Wohnungsbau und -mangel, Verdrängung, Klimawandel, Digitalisierung sowie Resilienz und die Mobilität der Zukunft – die Themen unserer Zeit spiegeln sich vor allem in den Städten wider. Wie aber sieht gerade die zukünftige urbane Mobilität aus, die einerseits die unterschiedlichen Lebensstile der Menschen und andererseits auch die individuellen Besonderheiten der Stadtkultur berücksichtigt? Welche Maßnahmen, Instrumente und auch Akteure braucht es, um die Mobilität nachhaltig zu gestalten und die vorhandenen Möglichkeiten und Chancen mehrwertig zu nutzen?

Der Verzicht auf den eigenen PKW rückt immer mehr in den Fokus

Fakt ist: Es gibt viele Lösungsansätze im Hinblick auf einen grundsätzlichen Wandel von Mobilitätskonzepten. Klar ist dabei aber auch, dass die Transformierung hin zur Mobilität der Zukunft eine große Bandbreite an Herausforderungen für Städte und Kommunen, aber auch für Unternehmen und den Mensch selbst, bereithält. Es bedarf grundsätzlich neuer, zukunftsorientierter und -fähiger Lösungen und Geschäftsmodelle, um einen Wandel in der Mobilität zu realisieren.

Gerade ein möglicher Verzicht auf den privaten PKW rückt dabei in den Mittelpunkt. Denn das Auto stellt für die Umwelt und die Stadtqualität längst ein echtes Debakel dar. Vielerorts droht ein Verkehrsinfarkt, der einhergeht mit starken Umweltbelastungen durch Abgase. Ob Themen wie Mikromobilität und intermodales Reisen oder zum Beispiel so bezeichnete Sharing-Modelle – sowohl der Druck als auch das Bewusstsein zur Veränderung der herkömmlichen Verkehrsparameter steigt stetig.

Mit städtespezifischen Maßnahmen passgenaue Lösungen entwerfen

Die Individualität respektive spezifische Lösungen, die alle Gegebenheiten einer Stadt berücksichtigen, genießen dabei Priorität. Dass Städte unabhängig von der Größe und Bevölkerungszahl eine Transformation der bisherigen Mobilitätspolitik durchaus zeitnah umsetzen können, beweisen zum Beispiel New York, Los Angeles und London. So wurde New York innerhalb eines Jahres komplett für Radfahrer erschlossen und zeitgleich verschiedene neuralgische bzw. verkehrsreiche Knotenpunkte durch eine automobilfreie Umgestaltung entschärft.

Los Angeles gilt eigentlich als Inbegriff einer automobilen Metropole. Das soll sich in Zukunft durch den Ausbau eines rund 1.700 Meilen (ca. 2.736 km) langen Fahradsteckennetzes und der Integration von etwa 310 Meilen (ca. 499 km) zusätzlichen Bahnschienen grundsätzlich ändern. Auch London arbeitet massiv an einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilitätsstruktur. In erster Instanz setzen die Stadtoberen diesbezüglich auf einen Masterplan für Fahrrad-Highways. Insgesamt eine Milliarde Euro steht für die Entwicklung und Realisierung zur Verfügung.

Sharing-Economy: Berlin hat in Deutschland die Vorreiterrolle übernommen

In Deutschland schwingt sich vor allem die Sharing-Economy zum Eckpfeiler der Verkehrswende auf. Durch die gemeinsame Nutzung nur eines Fahrzeugs im Rahmen einer “Wirtschaft des Teilens” kann das Verkehrsaufkommen und damit auch der Ausstoß von Emissionen deutlich gesenkt werden. Das Spektrum an Möglichkeiten reicht hier von Carsharing-Unternehmen und Sharing-Anbietern beispielsweise für E-Scooter über Fahrraddienste bis hin zu ÖPNV-Unternehmen, die entsprechende Mitfahrgelegenheiten offerieren.

Das muss zwingend einhergehen mit einem konsequenten Infrastrukturwandel, der neue Räume schafft für alternative Verkehrsmittel und dem Autoverkehr nur noch eine untergeordnete Rolle zukommen lässt. Gerade Berlin gilt hier als Vorreiter in Sachen Sharing-Economy. Über 35 Prozent des Stadtgebiets werden in Deutschlands Hauptstadt mittlerweile durch Carsharing und ähnliche Konzepte abgedeckt.

Free-Floating-Carsharing bietet besonders viel Potenzial

Immer stärker in den Fokus rücken dabei auch moderne Konzepte, wie beispielsweise das sogenannte Free-Floating-Carsharing. In diesem Fall bestimmen die Kunden mithilfe einer mobilen App den jeweiligen Standort von Fahrzeugen, deren Nutzung schnell und unkompliziert ebenfalls über die Anwendung gebucht werden kann.

Nach der Benutzung können die Nutzer die Autos anschließend an allen Parkmöglichkeiten innerhalb eines bestimmten Operationsgebiets abstellen. Das erhöht zusätzlich die Flexibilität der Nutzer, da der Wagen nicht wie beim klassischen Carsharing zu einer festen Station oder dem ursprünglichen Ausgangsort zurückgebracht werden müssen.

Auf einen Blick – weitere Lösungsansätze für die Mobilität der Zukunft:

  • Mobilität in smarter Form nutzen: Die Bandbreite an Möglichkeiten reicht hier von intelligenten Verkehrsschildern, die automatisch Verkehrsstaus verhindern können, über Echtzeit-Fahrpläne für Bus und Bahn bis hin zu einem öffentlichen Nahverkehr mit flexibel nutzbaren Shuttle-Systemen.
  • Einrichtung passgenauer Mobilitätsservices: Via Buchungen oder Abonnements über mobile Anwendungen kann eine hohe mobile Flexibilität erreicht werden. Das macht in vielen Fällen den Besitz eines eigenen Autos überflüssig.
  • Kostenreduktion als zusätzlicher Anreiz: Über Online-Plattformen können Zugreisende weitere Mitreisende finden, um auf diese Weise günstige Gruppentickets und Mitfahrerrabatte zu nutzen.
  • Auto-Abonnements lösen den klassischen Autokauf ab. Das forciert als möglichen Nebeneffekt auch die Nutzung von E-Autos.
  • Innovative Nutzungskonzepte: Bestes Beispiel hierfür sind Prepaid-Mobility-Pakete, mit denen weltweit verschiedene Verkehrsmittel unkompliziert genutzt werden können.
  • Gestaltung flexibler Abrechnungsmodelle inklusive eines digitalen Mahnwesens: Unterschiedliche Gebührenmodelle sorgen hierbei für ein Plus an Individualität und Flexibilität für die Kunden und berücksichtigen die jeweiligen Bedürfnisse.
  • Optimierung durch skalierbare Technologieplattformen und digitale Bezahlsysteme: Sharing-Dienstleistungen oder auch andere Mobilitätsservices sorgen für reibungslos ablaufende Abwicklungsprozesse. Das erhöht die Kundenzufriedenheit, womit gleichzeitig auch die Bereitschaft zum Wandel bisheriger Nutzungsformen steigt.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar