Über 1.000 Forschungsarbeiten zur mitteldeutschen Geschichte hat die Jury des Ur-Krostitzer Jahresrings in den letzten zehn Jahren gesichtet und prämiert. Bisher lagerten die Arbeiten in der Brauerei. Am 23. April wurde eine Auswahl von ihnen ins Sächsische Staatsarchiv, Abteilung Staatsarchiv Leipzig, zur dauerhaften Verwahrung übernommen.

Die feierliche Übergabe kennzeichnete gleichzeitig den Start der elften Ausgabe des mit insgesamt 5.000 Euro dotierten mitteldeutschen Historikerpreises. Bis 15. August können sich Freizeithistoriker jenseits der Profession mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten bewerben. Thematisch sind die Geschichtsschreiber frei, geografisch müssen sie sich auf die drei mitteldeutschen Bundesländer beziehen.

“Die Forschungsarbeiten zur mitteldeutschen Geschichte aus dem Ur-Krostitzer Jahresring ergänzen in idealer Weise die Bestände unseres Archivs, die bis ins Mittelalter zurückreichen”, sagt Dr. Volker Jäger, Abteilungsleiter des Sächsischen Staatsarchivs. “Von den mehr als 1000 eingereichten Arbeiten wird eine Auswahl übernommen, katalogisiert und für die öffentliche Benutzung zur Verfügung gestellt.”

Einen Beitrag zur Pflege der Regionalgeschichte leistet die Krostitzer Brauerei seit zehn Jahren mit dem Ur-Krostitzer Jahresring. “Unter dem Motto ?Zukunft braucht Herkunft? feiern wir in diesem Jahr den 480. Geburtstag unserer Brauerei, Tradition wird bei uns also tagtäglich gelebt”, erklärt Brauereichef Wolfgang Welter. “Dabei steht nicht nur die Pflege der eigenen Geschichte sondern auch die der gesamten mitteldeutschen Region im Fokus. Mit dem Ur-Krostitzer Jahresring, der seit seinem Start 2004 hervorragend angenommen wird, ist uns das gelungen. Ich freue mich für unsere Hobbyhistoriker, dass ihre Arbeiten zukünftig sicher im Staatsarchiv Leipzig lagern und damit die verdiente Aufmerksamkeit und Nutzbarkeit erhalten. Dies ist eine tolle Wertschätzung ihrer historischen Leistung.” Dass nicht alle Arbeiten an das Staatsarchiv übergeben werden, liegt unter anderem an der Rücksendung vieler Arbeiten auf Wunsch der Teilnehmer.

Start des 11. Ur-Krostitzer Jahresrings

Die Modalitäten der elften Ausgabe des Ur-Krostitzer Jahresrings 2014 gleichen denen der Vorjahre: 1.500 Euro erhält der Gesamtsieger, dessen Arbeit unter allen Einsendungen besonders heraussticht. Ihm wird darüber hinaus der “Ur-Krostitzer Jahresring 2013” verliehen – eine massiv goldene Nachbildung des Ringes, den Schwedenkönig Gustav II. Adolf dem Krostitzer Brauereimeister 1631 als Dank für den “wohlschmeckenden Labetrunk” schenkte. 3.000 Euro teilen sich die Gewinner von sechs Themenkategorien, die die Jury anhand der Einsendungen festlegt. Kategorien der letzten Jahre waren zum Beispiel “Industriegeschichte”, “Dokumentation”, “Zeitgeschichte” oder “Biografie”. Sie ermöglichen es, thematisch sehr verschiedene Arbeiten besser vergleichen zu können und somit mehr Hobbyhistoriker für ihre Leistung auszuzeichnen. Für Teilnehmer ab 16 Jahren lobt die Krostitzer Brauerei einen mit 500 Euro dotierten Jugendsonderpreis aus.

Die Jury

Mitglieder der Jury sind Brauereichef Wolfgang Welter und Maik Reichel, ehemaliger Museumsdirektor vom Schloss Lützen und jetziger Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt. Bei der Schlacht von Lützen, einer der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges, starb der schwedische König Gustav II. Adolf 1632. Den Juryvorsitz hat Professor Manfred Straube inne. Er war bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1995 unter anderem Dekan der Philosophischen Fakultät an der Pädagogischen Hochschule sowie gewählter Direktor der Sektion Geschichte der Universität Leipzig.

Freizeithistoriker reichen ihre Bewerbung bis zum 15. August 2014 bei der Radeberger Gruppe KG, c/o Krostitzer Brauerei, Brauereistraße 12 in 04509 Krostitz, Stichwort “Ur-Krostitzer Jahresring”, ein. Die Unterlagen müssen eine komplette maschinengeschriebene Ausarbeitung des Forschungsprojektes, wenn vorhanden eine Bildauswahl (wahlweise digital oder analog) sowie einen kurzen Lebenslauf enthalten. Da das Material bei der Brauerei verbleibt, sollten keine Originale zugesendet werden. Alternativ ist die Bewerbung per E-Mail an jahresring@ur-krostitzer.de möglich. Die Einsendungen sollten nicht älter als fünf Jahre sein. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Dezember dieses Jahres statt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

www.ur-krostitzer.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar