Nicht nur bei Theatern und Museen hat die Corona-Pandemie gründlich alle Planungen verhagelt. Auch das Panometer Leipzig musste im Herbst schließen, ohne dass klar war, wann man wieder würde öffnen können. Immerhin zeigt es ja derzeit mit „Carolas Garten“ eine regelrecht tröstliche Ansicht eines von Leben überschäumenden Gartens. Und das erinnert daran, dass die Klimakrise von der Corona-Pandemie nur verdeckt wird.

Nachdem die ersten Leipziger Museen bereits am Montag, 15. März, öffnen konnten, begrüßt auch das Panometer Leipzig seine Besucher wieder ab dieser Woche Donnerstag, den 18. März.Seit Bekanntwerden der Lockerung des coronabedingten Shutdowns für Museen arbeitete das Panometer-Team an der Möglichkeit von Online-Terminbuchungen für den Besuch im aktuellen Panorama „Carolas Garten“. Und das wird natürlich nur mit wichtigen Auflagen möglich. Wer das Riesen-Panorama bewundern möchte, braucht einen Termin.

Besucher können ab sofort online ein Zeitticket für den Ausstellungsbesuch über die Webseite panometer.de erwerben. Für Gäste mit bereits vorhandenem Panometer-Gutschein oder Panometer-Ticket bietet das Ausstellungshaus die Möglichkeit einer Zeitreservierung ohne Zusatzkosten auf der Webseite an. Ein Besuch ohne vorherige Ticketbuchung wird vorerst aufgrund der geltenden Corona-Regularien nicht möglich sein.

Auch das Hygiene- und Sicherheitskonzept wurde auf Grundlage der neuen Verordnungen aktualisiert und mit dem Leipziger Gesundheitsamt abgestimmt. Neben einer regelmäßigen Reinigung und Desinfizierung des Panometer sorgt eine regelmäßige Lüftung für einen Luftaustausch in der Ausstellung. Weiterhin ist das Tragen einer medizinischen Maske (OP-Maske) bzw. einer FFP2-Maske ab sofort Voraussetzung für den Besuch in „Carolas Garten“.

Andererseits läuft natürlich die Zeit davon, denn eigentlich soll am 3. Juli die nächste Panorama-Schau eröffnet werden: NEW YORK 9/11. Man vergisst ja bei all den aufeinanderfolgenden Krisen beinah, dass eine der größten Krisen vor 20 Jahren begann mit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York. Seitdem befindet sich die Welt in einem diffusen „Krieg gegen den Terror“ und ist der zehn Jahre lang gehegte Glaube eines „Endes der Geschichte“ obsolet.

Geschichte endet nicht. Und Konflikte werden nicht durch Kriege gelöst, wenn man ihre Ursachen nicht begreift oder nicht begreifen will. Und auch nicht die Wirkung, die dieser Terroranschlag auf ein nichtsahnendes New York hatte, das Yadegar Asisi in seinem neuen Panorama-Bild zeigt. Denn er zeigt nicht den Anschlag, sondern die noch friedlichen Minuten davor.

Aber auch dieses Panorama setzt ja seine künstlerische Beschäftigung mit einer dissonanten Gegenwart fort. Denn von der erzählt ja auch „Carolas Garten“, diese scheinbare Idylle in einem Leipziger Garten, die letztlich auch davon erzählt, wie gefährdet die Vielfalt des Lebens durch blindes menschliches Handeln ist. Und dass es längst auch die summende Insekentenwelt in unseren Gärten betrifft. Jedenfalls jenen, die wie „Carolas Garten“ noch „wild und urig“ sind und nicht so kahlgeschoren wie die meisten Vorgärten in Leipzig.

Nicht ganz ohne Anlass hat ja der Leipziger Stadtrat im vergangenen Jahr über die Vorgartensatzung der Stadt diskutiert. Den Mut, artenarme Rasenflächen zu verbieten, hatte man zwar noch nicht. Aber dafür soll es endlich Kontrollen geben, die den umstrittenen Schottergärten ein Ende bereiten. Denn die Wahrheit ist auch für Leipzig, dass es solche wilden Gärten, wie Carola einen hatte, viel zu wenige gibt in der Stadt, dafür viel zu viele „englische“ Rasen und versiegelte Stellplätze, die mit Artenvielfalt nichts, aber auch gar nichts zu tun haben.

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