Der Krieg des russischen Regimes von Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine bestimmt weiter die Schlagzeilen. In der Nacht zu Sonntag wurde offenbar die Stadt Lwiw im Westen der Ukraine nahe der Grenze zu Polen zum Ziel eines Raketenbeschusses.

Während Unterhändler beider Seiten verhaltenen Optimismus auf eine Verhandlungslösung äußerten, erwartet der Generalsekretär der NATO eine weitere Verschärfung der Konfrontation und des Leidens. In mehreren deutschen Städten, darunter Leipzig, waren am Sonntag erneut tausende Menschen auf den Beinen, um für den Frieden in der Ukraine einzutreten. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, den 12. und 13. März 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Offenbar Raketenbeschuss in Westukraine

Der russische Einmarsch vom 24. Februar 2022 in die Ukraine setzt sich weiterhin fort. Täglich erreichen uns neue Meldungen über Gefechte, die Situation ist dynamisch und schwer überschaubar. Fest steht jedoch, dass bisher mehr als zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer das Land bereits Richtung Westen verlassen haben. Viele fliehen in direkte Nachbarstaaten, ein verhältnismäßig kleinerer Teil von 123.000 Menschen (Stand Samstagabend) erreichte offiziell bisher die Bundesrepublik Deutschland.

Nach aktuellen Angaben aus der Ukraine hat Russland in der Nacht zu Sonntag zahlreiche Raketen auf einen Militärstützpunkt bei der Stadt Lwiw in der Westukraine abgefeuert, dabei sollen 35 Menschen zu Tode gekommen und 134 weitere verletzt worden sein. Das Ziel des Angriffs liegt nur wenige Meter von der polnischen Grenze und damit vom NATO-Territorium entfernt.

Kiew bereitet sich auf Belagerung vor

Auch in anderen Landesteilen kommt es weiterhin zu schweren Gefechten. Seit Beginn des Angriffskrieges verloren laut ukrainischer Seite über 2.000 Zivilisten allein in der belagerten Hafenstadt Mariupol ihr Leben. Das russische Militär geht dort demnach äußerst brutal auch gegen zivile Einrichtungen und die Infrastruktur vor, während Moskau offiziell behauptet, nur militärische Ziele ins Visier zu nehmen. Trinkwasser, Nahrung und Medikamente in der Stadt werden bereits knapp, mehrere Versuche einer Evakuierung über Fluchtkorridore waren bislang gescheitert.

In der Hauptstadt Kiew, die ein Vorrücken russischer Streitkräfte ins Zentrum bisher erfolgreich abwehrte, bereiten sich die Menschen inzwischen auf eine befürchtete Blockade vor, indem Lebensmittel gehortet werden. Nahe Kiew wurde am Sonntag offenbar ein US-Journalist getötet und ein weiterer verletzt. Zudem sollen zwei ukrainische Bürgermeister durch russische Soldaten verschleppt worden sein.

Hoffnung auf Lösung und Kriegsende? NATO-Generalsekretär blickt pessimistisch auf kommende Tage

Wie geht das alles weiter, fragen sich viele Menschen angesichts des erschreckenden Leids, das der russische Angriffskrieg, dem ein wochenlanger Truppenaufmarsch voranging, hervorgerufen hat. Doch niemand kann diese Frage derzeit beantworten, die Situation ist hochdynamisch und geht auch an der EU und der NATO nicht vorbei.

Allein an diesem Wochenende trafen in Berlin erneut tausende Geflüchtete aus der Ukraine mit Zügen und Bussen ein. Weitaus mehr Ukrainerinnen und Ukrainer suchten bisher Schutz vor dem Krieg in direkten Nachbarländern.

Klar ist: Die NATO hat ein direktes Eingreifen in den Konflikt mehrfach ausgeschlossen, um nicht zu riskieren, dass dieser sich zum Flächenbrand ausweitet.

Zugleich äußerte sich NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (62) pessimistisch beim Blick in die nahe Zukunft: „Die Menschen in der Ukraine widersetzen sich der Invasion mit Mut und Entschiedenheit, aber die kommenden Tage werden wahrscheinlich noch größere Not bringen“, sagte der frühere Ministerpräsident Norwegens gegenüber der Welt am Sonntag.

Dagegen zeigten sich die Unterhändler von Kiew und Moskau verhalten zuversichtlich, in naher Zukunft eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen. Mehrere Gesprächsformate waren bisher ohne Durchbruch geblieben, der den Krieg und das Leid hätte beenden können.

Für den Frieden: Demos in Leipzig und anderen Städten

Unter dem Motto „Stoppt den Krieg! Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine“ hatten mehrere Initiativen, darunter das Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“ (LNP) für Sonntag zu einer Friedensdemo in Leipzig aufgerufen. Laut LNP etwa 8.000 Menschen folgten dem Appell und protestierten am Nachmittag gegen den Krieg der russischen Staatsführung.

Die Route der Teilnehmerinnen und Teilnehmer führte vom Augustusplatz über den Roßplatz, den Wilhelm-Leuschner-Platz, den Ring und den Hauptbahnhof wieder zum Ausgangspunkt zurück. Unter den vielen Redebeiträgen äußerte sich OBM Burkhard Jung (64, SPD), rief zum Frieden auf und warnte davor, Menschen russischer Herkunft zu diskriminieren.

Leipzig stehe allen Geflüchteten offen. Zudem griff das Stadtoberhaupt persönlich zur Gitarre, um den Friedenssong „Sag mir, wo die Blumen sind“ zu spielen. Auch die Liedermacherin Sarah Lesch (36) und „Prinzen“-Sänger Sebastian Krumbiegel (55) legten einen Auftritt hin.

Daneben wurde am Sonntag auch in weiteren Städten bundesweit für den Frieden demonstriert. Allein in Berlin fanden sich etwa 60.000 Menschen zusammen, wie die Kampagnenplattform Campact mitteilte. Weitere Demos gab es in Hamburg, Frankfurt/Main und Stuttgart.

Krieg und Frieden, Klassengesellschaft und Ankündigungen

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: Christian Wolff, 1992–2014 Thomaskirchenpfarrer, setzt sich in einem Gastkommentar mit dem aktuellen Thema Krieg und Frieden auseinander. Außerdem geht es um eine Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum, ein Waldmehrungskonzept für Leipzig und einen problematischen Baubeschluss.

Außerdem reden wir über eine verlorene Kirche Leipzigs, ein kritisches Buch zur deutschen Klassengesellschaft und die Corona-Gefahr – hier hat uns ein Sportmediziner Rede und Antwort gestanden.

Ferner noch Ausstellungs-Ankündigungen, einmal der Werke von Leipziger Fotografen und der jüdischen Emigration aus der Ukraine. Und gerade in Zeiten der Energieversorgung, deren Zukunft gerade durch Klimakrise und Ukraine-Krieg unsicherer denn je ist, attestiert eine Studie den Menschen in Sachsen eine hohe Akzeptanz regenerativer Energien.

Pandemie, Waldbrandgefahr, Warnstreiks

Was sonst noch wichtig war: Auch wenn der Krieg derzeit vieles überlagert – die Pandemie ist deswegen noch nicht vorbei. Im Freistaat Sachsen nähert sich die Inzidenz der 2.000er-Marke.

Wegen des stabil trockenen und frühlingshaften Wetters wird in Sachsen vor steigender Waldbrandgefahr gewarnt.

Was morgen wichtig wird: An mehreren deutschen Flughäfen, darunter Leipzig/Halle, wurden Warnstreiks durch die Gewerkschaft Verdi angekündigt.

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