Das Konzertfoyer der Leipziger Oper bietet wenig Raum für große Bühnenbilder. Für den Karneval der Tiere gelang es trotzdem, mit ein paar Bäumen und phantasievoller Verkleidung einen ganzen Zoo auf die Bühne zu bringen. Wobei schon Camille Saint-Saëns bei seinem Zoo auch Pianisten und Fossilien einbezog. Daran knüpfte die Leipziger Aufführung an. Etwa mit dem Gewandhausorchester als seltener Population, die man rund um den Augustusplatz antrifft.

“Unser Orchester hat sich gerade eingestimmt. Ihr habt gerade den Konzertmeister gesehen mit seiner Violine. Er ist aufgestanden. Das ist das Alphamännchen”, erfahren wir am Beginn. Mit viel Witz werden nicht nur das Orchester, sondern auch die einzelnen Tiere vorgestellt. Diese sind international besetzt. Ein australischer Löwe macht den Anfang. Er hat noch nicht gefrühstückt. Das kann für die erste Reihe der begeisterten Kinder gefährlich werden. Die lassen sich aber nicht schrecken. Es folgt ein französischer Hahn und ein japanischer Esel, der besonders sprungfreudig ist.

Aus Leipzig dagegen kommt die Schildkröte, die extra am Vortag vom benachbarten Schwanenteich losgelaufen ist, um pünktlich zur Aufführung zu kommen. Ein italienischer Vogel blieb extra in Sachsen, um zur Premiere zu kommen. Doch auch zwei Pianistinnen gehören zur Tierwelt von Camille Saint-Saëns. In der Musik der Komponistin führt dies zu einem echten Stoßseufzer. Der Wettstreit der Damen am Klavier wird talentiert umgesetzt.

Ebenfalls tierisch vorgestellt wird der Karnevalsdirektor aus der Ukraine. Der stellte in einer eindrücklichen Fantasiesprache nochmals die Tiere vor und zeigte damit, dass es nicht immer darauf ankommt, wirklich jedes Wort zu verstehen. Der eigentliche Sinn einer Handlung erschließt sich aus Mimik und Gestik.

In der geduldigen Begegnung finden auch Balletttänzerin und elfengleicher Elefant zueinander. Die Möhre an der Angel wird zunächst in ein Aquarium gehalten, bevor sie einem Esel vor der Nase baumelt, der am Ende zur Erkenntnis kommt, dass er an der Nase herumgeführt wird. Auch der Löwe wagt sich ins Aquarium, allerdings nur mit einem überdimensionalen Rettungsring. Zusammen suchen die Tiere nach einem seltsamen Geräusch. Die jüngeren Zuhörer denken da an die Erdmännchen, die derzeit mittwochs beim Sandmännchen keinen Schlaf finden und Geräusche erraten. Die Lösung auf der Bühne ist eine Oboe. Der Spieler wird unter Beifall hereingelassen. Am Ende dann werden alle Kinder in die Aufführung einbezogen. Gemeinsam mit den Tieren des Zoos tanzen sie begeistert über die Bühne. Jedes Kind hat sein eigenes Lieblingstier entdeckt. So wirkt der Zauber des Karnevals der Tiere auch heute noch als zeitloses Märchen mit Anspielungen, die auch im 21. Jahrhundert aktuell wirken.

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