Die Sommerferien sind da und so langsam haben die Leipziger Kommunalunternehmen alle ihre Bilanzen fertig und können erzählen, wie das Jahr 2017 ausgegangen ist. Auch die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) hat jetzt ihre Ergebnisse für das Jahr 2017 gemeldet. Und auch hier hilft das Wachstum der Stadt. Und es sorgt gleichzeitig dafür, dass auch die LWB mehr Geld in Neubau investieren muss.

Zum siebenten Mal in Folge hat die LWB Gewinn erwirtschaftet. Das operative Ergebnis lag bei 9,1 Millionen Euro (2016: 11,5 Millionen Euro), teilt das Unternehmen jetzt mit.

„Die LWB hat auch 2017 all ihre Aufgaben für Leipzig erfüllt und der Stadt erneut einen sehr guten Jahresabschluss vorgelegt“, so Ute Schäfer, LWB Geschäftsführerin Finanzen und Vermögenssteuerung. Mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 5,14 Euro pro Quadratmeter (2016: 5,06) lag die LWB zudem unverändert unter dem Leipziger Durchschnitt. Mehr als 33 Prozent aller LWB Wohnungen befinden sich im KdU-fähigen Segment. KdU: Kosten der Unterkunft.

„Unsere Wohnungsgesellschaft schreibt eine Erfolgsgeschichte“, lässt sich Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung zum vorgelegten Jahresergebnis zitieren. Am Freitag, 29. Juni, hat der Gesellschafter der Stadt das Jahresergebnis der LWB festgestellt und sichtlich auch freudig begrüßt.

„In einer stark wachsenden Stadt ist eine kommunale Wohnungsgesellschaft, die soziale Verantwortung übernimmt, von unschätzbarem Wert. Bezahlbares Wohnen ist eine der größten Herausforderungen für unsere Stadt in den nächsten Jahren und die LWB ist in dieser Frage ein wichtiger Partner in der Stadt. Mit ihr können wir Förderprogramme des Landes umsetzen. Aber diese Förderprogramme des Freistaats müssen ebenso schnell wachsen wie Leipzig. Ein erster Schritt ist getan, aber hier muss in den nächsten Jahren noch viel mehr geschehen.“

Bis 2021 will die LWB allein in die Errichtung von mehr als 1.000 Wohnungen rund 200 Millionen Euro investieren. Dies ist das größte Bauprogramm seit Gründung des Unternehmens zum Jahreswechsel 1990/91. Erst vor vier Jahren ist die LWB ja auch wieder in Bautätigkeit eingestiegen. Zuvor galt ein ziemlich straffes Sanierungsprogramm, das den Schuldenberg des Unternehmens auch durch Verkäufe deutlich senkte und damit überhaupt erst einmal Handlungsfähigkeit für Investitionen herstellte.

Sanierungsprojekt Ludwigsburger Straße. Foto: LWB, Peter Usbeck
Sanierungsprojekt Ludwigsburger Straße. Foto: LWB, Peter Usbeck

„Für den geplanten Wachstumskurs insbesondere im Neubau haben wir im vergangenen Jahr auch personell und planerisch die Weichen gestellt“, erklärt Iris Wolke-Haupt, LWB Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. So wurden der Bereich Wohnungswirtschaft und Bau umstrukturiert und Rahmenverträge mit Architekten und Planern abgeschlossen. „Derzeit bereiten wir acht Neubaumaßnahmen vor. Diese Projekte sollen bis Ende 2021 realisiert werden.“

Für mindestens 30 Prozent der Wohnungen sollen Fördermittel des Freistaates Sachsen für mietpreisgebundene Wohnungen eingesetzt werden.

Leipzig erlebt derzeit einen Bauboom, der an den Aufschwung nach der Wende erinnert. Das Problem, das dabei entsteht: Dadurch werden die Baukapazitäten knapper und die Baupreise steigen. Sowohl beim Neubau als auch bei Sanierungen und Instandsetzungen sei dies eine große Herausforderung, betonen beide Geschäftsführerinnen der LWB.

Die LWB will aber die Stadt nicht nur mit der Schaffung von Wohnraum unterstützen, sondern ebenso beim Bau sozialer Infrastruktur. Nachdem die LWB Mitte 2016 die erste neu errichtete Kindertagesstätte in der Unternehmensgeschichte eingeweiht hatte, wurde im vergangenen Jahr mit dem Bau zweier weiterer Kitas begonnen: Die Tagesstätte in der Brüderstraße 18 (135 Plätze) soll im Herbst 2018 fertiggestellt sein, die Kita in der Watestraße 3 (167 Plätze) wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres an den Träger übergeben. Zwei weitere Kita-Vorhaben sind in Planung. Hier sollen die Kitas in vorhandene Wohngebäude integriert werden.

Blick in das Neubauquartier am Wintergartenhochhaus. Foto: LWB, Peter Usbeck
Blick in das Neubauquartier am Wintergartenhochhaus. Foto: LWB, Peter Usbeck

„Die LWB hat für 2017 erneut eine hervorragende Bilanz vorgelegt und gleichzeitig anspruchsvolle Pläne“, lobt auch Dorothee Dubrau, LWB Aufsichtsratsvorsitzende und Baubürgermeisterin von Leipzig. „Das Unternehmen ist exzellent für die Zukunft gerüstet.“

Parallel zu den Neubauprojekten setzt die LWB die Sanierungen im Bestand fort, darunter in den Plattenbausiedlungen. In diesem Bereich sind im gleichen Zeitraum Investitionen in Höhe von rund 54 Millionen Euro geplant.

Die Sanierungsvorhaben der LWB:

Der Aufsichtsrat der LWB gab erst kürzlich grünes Licht für vier Projekte: den Dölziger Weg 4 in Schönau, die Ludwigsburger Straße 2-8 in Grünau, die Gersterstraße 1-7 in Dölitz sowie den Komplex Schlehenweg 1-7/Heiterblickallee 28-34 in Paunsdorf.

Im Süden Leipzigs ist zudem die Sanierung der Richard-Lehmann-Straße 39-43 vorgesehen.

Weitergeführt wird die Sanierung in der Bornaischen Straße, in der die LWB seit Jahren ein Jugendwohnprojekt des Jugendhaus Leipzig e.V./Bereich Südpol unterstützt und wo seit 2016 auch die LWB Wohnschule zu Hause ist.

Vorbereitet wird außerdem die Planung zur Sanierung der Gerberstraße 14-16. Der Block mit 256 Wohnungen grenzt an das denkmalgeschützte Hotel Astoria, welches von einem Privatinvestor in den nächsten Jahren saniert werden soll.

Zahlen zum Geschäftsjahr 2017

Mit 35.156 Wohneinheiten (2016: 35.070) hat die LWB in Leipzig einen Marktanteil von zehn Prozent.

Der Leerstand lag 2017 bei 4,02 Prozent (2016: 3,66 Prozent).

Die Umsatzerlöse aus Mieten betrugen 2017 125,3 Millionen Euro (2016: 122,6 Millionen Euro).

Der Jahresüberschuss stieg auf 36,2 Millionen Euro (2016: 26,6 Millionen Euro). Hauptursache für die starke Steigerung ist der Anstieg der Bodenrichtwerte in der Stadt Leipzig.

Die LWB verfügt über ein Anlagevermögen in Höhe von 1,034 Milliarden Euro (2016: 1 Mrd. Euro).

Die Eigenkapitalquote stieg 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte auf 37,6 Prozent.

Unter den 439 aktiven Mitarbeitern sind 30 Auszubildende (2016: 430).

Das Bauvolumen ist 2017 um rund 40 Prozent auf 63,9 Millionen Euro gestiegen.

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