Die am Montag veröffentlichten Endergebnisse der größten deutschlandweiten Vogelzählaktion, an der sich 57.960 Vogelfreunde beteiligten, zeigen einen anhaltenden und teils dramatischen Rückgang auch der Vogelwelt in Sachsen, teilt der NABU Sachsen mit. Besonders deutlich wird der Negativtrend bei einem Blick auf die durchschnittliche Zahl beobachteter Vögel pro Garten über die vergangenen fünf Jahre. Der Haussperling ist um 21,4 Prozent zurückgegangen, die Amsel sogar um 21,6 Prozent. Auch Kohlmeise, Blaumeise und Star verloren jeweils zwischen 15 und 17 Prozent.
Besonders alarmierend ist der Einbruch beim Feldsperling – mit einem Minus von 34,1 Prozent. Selbst die Elster, eine als anpassungsfähig geltende Art, zeigt mit 6,85 Prozent ein deutliches Minus. „Diese Zahlen sind ein Alarmsignal, das nicht länger ignoriert werden darf“, sagt Maria Vlaic, Landesvorsitzende des NABU Sachsen.
Vielzahl an Faktoren verschärft die Lage
Verantwortlich für den Rückgang der Vögel ist vor allem die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft, die mit Monokulturen, Pestizideinsatz und dem Verlust strukturreicher Landschaftselemente wie Hecken, Feldraine und Brachen den Lebensraum und die Nahrungsgrundlage vieler Vogelarten zerstört.
Aber auch in den Siedlungen werden durch die Versiegelung wertvoller Naturflächen wichtige Rückzugsräume vernichtet. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich: Längere Dürreperioden, Extremwetterereignisse und steigende Temperaturen schwächen die Vögel massiv, sodass sie letztlich auch für Krankheiten anfälliger werden, wie z.B. das Usutu-Virus bei den Amseln.
„Die Lage ist brenzlig. Der Freistaat ist in der Verantwortung, jetzt die klaren Vorgaben der EU-Wiederherstellungsverordnung in Sachsen umzusetzen“, stellt Maria Vlaic klar. Das Nature Restoration Law verpflichtet Regierungen, aktiv zu renaturieren und wirksame Maßnahmen zum Erhalt der Natur zu ergreifen, um den Verlust von Lebensräumen und Arten aufzuhalten. Der NABU Sachsen fordert deshalb auch, die geplanten Kürzungen landesfinanzierter Naturschutzförderungen zurückzunehmen und den Naturschutz zu verstärken.
An der „Stunde der Gartenvögel“ 2025 beteiligten sich in Sachsen 3.355 Bürgerinnen und Bürger. Sie zählten 71.242 Vögel an 2.182 Orten.
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