Die drei Gasometer der Stadtwerke Leipzig sind mit ihrem historischen Charme aus dem Leipziger Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Um sie nicht dem Verfall preiszugeben, entschlossen sich die Stadtwerke Leipzig, sie zu erhalten und zu sanieren. Seit Anfang Juli nun erstrahlt auch das Gasometer Nord in neuem Glanz.

“Schon seit Oktober 2012 arbeiteten die Mitarbeiter der Michael Keilberg, Fassaden- und Bauwerksanierung daran, die Bausubstanz des Industriedenkmals in der Roscherstraße fachgerecht zu sichern”, erklärt Raimund Otto, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig und fügt hinzu: “Nicht zuletzt kann so auch das dritte Gasometer der Stadtwerke Leipzig zum interessanten Objekt für kreative Investoren werden”.

Erbaut wurde das Gasometer Nord in den Jahren 1902 bis 1904. Seit 1945 ist es stillgelegt. Das Mauerwerk ist 25,50 Meter hoch, mit der Stahlkonstruktion schafft es das Gasometer auf 45,40 Meter. Der Innendurchmesser beträgt 54,50 Meter. Das Mauerwerk ist bis zu 3,50 Meter stark. 94 Fenster lockern die Mauern auf.

Die Fachleute um Michael Keilberg begannen zunächst, Attika und Mauerwerk auszubessern, Mauerwerksrisse zu schließen, Fremdkörper aus der Fassade zu entfernen und das Sichtmauerwerk zu restaurieren. Danach wurden die umlaufenden Gesimse und die 94 Fensterbänke sowie die obere Mauerwerksabdeckung neu verblecht, der Granitsockel neu verputzt und die Fassade gereinigt. Auch das ehemalige Gasübergabestationshäuschen wurde nicht vergessen. Frisch saniert beherbergt es jetzt eine kleine Ausstellung mit Infotafeln zur historischen Gasherstellung sowie zum Gasometer. “Bei all diesen Arbeiten war immer auch das Amt für Bauordnung und Denkmalpflege der Stadt Leipzig eng einbezogen”, erinnert sich Otto.Das dritte Leipziger Gasometer in der Roscherstraße befindet sich in Leipzig in bester Gesellschaft, auch wenn es selbst noch auf interessante Nutzungsideen von Investoren wartet. Das größere der zwei stillgelegten Gasometer an der Richard-Lehmann-Straße wird bereits seit einigen Jahren erfolgreich mit Leben erfüllt. Eindrucksvolle Kunstinszenierungen rücken das Baudenkmal in den Blick der Öffentlichkeit. Insbesondere die außergewöhnlichen Panorama-Events verhalfen dem Gasometer zur Bekanntheit weit über die Grenzen Leipzigs hinaus.

Seit 2012 nun steht dem auch sein kleiner Bruder, nur wenige Schritte entfernt, nicht mehr nach. Das kleinere Gasometer verwandelte sich in eine einzigartige Open-Air-Kulisse – mit einem ganz anderen, aber nicht minder außergewöhnlichen Flair, als sein inzwischen berühmter Nachbar.Die Stadt Leipzig blickt auf rund 170 Jahre öffentliche Gasversorgung zurück. Die Gasbehälter, sogenannte “Gasometer”, dienten zum Speichern des im Werk erzeugten Gases. Mit der Beendigung der Stadtgaserzeugung 1977 verloren die Gasbehälter ihre Funktion. Das Innenleben wurde verschrottet. “Geblieben sind die baulichen Hüllen – heute aufsehenerregende industrielle Baudenkmale”, betont Geschäftsführer Raimund Otto.

Das Kuppeldach wird von einer etwa 13 Meter hohen Stahlkonstruktion gebildet, die ursprünglich ein Holzdach mit Dachpappe trug. Dieses durch Witterungseinflüsse marode gewordene Holzdach wurde 1995 durch eine Spezialfirma aus Sicherheitsgründen abgeworfen, so dass die eindrucksvolle Stahlskelettkonstruktion des Kuppeldaches sichtbar wurde. “Diese werden wir 2014 und 2015 konservieren, so dass das Gasometer dann auch von innen wieder betrachtet und für alle weiteren Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden kann”, erklärt Otto.

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