Die Stimmung ostdeutscher Unternehmen hat sich im scheidenden Monat November ein wenig gegenüber Oktober verbessert, so das ifo-Institut. Auch auf die nahe Zukunft werde etwas zuversichtlicher geblickt. Und: Während in Katar die Fußball-WM der Männer läuft, hat das Energieministerium des Emirats einen erfolgreichen Deal mit Deutschland zur Lieferung von Flüssiggas verkündet. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 29. November 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Verbesserte Stimmung: Hoffnungsschimmer für die kommenden Monate?

Es hat sich etwas aufgehellt – zwar nicht der trübe Novemberhimmel, aber sinnbildlich die dunklen Wolken über den ostdeutschen Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls das Münchner Info-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo). Demnach schätzten die ostdeutschen Betriebe ihre Situation wesentlich besser als noch im Oktober 2022 ein, der Gesamtklimaindex für die regionale Wirtschaft sei um drei Prozentpunkte auf 89,3 gestiegen.

Auch den kommenden Monaten werde nun etwas optimistischer entgegen geschaut. Der Index sei aber gegenüber den Sommermonaten des Jahres 2022 immer noch auf niedrigem Niveau.

Konkret äußerten sich demnach vor allem das Dienstleistungsgewerbe und die Baubranche hoffnungsfroher. Der Einzelhandel dagegen beurteile seine Situation schlechter als im Oktober, wobei er auch mit mehr Optimismus nach vorn schaue. Auch die pessimistische Industrie blicke mit etwas größerer Erwartung in die Zukunft.

Der ostdeutsche ifo-Index wird monatlich durch das gleichnamige Institut unter Leitung von Clemens Fuest (54) aufgestellt und basiert auf Meldungen von etwa 1.200 Unternehmen in ganz Ostdeutschland.

Nun also doch: Katar beliefert Deutschland mit Flüssiggas

Während der Fußball-WM der Männer in Katar steht nun auch der erste Liefervertrag mit der Bundesrepublik: Das Emirat und Deutschland konnten sich, wie am Dienstag bekannt wurde, auf einen Deal zur Lieferung von Flüssiggas einigen.

Diese soll ab 2026 beginnen und, vom katarischen Energieriesen Qatar Energy ausgehend, über das US-Unternehmen Conoco Philipps abgewickelt werden, welches das Flüssiggas wiederum nach Deutschland verkaufe. Die pro Jahr erbrachte Leistung soll bis zu zwei Millionen Tonnen umfassen, der Vertrag ist auf mindestens 15 Jahre angelegt.

Katars Energieminister Saad Scharida al-Kab pries den Deal als ein Abkommen, welches die Energiesicherheit Deutschlands und Europas mit sichern könne. Qatar Energy sei auch mit weiteren Unternehmen aus Deutschland im Gespräch über neue Vertragsabschlüsse.

Kritik und Zustimmung zu Deal mit Katar

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) zeigte sich mit dem Abschluss zufrieden, wollte sich aber nicht zu weiteren Details der Verträge äußern, dies sei Sache der Unternehmen.

Bereits im März, kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs, war Habeck nach Katar gereist und hatte dort als „Türöffner“ eine Energiepartnerschaft mit Deutschland vereinbart, aber noch keine konkreten Zusagen erzielt. Den anvisierten Energiekauf im autokratisch regierten Golfstaat hatte er verteidigt.

Auch jetzt wird der neue Deal vielfach kritisiert – wegen der schlechten Menschenrechtslage in Katar und unter dem Aspekt des Klimaschutzes. Zudem könne die Lieferung voraussichtlich nur drei Prozent des deutschen Jahresbedarfs abdecken. Zustimmung kommt dagegen von der deutschen Gaswirtschaft: Der Vertragsabschluss sei ein positives Signal für die landbasierten Flüssiggas-Terminals, so der Vorstand des Branchenverbands Zukunft Gas, Timm Kehler.

Das Abkommen ist Teil der deutschen Bemühungen, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und den eingestellten Gaslieferungen von dort unabhängiger in der Energieversorgung der Wirtschaft und Bevölkerung zu werden.

Literarische Kolumne, Ausstellungsverlängerung und die Kultur der Endlichkeit

Worüber die LZ heute berichtet hat: Lehrer und LZ-Autor Jens-Uwe Jopp liefert seine Kolumne unter dem Namen Bertolts Bruch und Friedrichs Fiasko,

Redakteur Ralf Julke schreibt über die Verlängerung einer Ausstellung und

er hat sich für uns die neue Ausgabe des „Magazins für Endlichkeitskultur“ angeschaut.

Amtsgericht Leipzig mit Steinen beworfen, Prozess gegen mutmaßlichen Raser geht weiter und Luftalarm in der Ukraine

Was sonst noch wichtig war: Unbekannte Täter haben, wahrscheinlich am Wochenende, mehrere Scheiben des Leipziger Amtsgerichts in der Bernhard-Göring-Straße eingeschmissen, wie die LVZ berichtet.

Hier ging am Dienstag auch der Prozess gegen einen Autofahrer (51) weiter, der im Frühjahr 2021 durch Raserei auf der Prager Straße drei Menschen getötet und einen weiteren schwer verletzt haben soll. Allerdings ist noch mindestens ein Verhandlungstag angesetzt, das Urteil daher nicht vor Mitte Dezember zu erwarten.

Mehr als neun Monate nach der russischen Invasion in der Ukraine kommt das Land auch weiterhin nicht zur Ruhe: Laut Eilmeldungen vom Dienstagmittag wurde mit Ausnahme der seit 2014 durch Russland besetzten Halbinsel Krim flächendeckender Luftalarm ausgerufen.

Beobachter fürchten eine neue Angriffswelle – die zynische Strategie Moskaus scheint nun darin zu bestehen, das überfallene Land durch massiven Raketenbeschuss vor allem der energetischen Infrastruktur zu demoralisieren.

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