Sie gehört zu den erfolgreichsten Vokalgruppen aus Leipzig: amarcord. Sie kann sich jetzt schon über den insgesamt sechsten Contemporary A Cappella Recording Award, den sogenannten "A-cappella-Oscar" freuen. Das Gesangsquintett erhielt die internationale Auszeichnung für die CD "Folks & Tales" in der Kategorie Best Folk/World Album 2014. Die Preise zählen als höchste Ehrung in diesem Genre und wurden am 11. April auf einer Gala in Boston, USA, verliehen.

Für das Album “Folks & Tales” sammelten die fünf Sänger von amarcord auf ihren Konzerten in über 50 Ländern die weltweit schönsten Folksong. Entstanden ist eine ganz persönliche Reise von Kuba über Ghana, Russland, Thailand bis nach Japan und Australien. In perfekt auf das Ensemble zugeschnittenen Arrangements mit Einflüssen aus Pop, Jazz und Klassik wird die Sehnsucht nach fernen Ländern geweckt und zugleich Traditionen und Geschichten verschiedener Nationen musikalisch eingefangen – alles verpackt in unnachahmlicher amarcord-Manier: gesangliche Brillanz, homogener, warmer Klang sowie eine gehörige Portion Charme und Humor.

Geschätzt wird amarcord besonders für seine Vielseitigkeit. Scheinbar mühelos bewegt sich das Quintett durch die Gesänge des Mittelalters, der Renaissance, des Barocks, der europäischen Romantik und der Moderne sowie durch die Arrangements von Volksliedern und Jazzstandards. Für die Weltersteinspielung zweier gregorianischer Messen aus dem Graduale der Leipziger Thomaskirche (“Zu S. Thomas” RK ap 10112), eine der bedeutendsten erhaltenen Sammlungen mittelalterlicher Chorhandschriften, wurde das Ensemble 2013 mit dem International Classical Music Award (ICMA) in der Kategorie “Early Music” ausgezeichnet. Zwei ECHO Klassik-Preise und sechs Contemporary A Cappella Recording Awards, dem “A-cappella-Oscar”, belegen die erfolgreiche Karriere.

Aber auf Lorbeeren haben sich diese Sänger noch nie ausgeruht. Sie haben schon längst das nächste Projekt fertig. Am 8. Mai wird es erstmals öffentlich seh- und hörbar sein.

Der offizielle Veröffentlichungstermin für amarcords erste DVD-Produktion “The Book of Madrigals” bei Accentus Music ist der 16. Mai. Aber vorher schon gewähren die fünf Sänger in einer Preview einen umfangreichen Blick auf die wichtigsten Vertreter der Renaissance, die zum größten Teil in Italien gelernt und gewirkt haben. Es erklingen weltliche Madrigale u.a. von John Dowland, Orlando di Lasso, Carlo Gesualdo, Orazio Vecchi, Josquin des Prez und Cipriano de Rore. Begleitet wird amarcord von Hille Perl (Viola da gamba), Lee Santana (Theorbe und Gitarre) und Michael Metzler (Perkussion).Am Donnerstag, 8. Mai, feiert der Film in den Passage Kinos Leipzig (20 Uhr) seine Premiere, umrahmt von einer kleinen musikalischen Begrüßung durch amarcord und anschließendem lockeren Gespräch über die Dreharbeiten. “The Book of Madrigals” entstand in einer Koproduktion mit dem ZDF und in Zusammenarbeit mit ARTE.

Kunstvoll, stilsicher und mit unverwechselbarem Ensembleklang singen die fünf ehemaligen Thomaner von feurigen Liebesschwüren, tiefem Abschiedsschmerz und frivolen Possen – alles gewürzt mit amarcord-eigenem schauspielerischen Talent. John Dowlands liebestrunkenes “Come away, come, sweet love” und das bewegende “Così morir debb’io” von Heinrich Schütz finden sich ebenso auf der DVD wie die frechen Madrigale “Lucia, celu” und “Une puce j’ay dedans l’oreille” von Orlando di Lasso sowie Ausschnitte aus der Madrigalkomödie “L’Amfiparnaso” von Orazio Vecchi.

In kleinen Interviewsequenzen zwischen den Werken vermitteln die Sänger ein facettenreiches Bild der Renaissance und erwähnen zugleich interessante Details zu den einzelnen Kompositionen. Gesungen wird in fünf Sprachen: auf Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch.

Die Entstehungszeit der Werke scheint uns weit entfernt. Doch schaut man auf die Texte, so haben sich die alltäglichen irdischen Themen von Freud, Leid und Liebe bis heute kaum verändert. Als Kulisse für “The Book of Madrigals” diente die Villa Godi im italienischen Venetien. Die um 1542 erbaute Villa gilt als das erste Bauwerk von Andrea Palladio und zählt zum Weltkulturerbe.

Luchino Visconti drehte dort seinen Filmklassiker “Senso”. Skulpturen, Büsten, Trophäen und Fresken in den prunkvollen Sälen bilden die Geschichten der griechischen Götter ab, huldigen der Kunst und entführen in griechische Landschaften. An diesem historischen Ort erwacht die Musik des 16. Jahrhunderts zu neuem Leben.

Preview am Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr in den Passage Kinos Leipzig (Hainstraße 19 a). Karten zu 8 Euro / erm. 6 Euro bei den Passage Kinos Leipzig, Tel. (0341) 2173865.

www.accentus.com/de/produktionen/produktionen-details/items/amarcord-the-book-of-madrigals.html

www.accentus.com

www.amarcord.de

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