Auch das Museum der bildenden Künste erwacht in der kommenden Woche langsam wieder aus dem Corona-Lockdown. Nach über viermonatiger Schließung freut sich das Museum darauf, ab Dienstag, 16. März, die Besucher/-innen wieder begrüßen zu dürfen und erstmals die Ausstellung „1950–1980. Fotografie aus Leipzig“ präsentieren zu können. Es besteht außerdem die Möglichkeit zum Besuch der Ständigen Sammlung wie auch jener Ausstellungen, deren Laufzeit durch den Lockdown unterbrochen wurde.

In einem zweiten Schritt wird dann ab dem 25. März die seit langem angekündigte und vorbereitete große „Andreas Gursky“-Schau zugänglich sein.

Was wird in „1950–1980. Fotografie aus Leipzig zu sehen sein?

Die Fotografie entwickelte sich in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit allmählich zu einem etablierten künstlerischen Ausdrucksmittel. Auf die Gründung der DDR 1949 folgte hier jedoch zunächst eine Phase ausgeprägter staatlicher Reglementierung. Dies betraf die inhaltliche Ausrichtung des Fotostudiums, das Profil berufsständischer Organisationen wie auch – ganz konkret – die Festlegung eines Kanons von Motiven und Bildsprachen in der Pressefotografie.

Die Ausstellung „1950–1980. Fotografie aus Leipzig“ bietet beides: Eine Bildgeschichte der Stadt und eine Geschichte der Fotografie auf dem Weg zu künstlerischer Eigenständigkeit – erzählt am Beispiel ausgewählter Fotografien von Ursula Arnold, F.O. Bernstein, Willy Gursky, Evelyn Richter, Thomas Steinert und Karin Wieckhorst.

Leipzig war mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) und seinen Verlagen neben Berlin das Zentrum der ostdeutschen Fotografie. Hier studierten Anfang der fünfziger Jahre viele der später prägenden Fotograf/-innen des Landes. Mit der Gründung der Gruppe „action fotografie“ erkämpften sie sich bereits 1956 – wenn auch zunächst nur für kurze Zeit – erste Freiräume in Auseinandersetzung mit internationalen Phänomenen wie der Ausstellung „Family of Man“ und der von Otto Steinert propagierten „Subjektiven Fotografie“.

Viele arbeiteten anschließend in den Bereichen Presse-, Mode- und Werbefotografie (oft für die Leipziger Messe). Seit den sechziger Jahren etablierten sich aber auch zunehmend freiere, künstlerisch ambitionierte Formate wie fotografisch illustrierte Bücher, Bildessays und Ausstellungen. Ab Mitte der siebziger Jahre schließlich manifestierte sich diese Entwicklung beispielhaft in einer Neuausrichtung des Fotostudiums an der HGB unter der Leitung von Peter Pachnicke.

Die Ausstellung „1950–1980. Fotografie aus Leipzig“ vermittelt anhand von historischen Abzügen und fotografisch illustrierten Zeitschriften ein anschauliches Bild von der bislang wenig beachteten Frühzeit der Fotografie in der DDR. Zugleich wird damit im Jahr ihres 91. Geburtstags das künstlerische Umfeld der Fotografin Evelyn Richter und ihrer Kollegin und Weggefährtin Ursula Arnold in den Blick genommen, deren Werke gemeinsam im Evelyn Richter & Ursula Arnold Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig bewahrt werden.

Neben den beiden Fotografinnen werden Arbeiten von F. O. Bernstein, Willy Gursky, Thomas Steinert und Karin Wieckhorst präsentiert.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Verbund mit der Sparkasse Leipzig.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 16. März bis zum 4. Juli.

Der Besuch des MdbK ist zurzeit nur nach vorheriger Terminreservierung, für eine stark beschränke Personenzahl, mit Kontaktdatenerhebung und unter Einhaltung der mittlerweile eingeübten allgemeinen Hygienevorschriften gestattet. Die Reservierung von Zeitfenstern für den Besuch ist ab sofort unter www.mdbk.de möglich.

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