Nach dem Last-Minute-Remis des 1. FC Lok beim VFC Plauen schlugen die Wellen hoch. Schiedsrichter Stefan Prager hatte dem Gastgeber in der 89. Minute einen unberechtigten Elfmeter zugesprochen und den Plauenern damit zu einem glücklichen Unentschieden verholfen. Lok kostete der Pfiff zwei Punkte im Aufstiegsrennen. Sportdirektor Mario Basler fragte daher nach dem Spiel, warum nicht auch mal Schiedsrichter gesperrt werden.

Dreißig Minuten nach dem Abpfiff war alles wieder gut. Da stand Lok-Sportdirektor Mario Basler mit dem Papp-Becher im Plauener Vereinsheim, trank seinen Kaffee, redete ein wenig über Werder Bremen, Selfie hier, Selfie da („Da isser der Mario, geh ma’ hin, ich mache ma’ ä Fodo“), lächeln und locker wirken. Doch schon als Schiedsrichter Stefan Prager nach dem Kopfstoß von Florian Grossert in der 86. Minute nur Gelb zeigte, schwoll dem ehemaligen Bundesliga-Profi der Kamm. Mit zwei großen Schritten arbeitete sich Basler von der Tribüne über die Begrenzungsmauer zum Innenraum vor.

Als Prager schließlich noch Elfmeter gab, war Basler kaum noch zu halten. Mit dem Schlusspfiff war er auf dem Feld. „Man muss ja mal nachfragen, was sich der Schiedsrichter bei der Entscheidung gedacht hat“, gab er im Vereinsheim dann schließlich an, betonend, dass der Elfmeter für ihn keiner war und das mit Plauen überhaupt nichts zu tun hatte. “Wir hätten den Elfer ja in der Situation auch genommen.” Aber dass Lok „wiederholt“ durch Schiedsrichter-Entscheidungen um Punkte gebracht wurde, gefiel ihm gar nicht.

“Nicht auf der Höhe der Partie”

Und wo sich Lok-Trainer Heiko Scholz bittersüß auf die Zunge biss, griff Basler an. „Spieler werden auch gesperrt, warum bekommen nicht auch Schiedsrichter mal eine Denkpause? Ich bin mir sicher, dass es auch dem Schiedsrichterbeobachter nicht gefallen hat.“ In seiner Position kann das Basler fragen und sagen, ohne Konsequenzen zu fürchten und nach den Ereignissen in Plauen scheint seine Frage auch berechtigt.

Prager pfiff nicht nur den Elfmeter und übersah die klare Tätlichkeit von Grossert, er hatte auch die Rangeleien nach dem Schlusspfiff nicht beendet oder beenden wollen. „Der Schiedsrichter war heute nicht auf der Höhe der Partie“, resümierte Basler. Seine eigene Rolle in der Rangelei sah Basler als nicht relevant an. „Ich hab nichts gemacht.“ Und so gab sich Basler trotz des nicht zufriedenstellenden Spielausgangs im Plauener Vereinsheim volkstümlich. Selfie hier, Selfie da.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Öffentliches Nachkarten gegen den Schiedsrichter ist dennoch nicht die feine englische Art. Man kann das in einem Brief an den Verband artikulieren, aber in dieser öffentlichen Form hat das den Beigeschmack von “schlechter Verlierer”. Zumal die Hauptursache für den Punktverlust die katastrophale Chancenverwertung von LOK war. Da muss angesetzt werden!

Schreiben Sie einen Kommentar