Die deutsche Energiewende wäre schon viel weiter, wenn die Bürger viel mehr Möglichkeiten hätten, sich direkt daran zu beteiligen. Doch das haben deutsche Gesetze bislang immer nur erschwert und teilweise unmöglich gemacht. Mit ihrem Projekt „Bürgersparen“ haben die Leipziger Stadtwerke vor einem Jahr zumindest ein Angebot gemacht, wie Leipzigerinnen und Leipziger mit ihrer Geldanlage den Photovoltaik-Ausbau in Leipzig unterstützen können.

Die Leipziger Stadtwerke veröffentlichten dieser Tage eine Übersicht über die Projekte, die durch das im letzten Jahr aufgelegte Programm „Bürgersparen“ umgesetzt werden konnten. Der Beschluss dazu ging auf eine Initiative der Linksfraktion zurück.

Insgesamt 875.000 Euro kamen in der ersten Beteiligungsrunde zusammen. Davon sind bisher drei Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet entstanden, elf PV-Anlagen werden derzeit noch gebaut, weitere 18 sind in Planung.

„Die Ergebnisse zeigen ganz klar: Die Leipzigerinnen und Leipziger wollen mitmachen beim Ausbau erneuerbarer Energien in ihrer Stadt. Das Projekt ‚Bürgersparen‘ macht die Energiewende erlebbar. Die Bürgerinnen und Bürger können die Photovoltaikanlagen, die mit ihrer Hilfe errichtet worden sind, quasi besuchen gehen“, erklärt Michael Neuhaus, Sprecher für Umwelt der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat.

Aber das Angebot geht ihm noch nicht weit genug.

„Für die zweite Bürgerspar-Runde wünschen wir uns, dass auch Personen, die keinen Strom-Vertrag bei den Stadtwerken abgeschlossen haben, Teil des Programms werden können“, wünscht sich Neuhaus.

„Die Priorität sollte hier ganz klar darauf liegen, Solarstrom effektiv zu fördern. Die kleinliche Begrenzung steht dem schlichtweg im Wege. Je mehr Menschen mitmachen, umso mehr Geld haben wir für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Und wenn die aktuelle Energiekrise eines zeigt, dann dass nur erneuerbarer Strom auf Dauer auch bezahlbarer Strom ist.“

Und der Linke-Stadtrat sieht noch viel mehr Möglichkeiten, die Bürger der Stadt an der kommunalen Wirtschaft zu beteiligen und ihnen damit erlebbar zu machen, dass die Unternehmen der Stadt eben auch ihre Unternehmen sind.

„Ein nächster Schritt sollte außerdem sein, den Bürger/-innen die Möglichkeit zu geben, sich noch an weiteren Tochterunternehmen, wie beispielsweise die LVB, zu beteiligen“, meint Neuhaus. „Denn die Klimawende wird nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen.“

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