Am Donnerstag, 26. April, hat der Gutachterausschuss der Stadt Leipzig den neuen Grundstücksmarktbericht vorgelegt. Der dokumentiert die Entwicklung des Grundstücksmarktes in Leipzig. Wird hier gezockt? Treibt ein neuer Baulöwe die Preise in die Höhe? Oder geht gar nichts? Die Antwort lautet - wie in den Vorjahren: Der Leipziger Grundstücksmarkt erweist sich weiterhin als ausgesprochen stabil.

Der Gutachterausschuss, der die Daten die Marktentwicklung sammelt, ist eine unabhängige Behörde, deren Geschäftsstelle im Amt für Geoinformation und Bodenordnung angesiedelt ist. Der Bericht beinhaltet die wesentlichen Daten und Auswertungen zum Leipziger Immobilienmarkt im Jahr 2011.

Mit 5.516 registrierten Kaufverträgen wurden 2011 rund 9 Prozent mehr Transaktionen auf dem Immobilienmarkt registriert als im Vorjahr. Der Geldumsatz stieg sogar um 47 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Das ist ein bisschen mehr als nur stabil. Denn es bedeutet auch, dass Immobilienkäufe in Leipzig im Zeichen der Krisensymptome am Horizont für diverse Anleger an Interesse gewannen.

So schätzt denn auch der Gutachterausschuss ein: Diese überproportionale Umsatzsteigerung ist auf Sondereffekte am Leipziger Grundstücksmarkt zurückzuführen. So entfielen etwa 236 Millionen Euro auf fünf Kauffälle in der Innenstadt und weitere 154 Millionen Euro flossen durch sogenannte Paketverkäufe in den Umsatz ein.
So hat sich auch der Markt der unbebauten Grundstücke weiter positiv entwickelt. Dieser lag mit 10 Prozent mehr Kauffällen im Vergleich zum Vorjahr auch deutlich über dem Niveau der letzten Jahre. Mit rund 97 Millionen Euro wurde beim Geldumsatz das zweithöchste Ergebnis der letzten zehn Jahre erreicht. Nur im Jahr 2007 wurde ein höherer Umsatz registriert.

Die Transaktionszahlen im Bereich der unbebauten Grundstücke für den Geschossbau lagen auf dem Vorjahresniveau. Dabei ist festzustellen, dass die Preise eine breite Streuung um das Bodenrichtwertniveau aufweisen. In den bevorzugten Lagen sind Kaufpreise unterhalb des Richtwertniveaus dabei die Ausnahme.

Was auch wieder bedeutet: Gerade in den attraktiven City-Lagen wurde richtig Geld umgesetzt für den Quadratmeter.
Der Teilmarkt der unbebauten Grundstücke für den individuellen Wohnungsbau (Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke) hingegen zeichnet sich weiter durch eine große Preisstabilität aus. Das macht den Bau von Eigenheimen auch in den geeigneten Lagen für Stadthäuser für manchen Leipziger weiterhin kalkulierbar. Was in der Folge bei den Transaktionen von Baugrundstücken (366 Verkäufe) einen deutlichen Zuwachs bedeutete.

Davon entfielen 336 Kauffälle auf klassische Einfamilienhausgrundstücke und 30 Kauffälle auf Grundstücke, die für die Bebauung mit sogenannten Stadthäusern erworben wurden.

Durchschnittlich wurden 57.700 Euro im Jahr 2011 für ein Baugrundstück bezahlt und damit nur unwesentlich mehr als 2010. Das Kaufpreisniveau betrug bei den klassischen Einfamilienhausgrundstücken durchschnittlich 94 Euro pro Quadratmeter und bei den Stadthausgrundstücken 159 Euro pro Quadratmeter.
Im Segment der bebauten Grundstücke ging die Anzahl der Verkäufe im Teilmarkt der unsanierten Mehrfamilienhäuser bei fallendem Kaufpreisniveau leicht zurück. Was auch über die Lage der verkauften Gebäude Aufschluss gibt: Immer mehr Häuser, die für eine Sanierung angekauft werden, liegen in eher peripheren Stadtteilen. Bei den sanierten Mehrfamilienhäusern hingegen war ein deutlicher Zuwachs – bei gleichbleibendem Kaufpreisniveau – zu konstatieren. Die Immobilienentwickler konnten ihre sanierten Kleinode also recht problemlos an neue Besitzer weiterverkaufen.

Das Marktsegment des individuellen Wohnungsbaus (bebaute Grundstücke) weist einen steigenden Trend hinsichtlich der Transaktionen auf. Die Anzahl der Verkäufe stieg von 509 auf 532 und der Umsatz von rund 81 Millionen Euro im Jahr 2010 auf rund 83,5 Millionen Euro in 2011.
Bei der Anzahl der Kauffälle bilden die Eigentumswohnungen den weitaus größten Teilmarkt (etwa 58 Prozent aller Kauffälle). Dabei sind die sogenannten Erstverkäufe als Kauffälle sanierter Eigentumswohnungen definiert, bei denen anzunehmen ist, dass der Verkauf in der Regel vor der Sanierungsmaßnahme erfolgte. Wiederverkäufe sind Verkäufe, bei denen eine fertiggestellte (gebrauchte) Wohnung, die zudem häufig vermietet ist, durch den Eigentümer veräußert wird. In der Summe wurden im Jahr 2011 erstmalig mehr Kauffälle im Wiederverkauf von sanierten oder nach 1990 errichteten Objekten als im Erstverkauf erfasst.

Der durchschnittliche Kaufpreis sanierter Eigentumswohnungen im Erstverkauf hat von 2010 auf 2011 noch einmal um rund 5 Prozent auf 2.270 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zugelegt. Die Preise im Wiederverkauf stellen sich hingegen sehr heterogen dar. So reicht die Preisspanne bei sanierten Eigentumswohnungen im Wiederverkauf von 250 bis 2.577 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Das Mittel von 1.064 Euro pro Quadratmeter liegt ebenfalls rund 5 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Mit nur 72 Kauffällen hat der Teilmarkt der Eigentumswohnungen in neu errichteten Gebäuden auch 2011 weiterhin eine untergeordnete Bedeutung. Die Steigerung um 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr bestätigt jedoch den Trend hin zu einer stärkeren Neubautätigkeit. Auch die Wiederverkäufe von Eigentumswohnungen in nach 1990 errichteten Gebäuden konnten Marktanteile gewinnen. Während im Erstverkauf 2.670 Euro je Quadratmeter Wohnfläche erzielt wurden, lag der durchschnittliche Kaufpreis bei den Wiederverkäufen bei 1.141 Euro je Quadratmeter Wohnfläche.

www.leipzig.de/de/buerger/service/dienste/bauen/grund/sonstige/index.shtml

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