Die Themen Umwelt- und Klimaschutz sind derzeit im Fokus der medialen Berichterstattung. Vielerorts gehen die Menschen auf die Straße und fordern Veränderungen in der Umwelt- und Klimapolitik. Das neue Klimapaket der Bundesregierung stellt dabei wenige zufrieden. Unabhängig von den jüngsten Gesetzesbeschlüssen kann jeder selbst seinen Beitrag leisten. Wir zeigen in diesem Artikel, mit welchen Maßnahmen jeder etwas aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz tun kann.

Umwelt schützen, Klima retten

Zunächst ist es sinnvoll, eine begriffliche Abgrenzung vorzunehmen. Oft werden die Begriffe Umweltschutz und Klimaschutz synonym zueinander verwendet. Allerdings handelt es sich um zwei unterschiedliche Perspektiven.

Umweltschutz zielt darauf ab, die Erde frei von Müll zu halten, schädliche Emissionen, die Entstehung weiterer Giftstoffe zu verringern und weitere Maßnahmen, die einen negativen Einfluss auf die Ökosysteme haben und damit die Gesundheit des Menschen und anderer Lebewesen bedrohen.

Klimaschutz bezeichnet hingegen eine Reihe von Maßnahmen, die unternommen werden, um negative Auswirkungen unserer Lebensweise auf das Klima zu verhindern – hier steht die globale Erwärmung im Vordergrund. Ein Großteil der Möglichkeiten dabei betrifft die Reduzierung des Ausstoßes von CO2, welches maßgeblich den Treibhauseffekt verursacht und damit hauptverantwortlich für die Erderwärmung ist.

Umwelt- und Klimaschutz sind in vielen Bereichen eng miteinander verzahnt und jeder sollte versuchen, seinen Beitrag zu leisten.

Energie selbst erzeugen – schont Klima und Geldbeutel

Durch die Notwendigkeit zu Alternativen für die Energiegewinnung spielt die Dezentralisierung eine wichtige Rolle. Statt weniger riesiger Kraftwerke können passend zur jeweiligen Region entsprechende Lösungen gefunden werden. Mancherorts, wie an vielen Küstengebieten wird deshalb auf Windkraft gesetzt, im sonnenverwöhnten Süden lohnt sich die Solarenergie.

Auf vielen Dächern sieht man inzwischen Solaranlagen. Die Photovoltaik-Technologie gilt als gute Lösung, um saubere Energie zu erzeugen. Ein großer Vorteil ist dabei die Tatsache, dass diese nicht nur Strom, sondern auch Wärme liefern können.

Wer sich selbst eine solche Anlage anschaffen möchte, muss diese jedoch auf die ganz individuellen Bedürfnisse anpassen, um sie möglichst effizient nutzen zu können. Vor allem die richtige Größe ist dabei wichtig. Bei der Dimensionierung der Photovoltaikanlage sind mehrere Faktoren zu beachten.

Es ist grundsätzlich möglich, mit Solaranlagen autark seine Energie zu erzeugen. Allerdings werden für eine vollständige Abdeckung des Eigenbedarfs passende Anlagen und ein gutes Speichersystem benötigt. Die Strommenge, die gerade verbraucht wird, muss auch produziert werden. Technologien wie Photovoltaik liefern allerdings eine schwankende Strommenge, sodass bei Überproduktion ins Stromnetz eingespeist werden kann, bei Unterproduktion aber eine Versorgung von außerhalb nötig ist.

Auf jeden Fall jedoch bietet die Platzierung von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach eine bessere Kontrolle über die Herkunft der benötigten Energie. Allein deshalb, weil Transportverluste ausbleiben, handelt es sich schon um einen effizienteren und damit klimaschonenden Ansatz. Zudem werden langfristig Energiekosten gespart.

Eine Solaranlage auf dem eigenen Dach ist ein Schritt in die richtige Richtung. Foto: Vivint Solar / unsplash.com

Energieverbrauch reduzieren – auf der anderen Seite ansetzen

Auf der einen Seite steht die Energieerzeugung, die so umweltfreundlich wie irgendwie möglich ablaufen sollte. Auf der anderen Seite steht der Verbraucher, der überhaupt dafür sorgt, dass so viel Energie benötigt wird. Zwar hat die Industrie am gesamten Energiebedarf den größten Anteil, dennoch schlagen auch die privaten Haushalte mit knapp 25 Prozent an Stromverbrauch zu Buche.

Bereits mit kleinen Entscheidungen im Alltag können die Verbraucher dazu beitragen, diesen Energiebedarf zu senken. Vor allem effizientere Geräte oder das Abschalten unnötiger und ungenutzter Verbrauchsstellen haben bereits einen spürbaren Effekt. In einigen Fällen betrifft dies also nicht nur unser Verhalten, sondern auch Konsumentscheidungen. Schon der einfache Umstieg von Glüh- oder Halogenlampen auf LED-Leuchtmittel bringt deutliche Einsparungen mit sich.

Besonders effizient kann es zudem sein, wenn sich verschiedene Aspekte miteinander kombinieren lassen. Im Zuge des Smart-Home-Trends lassen sich manche Geräte (z.B. die Heizung) nach individuellen Vorgaben ein- und ausschalten, sodass der Energieverbrauch optimiert wird.

Insgesamt zeigt sich im Zuge unserer heutigen digitalen Gesellschaft, dass die elektronischen Geräte im Alltag eher zunehmen. Umso wichtiger ist es deshalb, bei der Anschaffung auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch zu achten. Was ebenfalls bedacht werden sollte: Auch die Lebensdauer ist entscheidend für die Umwelt- und Klimabilanz eines Produkts.

Mitunter ist es sinnvoller, ein älteres, noch intaktes Gerät – trotz höherem Energieverbrauch – noch weiter zu nutzen, bevor ein Neues angeschafft wird. Denn gerade die Herstellung von Gütern sorgt mit dem Verbrauch von Rohstoffen und der aufgewandten Energie für einen nicht unerheblichen Teil am gesamten ökologischen Fußabdruck des jeweiligen Produkts. Je länger dieses dann genutzt werden kann, umso mehr relativiert sich dieser Aufwand.

Eigenes Verhalten hinterfragen

Viele Personen sind sich gar nicht darüber bewusst, wie umwelt- und klimaschädlich sie sich eigentlich verhalten. Denn es sind gerade die Kleinigkeiten in unserem Alltag, die sich summieren. So haben sich etwa die privaten Bestellungen beim Shopping im Internet in den Jahren rasant nach oben entwickelt. Dies führt gleichzeitig zu einem spürbaren Anstieg des Güterverkehrs, nicht nur auf unseren Straßen, sondern auch beim Transport übers Meer. Zahlreiche kleinere und größere Einzelpakete müssen am Ende – meist motorisiert – zum Kunden transportiert werden.

Gerade was unseren Konsum betrifft, haben sich viele daran gewöhnt, dass alles zu jeder Zeit lieferbar ist. So werden zahlreiche Obst- und Gemüsesorten rund um das Jahr aus fernen Ländern eingeführt, um diese Nachfrage zu befriedigen. Nachhaltiger wäre es, auf regionale und saisonale Produkte zu achten.

Dabei fällt nicht nur bei Lebensmitteln, die aus der näheren Umgebung stammen, weniger schädliche Klimagase an, da ein längerer Transportweg wegfällt. Auch andere Konsumgüter wie handwerkliche Erzeugnisse haben meist eine bessere Klimabilanz, wenn sie zuvor nicht um den halben Globus reisen mussten.

Jeder sollte sich dazu aufgefordert fühlen, in Sachen Umwelt- und Klimaschutz mehr „um die Ecke zu denken“ und nicht nur seine eigene Welt zu sehen. Unser Verhalten hat mehr Einfluss, als wir manchmal denken (oder wahrhaben möchten). Viele verweisen auf aufstrebende Industrienationen wie China, wo weltweit der höchste CO2-Ausstoß anfällt. Dabei wird aber häufig vergessen, dass diese Gesamtzahl zunächst keine Aussage über die Pro-Kopf-Emissionen zulässt. Hier sieht die Bilanz gleich ganz anders aus und Deutschland findet sich dabei unter einem der ersten Plätze wieder.

Des Weiteren sollte bedacht werden, dass ein Großteil der Fabriken in China ja auch deshalb auf Hochtouren läuft, weil wir hierzulande an neuen Technologien oder Alltagsgegenständen interessiert sind, die in China gefertigt werden.

Reizthema Urlaub

Auch die eigene Urlaubsgestaltung wird oft vergessen. Ein Trip in ein exotisches Land mit türkisfarbenem Wasser, endlosen Sandstränden und aufregend andersartiger Kultur gilt für viele als Inbegriff des Traumurlaubs. Doch ein Langstreckenflug exemplarisch auf die Malediven ist – heruntergerechnet auf die individuelle Person – laut Umweltbundesamt so schädlich, wie 25.000 Kilometer Autofahrt. Die günstigen Preise für Flugreisen spiegeln oft nicht wider, welcher Energieverbrauch und welche schädlichen Auswirkungen für Umwelt und Klima damit verbunden sind.

Vielen fällt es zudem schwer, sich gegen die günstigen Ferien auf dem sonnigen Mallorca zu entscheiden und stattdessen lieber Urlaub im eigenen Land zu machen – oft sogar zu etwas höheren Preisen. Wer sich mühevoll über längere Zeit Geld beiseitegelegt hat, um sich damit eine schöne Auszeit zu gönnen, möchte sich dann nicht von anderen dreinreden oder ein schlechtes Gewissen machen lassen. Dennoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, seinen Urlaub nachhaltiger zu gestalten. Wer sich einmal darauf einlässt, wird merken, dass er dabei keinesfalls Verzicht üben muss.

Nur wer sein eigenes Verhalten immer wieder auf den Prüfstand stellt und dabei seinen Horizont erweitert, tut wirklich aktiv etwas Gutes für das Klima. Es kann jeder seinen Beitrag leisten!

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar