhnung von der künstlichen Beatmung) und 10 IMC-Betten (Intermediate-Care, davon 2 Isolationsbetten). In letzteren können intensivpflichtige Patienten mit geringerer Behandlungsschwere angemessen versorgt werden.

Das Evangelische Diakonissenkrankenhaus verspricht sich von der Baumaßnahme, dass künftig keine Notfallpatienten mehr aufgrund mangelnder Kapazitäten an andere Krankenhäuser verwiesen werden müssen. Damit erhöhen sich die Möglichkeiten einer schnellen und ortsnahen Behandlung von Notfallpatienten.

Die Vergrößerung der Intensivpflegestation hat auch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen zur Folge, wenn man bedenkt, dass im Durchschnitt der Betrieb eines ITS-Bettes mehrere Arbeitsplätze bedeutet.

Die Gesamtkosten des Etagenneubaus auf Haus F inklusive der medizinischen Ausstattung betragen rd. 6,6 Millionen Euro und werden vollständig durch das Diakonissenkrankenhaus selbst gedeckt. Die alleinige Finanzierung durch die Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig gGmbH zeigt, dass Zuwendungen durch den Freistaat Sachsen bei erforderlichen Bauprojekten in Krankenhäusern eher die Ausnahme geworden sind.

Bei der Bezuschussung durch den Freistaat Sachsen für die kostenintensiven medizinischen Geräte für die neue Intensivstation war es leider zu einer Rücknahme der Förderungszusage von 800.000 Euro gekommen.

Ausschlaggebend war hierbei die Bindung der Mittel an die zunächst angedachte Ansiedlung der neuen Intensivstation in vorhandenen Räumlichkeiten (also kein Neubau). Dies erwies sich aus bautechnischen Gründen als nicht möglich. Der Etagenneubau auf Haus F hat den Vorteil, dass die Gebäudekonzeption den umfassenden Anforderungen der Intensivpflege noch stärker entspricht.

Hintergrund aller Überlegungen des Diakonissenkrankenhauses zum Neubau der ITS ist auch der demographische Wandel: Durch das zunehmende Alter der Patienten ist sowohl das Patientenaufkommen, als auch die Schwere der Erkrankungen gestiegen. Um den daraus resultierenden gestiegenen Anforderungen gerecht werden zu können, ist der ITS-Neubau besonders darauf ausgerichtet, den Notfallpatienten und Schwerstkranken ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stellen zu können. Dabei gilt das Augenmerk besonders einer aktuellen Herausforderung: Vermehrt treten Erkrankungen mit multiresistenten Keimen auf, gegen welche Antibiotika nicht mehr wirken. Um die sich daraus ergebende Ansteckungsgefahr zu verhindern, sind für den Neubau der Station fünf Isolationszimmer geplant.

Da sich unter dem neu zu errichtenden Stockwerk die OP-Säle befinden, musste vorübergehend für diese ein Ausweichquartier gefunden werden, um den Betrieb ohne Einschränkungen fortsetzen zu können: Im August wurden 4 OP-Säle mit den entsprechenden Nebenräumen in Modulbauweise aufgestellt, die eine direkte Anbindung an das Krankenhaus haben. Um einen problemlosen Ablauf der Operationen gewährleisten zu können, sind die Interims-OP-Säle mit allen Versorgungsleitungen und Anschlüssen für die nötigen Geräte ausgestattet. Das Ausweichquartier kostet 1,6 Millionen Euro. Alle Baumaßnahmen wurden so geplant, dass Kosten und Nutzen in Einklang stehen; ihr Ziel ist es, den Bedürfnissen der Patienten zu jeder Zeit gerecht zu werden.

In einem späteren Bau-Abschnitt soll über den Dächern des Krankenhauses, auf der jetzt im Bau befindlichen Aufstockung, eine Plattform als Hubschrauberlandeplatz errichtet werden.

Quelle:
http://diako-leipzig.de
www.ediacon.de

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