Klar: Frauen lieben so etwas. Es muss duften. Aber es geht nicht nur ums Duften in Katharina Kleinschmidts kleinem Ratgeber zu Duft- und Heilölen. Dazu begleiten diese die Menschheitsgeschichte schon zu lange. Und dass einige ätherische Öle aus Pflanzen auch noch heilende Kraft haben, gehört ebenfalls schon die ganze Zeit dazu.

Und am Ende öffnet Katharina Kleinschmidt auch noch kurz die Hausapotheke, und siehe da – da haben die gesundheitsbewussten Zeitgenossinnen und -genossen einige dieser duftenden Öle schon ganz selbstverständlich stehen, weil man sie als natürlichen Helfer doch immer wieder braucht – ob nun bei Erkältungen, bei Entzündungen oder Verdauungsproblemen. Also den kleinen Unpässlichkeiten, die einen doch immer wieder mal erwischen, und bei denen es guttut, sich einfach mal sorgend um sich selbst zu kümmern.

Und immer spielen ein paar Tropfen duftender Pflanzenöle dabei eine Rolle. Und dass sie positiv wirken, ob nun direkt auf der Haut, im Bad oder als Duft im Raum, das hat damit zu tun, dass die ätherischen Öle tatsächlich direkt auf unser Wohlbefinden wirken. Sie sprechen direkt unseren Duftsinn an.

Und das tun sie natürlich, weil sie genau so auch bei den Pflanzen funktionieren, aus denen sie aufwendig gewonnen werden. Sie sind dort Lockstock, Schutzmittel, Waffe, aber auch Medizin für die Pflanze selbst. Was einem beim Hineinschnuppern in eine Drogerie als so reineweg duftender Überfluss vorkommt, hat in der Natur eine wichtige Funktion.

Was wir ja heute erst so langsam für uns entdecken. Auch die Forschung zu den Wirkungen der ätherischen Öle und ihrer Bestandteile steckt oft noch in den Kinderschuhen. Wobei man von einigen prägnanten Pflanzen zumindest schon weiß, welche Verbindungen im ätherischen Öl eigentlich Geruch und Wirksamkeit der jeweiligen Öle ausmachen und warum der menschliche Körper positiv darauf reagiert. Deswegen finden diese Öle nicht nur in der Kosmetik ihre Anwendung, sondern auch in der Medizin.

Natürlich stellt Katharina Kleinschmidt die wichtigsten und gebräuchlichsten Pflanzenöle vor, die man kaufen kann. Das beginnt mit dem Anisöl, geht mit Baldrianöl und Bergamotteöl weiter und hört zumindest in diesem Büchlein mit Zedernöl auf. Natürlich erfährt man, wie aufwendig das Öl aus den Pflanzen gewonnen wird, woran man das echte Heilöl von industriellen Nachahmungen unterscheidet, und wie sorgsam man mit diesen kostbaren Tropfen umgehen muss.

Denn natürlich kommen die leicht verdunstbaren Öle so konzentriert in der Natur nicht vor. Und natürlich gibt es Zeitgenossen, die auch heftig und allergisch auf einige dieser ätherischen Substanzen reagieren. Deswegen sind die Regeln, die die Autorin zur Handhabung gibt, wichtig.

So nebenbei aber erfährt man auch, dass die konzentrierten Tröpfchen auch gegen allerlei Plagegeister wirken – also genau so funktionieren wie in der Pflanze. Man merkt schon, warum die Duftöle auch schon bei den antiken Medizinern auftauchten und Bestandteil vieler Heilempfehlungen waren.

Natürlich könne das Büchlein nur einen kleinen Ausschnitt aus einer Überfülle heute verfügbarer Duft- und Heilöle geben, so Kleinschmidt. Es sind die wichtigsten Duftöle, einige davon echte Klassiker schon seit den alten Ägyptern und Babyloniern. Seitdem begleiten sie uns, empfehlen Ärzte einige von ihnen zum Einreiben oder fürs Inhalieren überm warmen Wasserbad.

Und so nebenbei spricht die Autorin auch die Rolle der Düfte in unserer Orientierung in der Welt an. Auf einige pflanzliche Düfte spricht unser Gehirn ja schon deshalb positiv an, weil mit dem Duft auch die positiven Wirkungen der Pflanze gespeichert sind. Während schlechte Düfte uns ganz instinktiv warnen. Es ist also auch ein Stück natürlicher Umwelt, die wir uns mit den Pflanzendüften wieder in die heimische Wohnung holen. Mit den Gerüchen sind auch Erinnerungen gespeichert. Wir müssen nur einmal einem solchen Hauch begegnen, und die Erinnerungsschatulle klappt auf. Egal, ob Kiefernnadelöl oder Rosenöl. Ganz zu schweigen von den weihnachtlichen Dufterlebnissen.

Das Büchlein ist also eine kleine Einladung, sich einmal intensiver mit der Rolle der Düfte in unserem Leben zu beschäftigen. Und mit der Tatsache, dass die Nase überhaupt kein so unwichtiges Organ ist, wie wir meistens denken. Das Riechorgan ist ein wichtiger Lotse durch die belebte Natur.

Und wir erfahren, dass wir auch mit den Düften sehr sorgsam umgehen müssen. Es trainiert also auch unsere Achtsamkeit. Auch beim Besuch in der Drogerie. Denn nun haben wir auch die Empfehlung im Hinterkopf, auch das kleiner Gedruckte auf der Verpackung zu lesen. Nicht alles, was wie ein Original aussieht, ist auch eines. Die Suche nach den Originalen lohnt sich, auch und gerade weil sie etwas teurer sind.

Katharina Kleinschmidt Duft- & Heilöle, Buchverlag für die Frau, Leipzig 2018, 5 Euro.

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