Der frühe Vogel singt zunächst, bevor er den Wurm fängt. Ein freundliches Zeichen an den neuen Tag, bevor es an die Arbeit geht. Und ausgeschlafene Frühaufsteher erfreuen sich gern an dieser morgendlichen Aufführung. Ein vielstimmiger Chor aus Amsel, Hausrotschwanz und Zaunkönig stimmt schon vor Sonnenaufgang sein Konzert an. Der Naturschutzbund (NABU) bietet zu diesen täglichen Auftritten der Meistersinger ein virtuelles Programmheft.
Nicht in Akten, sondern in Minuten vor Sonnenaufgang. Regelmäßig im Frühjahr wird der interaktive Regieplan veröffentlicht, der erklärt, wer wann zu singen beginnt. Und vor allem: Wie! Jeder der gezeigten Vögel gibt auf Wunsch ein kleines Solo, wenn man ihm behutsam mit dem Mauszeiger über den Schopf streicht.
„Die Vogeluhr ist ein wunderbares Instrument, um den Tagesbeginn der Vögel zu beobachten und mehr über ihre Lebensweise zu erfahren“, weiß Dr. Dirk Tolkmitt, Sprecher des Beirats der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft und NABU-Mitglied in Leipzig. Während der Hausrotschwanz etwa 70 Minuten vor Sonnenaufgang seine Stimme erhebt, um den neuen Tag zu begrüßen, folgen ihm Singdrossel und Amsel dicht auf, gefolgt von einer ganzen Reihe gefiederter Stimmen, die in das Morgenkonzert einsteigen.
Wer wissen will, ob es der Kuckuck war (oder die Meise?), kann unter diesem Link den Stimmen lauschen. Schöner ist es freilich „live“, vom heimischen Fenster aus.
Doch die fröhlichen Stimmen trügen
Zunehmend mischen sich dunkle Töne in den Frühlingschor. Im Vogelensemble verbreitet sich Unruhe, denn der Klimawandel bringt Ärger über die Sänger: „Steigende Temperaturen führen dazu, dass viele Vogelarten ihre Zugzeiten und Brutperioden verändern“, sagt Tolkmitt. Der Ornithologe beobachtet, dass einige Arten eher aus dem Winterquartier zurückkehren, aber die hiesigen Raupen noch deutlich eher schlüpfen – und bei Ankunft der Zugvögel schon nicht mehr als Nahrung zur Verfügung stehen.
Zusätzlich erschweren städtische Einflüsse das Zusammenspiel. „Steigende, hohe Temperaturen in der Stadt führen zu Trockenheit“, erläutert der Ornithologe. Den Vögeln fehlen dann Bademöglichkeiten. Und in der prallen Sonne verkriechen sich Würmer, Käfer und anderes Krabbelgetier.

Den Vögeln helfen und so den Chor erhalten
Damit der Gesang erhalten bleibt, setzt der NABU auf Schutzmaßnahmen. Begrünung von Gebäuden, das Schaffen von Nistplätzen und auch die Reduzierung von Lichtverschmutzung sind helfende Beiträge. Zudem wird empfohlen, flache Bademöglichkeiten aufzustellen. Dr. Dirk Tolkmitt: „Vögel trinken gar nicht so sehr viel. Aber sie sind hygienische Wesen, putzen sich – und vor allem benötigen sie bei den hohen Temperaturen Abkühlung.“
Beim Bau von Nistkästen sollte auf den Schutz vor Katzen und Waschbären geachtet werden. Möglich ist ein Gitterkranz am unteren Teil von Bäumen. Einfacher: ein kleiner Käfigvorbau vor dem Einflugloch, der so lang ist, dass die gierigen Räuberpfoten der Vierbeiner nicht bis in die Kinderstube der Vögel vordringen können.
Eine traurige Begleiterscheinung des Vogelfrühlings: aus dem Nest gefallene Jungtiere. Was wichtig ist, wie man helfen kann, hat die Wildvogelhilfe des Naturschutzbundes HIER zusammengefasst.
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Es gibt 4 Kommentare
Danke für die Aufklärung @ Benjamin Weinkauf. Mir geht’s einfach schlecht, wenn ich AI-Content sehe, der a) den größten Diebstahl geistigen Eigentums gut heißt und unterstützt, b) Haufen von Energie verbretzelt und c) die Phantasie von Menschen verwässert. Wenn dann noch falsch attribuiert wird, finde ich das noch weniger witzig.
Zum Lesen des Artikels bin ich nach dem Bild leider nicht mehr in der Stimmung. So sehr ich Vögel auch liebe.
@Philipp Torsten. Es tut mir leid, daß die Illustration zu meinem Artikel solch Unbehangen bei Ihnen auslöst. Das war nicht meine Absicht. Deswegen möchte ich kurz auf Ihre Zeilen eingehen. Das Bild ist mit Hilfe von KI entstanden, Sie haben völlig recht. Bei fotorealistischen Werken, die den Anschein einer tatsächlichen Fotografie erwecken, halte ich es für zwingend geboten, darauf hinzuweisen. Bei Abbildungen, die ihrem Wesen nach keinen Anschein einer Realität erwecken, halte ich die Bezeichnung “Illustration” für ausreichend. Es wurde bisher auch nicht zusätzlich erwähnt, ob eine Illustration mit dem Stift auf Papier oder mit einem Grafikprogramm auf einem Computer entstanden ist. In der Regel werden Hinweise wie “Illustration” oder “Info-Grafik” als ausreichend anerkannt. Aber da gehen die Vorlieben sicherlich in viele unterschiedliche Richtungen. Auf jeden Fall aber möchte ich Ihnen versichern, daß ich als Autor die Leserinnen und Leser der L-IZ nicht für “blöd” halte. Das Gegenteil ist der Fall. Ihnen ist sicherlich aufgefallen, daß der gesamte Beitrag mit Herz und Humor verfaßt wurde. Von daher habe ich es mir erlaubt, ein kleines Augenzwinkern in der Bildunterschrift zu verstecken. Dr. Theodor Pfeiffer war ein weit über die Stadtgrenzen hinweg angesehener Produzent von Spezialfutter für kranke Singvögel. Seine Firma befand sich in Gautzsch bei Leipzig, ein heutiger Stadtteil von Markkleeberg. Seit vielen Jahren ziert eine kleine Pillendose seines Unternehmens meinen Schreibtisch. Ich würde mich freuen, dieser kleinen Scherz bei einem solchen Beitrag stößt nach der Erläuterung des Namens nunmehr auf Ihr Verständnis. Vielleicht finden Sie ja trotz allem noch Freude an der hier vorgestellten Vogeluhr des NABU. Herzliche Grüße.
@Leipziger Zeitung. Bitte fangt doch nicht an, die Leute so zu verarschen. Wenn die Grafik AI-generiert ist, dann schreibt das doch hin. Ist halt Scheiße. Aber noch größere Scheiße – weil gelogen – (sollen Medien das?) ist, sich irgend einen Quatsch-Namen als Urheber auszudenken. “PFEIFFER GRAFIK” – wie es gestern noch hieß – oder heute “Dr. Theodor Pfeiffer” – ich bitte euch, für wie blöd haltet ihr eure LeserÏnnen?
Der Duktus von Naturschutzverbänden begründet sich eigentlich nur aus ihrer Erfolglosigkeit