Am Dienstag, 24. September, bekamen Dr. Ina Ueberschär, Vorsitzende des Verwaltungsrates des Berufsförderungswerkes Leipzig (BFW Leipzig) und der Geschäftsführer der Bildungseinrichtung Alois Fischer die Schlüssel für ein modernisierte Schulungsgebäude überreicht, das einstmals Teil der Gohliser Kaserne war. Damit fand nach anderthalbjähriger Sanierungszeit ein wichtiges Projekt zur Verbesserung der Schulungsbedingungen seinen Abschluss.

Auch wenn bereits seit Ende November 2012 die ersten Klassen ihre Prüfungsvorbereitungen in zwei Etagen absolvieren konnten und der gesamte Gebäudekomplex bereits im Januar vollständig seinen inhaltlichen Betrieb aufgenommen hatte, trugen der lange Winter sowie das nasse Frühjahr zu einer Verlagerung der Arbeiten an den Außenanlagen bei. “Wir wollten keine offizielle Eröffnung auf Raten”, betont Alois Fischer und begründet den in den Herbst verlagerten Übergabetermin. Es sei nicht allein um die Wiederherstellung von Rasenflächen hin zu Georg-Schumann-Straße gegangen, sondern “es wurde auch eine barrierefreie Anfahrt für Rollstuhlfahrer umgesetzt und wir haben zusätzliche überdachte Stellflächen für Fahrräder geschaffen.”

Nun stellt sich das Haus 2 des BFW Leipzig als innen und außen modernes und den heutigen Erfordernissen angepasstes Schulungsgebäude dar, in dem vorwiegend die kaufmännischen Berufe unterrichtet werden und die theoretischen Fächer in einem Lernunternehmen praxisnäher durchführen können.

Der Umbau des 1913 errichteten ehemaligen Kasernengebäudes wurde notwendig, um auf die gestiegenen Anforderungen bei der Umschulung von Menschen mit körperlichen und psychischen Erkrankungen und deren Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt reagieren zu können. Insgesamt hat das Bauvorhaben ein Kostenvolumen von 4,9 Millionen Euro. Mit der Sanierung können auf den vier Etagen bis zu 300 Rehabilitanden lernen und es wurden 60 Plätze für Lehrer und Reha-Integrationsmanager geschaffen. Das Haus ist nunmehr komplett behindertengerecht und barrierefrei umgebaut worden.
“Wir haben ein modernes und funktionales Unterrichtsgebäude erhalten”, bestätigte Alois Fischer gestern gegenüber Dr. Ina Ueberschär. Er freue sich, dass der Verwaltungsrat der Bildungseinrichtung für berufliche Rehabilitation der Modernisierung zugestimmt hatte.

Dr. Ina Ueberschär überzeugte sich bei einem Rundgang von den zeitgemäß eingerichteten Unterrichtsräumen. Begleitet wurde sie neben Alois Fischer vom Planer und beratenden Ingenieur Heiko Kauerauf von der SISUPLAN GmbH Leipzig und Projektkoordinator Jörg Harazin von der Leipziger Baumanagementfirma HANSA Bauwerke GmbH. Diese konnte über die vielen Details näher erläutern. So findet man eine flexible Raumgestaltung der Unterrichtsräume durch Multifunktionswände und eine auf die Raumbelegung reagierenden Heizungs- und Beleuchtungsanlage. Weiterhin war man bedacht, um den Auflagen des Denkmalschutzes gerecht zu werden, dass die Räume, die vorwiegend zur stark befahrenen Georg-Schumann-Straße gehen, sowohl eine gute Schall-, als auch eine gute Wärmeisolierung gegen die Sonneneinstrahlung aufweisen.

Ein wichtiges Element bei der Fassadengestaltung ist die Wiederherstellung der zur Gründerzeit üblichen Schabracken, hinter denen die Jalousien verborgen sind “und somit zum Erhalt des gründerzeitlichen Ensembles in der Georg-Schumann-Straße beigetragen”, weiß des Projektkoordinators Jörg Harazin zu berichten. Heiko Kauerauf betonte, dass es ihm wichtig gewesen sei, “die Strukturen des alten Gebäudes wieder aufzunehmen. Somit erhalten wir ein zeitgeschichtliches Denkmal in einem modernen und funktionalen Gewand. Uns ist damit ein guter Sprung aus dem 20. ins 21. Jahrhundert gelungen.”
“Trotz der strengen Denkmalsschutzauflagen blieben wir als öffentliche und gemeinnützige Einrichtung im Zeitplan und haben den vorgegebenen Kostenrahmen eingehalten”, ergänzt Alois Fischer. Er liebe den Charme, den die alten Gebäude ausstrahlen. Mit dem Abschluss der Modernisierung trüge man zur weiteren Entwicklung des größten ostdeutschen Sozialversicherungszentrums in Leipzig Möckern bei. Im kommenden Jahr werde man mit der Sanierung des letzten Hauses, das zum BFW Leipzig gehört, beginnen. Damit entstünde ein sehenswertes Gesamtensemble entlang der Georg-Schumann-Straße.

Den Umbau realisierten regionale Firmen unter der Leitung einer ortsansässigen Planungs- und Projektsteuerung. Somit war es auch möglich, dass ganztägig die Bauleitung vor Ort als Ansprechpartner und Koordinator zur Verfügung stand. Dies sei nach Aussagen des Geschäftsführers des BFW Leipzig Alois Fischer, ein Garant für die überplanmäßige Sanierung des Gebäudekomplexes.

Errichtet wurde das heutige Haus 2 des BFW Leipzig vor genau 100 Jahren im Jahr 1913 als Kasernengebäude. Damals war hier das 7. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment “König Georg” untergebracht. Bis 1991 wurde 1875 an der Grenze von Gohlis und Möcken gegründete Kaserne genutzt: Nach den Infanteristen kam die Landespolizei, ihr folgte die Wehrmacht, dann kam die Volkspolizei, die das Gelände dann der NVA überließ. 1964 bekam das Ensemble den Namen “Georg-Schumann-Kaserne”. Am 29. April 1991 wurde die Kaserne dann endlich einer zivilen Nutzung übergeben.

1992 dann baute das BFW Leipzig das Gebäude an der Georg-Schumann-Straße 148 dann zum Schulungsgebäude um. 2010 wurden dann die Pläne für eine Modernisierung erarbeitet. Ein Jahr später zog die kaufmännischen Ausbildung in die Angerstraße um. Im November 2011 begannen die Umbauarbeiten.

Seit mehr als 20 Jahren ist das Berufsförderungswerk Leipzig als Spezialist auf dem Gebiet der beruflichen Rehabilitation tätig. Hier werden Menschen ausgebildet und bedarfsorientiert unterstützt, die durch Krankheit oder Unfall aus dem gewohnten Arbeitsleben scheiden mussten. Mit individuellen Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen werden neue Möglichkeiten für den Weg zurück in ein erfülltes Arbeitsleben angeboten. Die Leistungen als überregionaler Dienstleister auf den Gebieten Beratung, Diagnostik und Assessment, Qualifizierung, Prävention und Rehabilitation stehen neben der Hauptstelle in Leipzig in den Außenstellen in Chemnitz, Döbeln, Plauen und Zwickau zur Verfügung. Die vielfältigen Umschulungs-, Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen sind ein wichtiger Beitrag nicht nur um Menschen wieder in den Arbeitsprozess zurückzuführen, sondern tragen auch durch die Orientierung am Arbeitsmarkt zur Lösung des Fachkräftemangels in der Wirtschaft bei. Darüber hinaus werden an der Bildungseinrichtung verschiedene Kurse der Beruflichen Weiterbildung angeboten.

Quelle: Michael Lindner/BFW Leipzig

www.bfw-leipzig.de

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