Einen harten November hat die Spielansetzung dem SC DHfK beschert. Nach der deutlichen Niederlage bei den Füchsen Berlin war deshalb vor den weiteren Spielen bei Spitzenteams wichtig, den Aufsteiger vom TSV GWD Minden zu bezwingen. Damit taten sich die Leipziger schwer. Zu viele Ungenauigkeiten und ausgelassene Wurfchancen brachten Minden ins Spiel. Die Gäste agierten über 60 Minuten sehr diszipliniert. In der zweiten Halbzeit kamen die Hausherren über eine kämpferische Gesamtleistung zurück und konnten die Partie kurz vor Schluss doch noch drehen.

Nicht nur wegen des Spielverlaufes erlebte Christian Prokop einen emotionalen Tag. Beim Einlauf der Mannschaft wurde er minutenlang mit Transparenten, DIN-A4 Zetteln mit seinen Initialen und „Christian, Christian“-Sprechchören aufgefordert, in Leipzig zu bleiben. Zwar hat der Trainer des Jahres der Vorsaison seinen Vertrag bis 2020 verlängert, doch nun ist er als Bundestrainer im Gespräch. „Das ist natürlich kein Job, den man innerhalb von 14 Tagen absagt, aber ich bin auch Herzensmensch, und die Aktion der Fans heute hat mich nicht kalt gelassen“, sagte der Chefcoach nach dem Spiel.

Dieses begannen seine Schützlinge gewohnt rasant und zogen auf 3:1 davon. So weit so gut, doch es folgten zehn torlose Minuten, bis Christoph Steinert den Bann brach und den Ball einnetzte. Anschließend wieder Flaute, nur dieses eine Tor gelang während 17 Spielminuten. Oftmals werden Spiele auf diese Art vorentschieden, doch die Deckungsarbeit funktionierte weiterhin. Minden spielte die Angriffe zwar routiniert aus, doch drei Pfosten- oder Lattentreffer ließen die Gäste nicht im möglichen Maße davonziehen.

Mit zahlreichen Aktionen machten die DHfK-Fans deutlich: Trainer Christian Prokop soll in Leipzig bleiben! Foto: Jan Kaefer
Mit zahlreichen Aktionen machten die DHfK-Fans deutlich: Trainer Christian Prokop soll in Leipzig bleiben! Foto: Jan Kaefer

Leipzig hatte den Aufsteiger durch eigene Unsicherheiten in der Offensive stark gemacht: „Für uns ist Effektivität enorm wichtig, wir haben in dieser Phase sicher drei Angriffe und einen Siebenmeter weggelassen. Dieser Frust macht sich dann natürlich auch in der Abwehr bemerkbar und so war Minden zur Halbzeit drei Tore vorn.“ Zudem habe die Taktik, einen siebten Feldspieler zu bringen, nicht funktioniert, zwei Treffer hagelte es hierbei, einen durch den Mindener Torwart Kim Sonne-Hansen, zum Pausenpfiff.

In der zweiten Hälfte begannen die Leipziger mit ihrer stärksten Phase des Spiels. Schnellere Kreuzungen und Pässe, dazu mehr Variation im Angriff, waren das Erfolgsrezept. Erstaunlich gut stellten sich allerdings die Männer von Frank Carstens darauf ein. Zu Spielerzeiten waren er und Prokop in Minden Mannschaftskollegen. So zog Minden sogar noch einmal auf 15:18 davon. „Das war ein Moment, in dem manche Mannschaft umgekippt wäre“, so Prokop. „Ich bin stolz, dass meine Männer weiter den Willen zeigten, das Spiel zu gewinnen.“

Aivis Jurdzs (#7, DHfK) bedient den am Kreis lauernden Alen Milosevic (#34, DHfK). Foto: Jan Kaefer
Aivis Jurdzs (#7, DHfK) bedient den am Kreis lauernden Alen Milosevic (#34, DHfK). Foto: Jan Kaefer

Dies gelang weiter durch die Rückraumschützen. Niklas Pieczkowski avancierte zum stärksten Werfer (5 Treffer) und auch Franz Semper und Aivis Jurdzs trafen. Der Lette sagte gegenüber der L-IZ: „Minden hat heute sehr diszipliniert gespielt und den Vorsprung gut gehalten. Von uns war es heute nicht der schönste Handball, wir haben die zwei Punkte über den Kampf geholt.“

Entscheidend war, dass Minden in den letzten zehn Minuten gegen die Leipziger Verteidigung nicht mehr zum Zug kam. Die angesprochene kämpferische Gesamtleistung war hierzu der Schlüssel. Das Tor blieb in dieser Zeit komplett sauber. Hierbei ist zu sagen, dass an diesem Spieltag beide Leipziger Torleute etwa gleiche Spielanteile bekamen.

Helge Freiman (#6, Minden) scheitert beim Versuch, den Ball an der geballten DHfK-Mauer vorbeizuzirkeln. Foto: Jan Kaefer
Helge Freiman (#6, Minden) scheitert beim Versuch, den Ball an der geballten DHfK-Mauer vorbeizuzirkeln. Foto: Jan Kaefer

Dennoch blieb die Partie bis in die Schlusssekunden offen. Erst Lukas Binders Ballgewinn und sein Wurf vom 9-Meter Kreis in das leere Tor besiegelten den Heimsieg und sorgten für sichtbare Erleichterung bei den Grün-Weißen. Denn in den kommenden beiden Spielen bei Kiel und Flensburg wird es sehr schwer Punkte zu holen, jeder Zähler wäre aber ein willkommener Bonus. In der Arena geht der SC DHfK wieder am 4.12. auf Punktejagd. Dann ist die HSG Wetzlar ab 15 Uhr zu Gast, mit den alten Bekannten Philipp Pöter und Philipp Weber.

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