Damit hätte auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther nicht gerechnet: Dass das Pilotprojekt Leipziger Reparaturbonus so gut angenommen wird, dass die bereitgestellte Fördersumme schon binnen zehn Tagen völlig ausgereizt würde, obwohl das Projekt für drei Monate geplant war. Nun wurde der Reparaturbonus kurzerhand aufgestockt.

Einen Raketenstart legte das Pilotprojekt „Leipziger Reparaturbonus“ in der ersten Woche hin, meldet der Leipziger Partner für dieses Pilotprojekt, die Stadtreinigung Leipzig. Viele Leipzigerinnen und Leipziger nahmen das erst am 20. Mai gestartete Angebot bereits wahr.

Leipziger Bürgerinnen und Bürger erhalten bei den acht teilnehmenden Reparaturbetrieben im Leipziger Osten einen Bonus von 50 Prozent auf Reparaturleistungen bis zu einem Maximalbetrag von 100 Euro bei Haushaltsgeräten und Mobiltelefonen beziehungsweise von 50 Euro bei Fahrrädern sowie Textil- und Lederwaren.

Was übrigens ein erster wirklich wichtiger Baustein des Projekts „Zero Waste“ sein muss, das am 19. Mai im Stadtrat diskutiert wurde.

Denn nur wenn immer mehr Leipziger ihre kaputten Haushaltsgegenstände wieder zur Reparatur bringen, statt sie einfach zu entsorgen und durch neue Geräte zu ersetzen, sinkt das Leipziger Abfallaufkommen wirklich, damit auch der Ressourcenverbrauch und die Klimabelastung.

Oft haben die Besitzer solcher defekten Geräte und Gegenstände diese nur deshalb zum Müll gebracht, weil die Anschaffung neuer Produkte billiger war als die Reparatur der kaputten Teile. Ein Unding in einer Welt, in der die wachsenden Abfallberge genauso Probleme bereiten wie die Ressourcenverschleuderung und die massive Belastung des Klimas.

Das Politprojekt war eigentlich bis zum 31. August geplant. Was aber soll nun passieren, nachdem schon in so kurzer Zeit die vergebenen Fördermittel ausgereizt sind?

Das Sächsische Ministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft hat nun kurzfristig weitere Mittel für das Projekt freigegeben.

„Wir freuen uns über die große Nachfrage nach dem Reparaturbonus. Das zeigt, dass der Bedarf vorhanden ist. Mit der Aufstockung des Leipziger Reparaturbonus wird auch die Basis für unsere wissenschaftliche Begleitung des Projekts breiter. Mit den Erkenntnissen prüfen wir die Einführung eines Reparaturbonus für ganz Sachsen“, sagt Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft aus diesem Anlass.

Damit möglichst viele Leipzigerinnen und Leipzigern den Reparaturbonus wahrnehmen können, erfolgt nun eine Aufstockung des Reparaturbonus um weitere 22.500 Euro.

„Wir stehen mit den Betrieben in engem Austausch und können direkt auf die hohe Nachfrage reagieren“, erklärt Elke Franz, Kaufmännische Betriebsleitung des Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig.

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