"Internationale Kontakte und Partnerschaften stellen für die Weiterentwicklung unserer Logistikregion einen Schwerpunkt dar", sagt Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Leipzig-Halle. Nun bahnen sich Kooperationen mit der russischen Boomregion Kaluga südwestlich von Moskau an. Dort setzt man auf Autos - und einen Flughafen.

Leipzig profiliert sich weiter als Standort der Automobilindustrie und der Logistik. Neben Meldungen von weiteren Investments in diesen Branchen bevorzugt im Norden der Messestadt sind es Nachrichten wie diese, die aufhorchen lassen.

Russische Unternehmer aus der Region Kaluga südwestlich von Moskau waren dieser Tage Gäste des Netzwerks Logistik Leipzig-Halle e.V., in dem gut 120 Unternehmen und Einrichtungen des mitteldeutschen Ballungsraumes zusammenarbeiten.

“Die rasante Entwicklung des Flughafens Leipzig/Halle seit der Wiedervereinigung sowie die Etablierung einer leistungsstarken und innovativen Logistikregion dienen den russischen Stadtplanern als Vorbild”, teilte dazu das hiesige Logistiknetzwerk mit.

Als Vorbild wofür? Für den Ausbau eines vormaligen Militärflughafens zu einem zivilen Airport mit einem “umfangreichen Logistikpark”. Genau das hat man in Kaluga mit dem langjährigen Fliegerhorst Jermolino vor.Zum einen reichen im Großraum Moskau die Kapazitäten der bekannten Passagier-Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Wnukowo absehbar nicht mehr aus. Deshalb soll Jermolino für den zivilen Passagier- und Frachtverkehr erschlossen und ausgebaut werden.

Zum anderen boomt es in und um Kaluga. “Kaluga hat sich in fünf Jahren am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen und bewiesen, dass man in Russland auch mit Industrie erfolgreich sein kann”, beschrieb “Die Welt” im Juli 2012 das “Wunder von Kaluga”. In der einstigen “Waffenschmiede des Zaren” und einem der Zentren der sowjetischen Rüstungs- und Schwerindustrie dreht sich alles um Automotive. Branchenschwergewichte wie Volkswagen, Volvo, Peugeot, Citroen und Magna sind mit eigenen Werken vor Ort. Arbeitskräfte werden knapp.

Ein solches Cluster der Automobilindustrie braucht ein adäquates logistisches Rückgrat mit Luftkomponente. Wie sich so etwas realisieren lässt, dafür erhoffen sich die russischen Planer offenbar brauchbare Erfahrungen und Anregungen in Leipzig.

“Die Besichtigung des Flughafenareals Leipzig/Halle sowie intensive Gespräche mit dem Netzwerk Logistik Leipzig-Halle bilden den Auftakt”, teilen die mitteldeutschen Logistik-Netzwerker mit, “ein kontinuierlicher Austausch über potentielle Partnerschaften und eine Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Logistik Leipzig-Halle ist vorgesehen.”

Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender im Netzwerk Logistik Leipzig-Halle, ist sich sicher: “Die Vernetzung mit Kaluga, einem der wichtigsten Industriezentren im Raum Moskau, bringt unseren Mitgliedern zusätzliches Geschäft.” Für Ende April 2012 ist ein Gegenbesuch mitteldeutscher Unternehmer im Rahmen der Messe TransRussia geplant.

Die TransRussia in Moskau “bietet Besuchern die Möglichkeit, Firmen kennenzulernen, die bereits erfolgreich Fuß auf dem russischen Transportmarkt gefasst haben”, erklären die Veranstalter.

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