Bei Philosophie denkt man meist an die schon lange toten großen Denker, quasi den „Club der toten Philosophen“ von Platon bis Schopenhauer. Aber Philosophie ist niemals „erledigt“, auch wenn zeitgenössische Philosophen und Philosophinnen meist nur wenig Aufmerksamkeit bekommen, die ein, zwei ganz Berühmten einmal ausgeklammert. Aber auch Leipzig hat philosophisch Spannendes zu bieten – zu erleben wieder am 13. November. Diesmal nur online.

Jedes Jahr im November gibt es den offiziellen UNESCO-Welttag der Philosophie. Aus diesem Anlass findet am 13. November bereits zum zweiten Mal die Lange Nacht der Philosophie in Leipzig statt. Das thematische Motto 2020 lautet: „Philosophie und Verwandlung“ – und thematisch passend dazu gibt es nun aufgrund des Lockdowns sogar gleich mal einen kurzfristigen Wechsel im Veranstaltungsformat: Die Lange Nacht wird nicht wie geplant im „real life“ im Heinrich-Budde-Haus realisiert, sondern als kostenfreie Online-Veranstaltung – zu der sich Jede/-r als Gast anmelden kann.

„Wandel, Transformation und Verwandlung sind auf unterschiedlichen Ebenen zu sozialen Leit- und Zauberwörtern der Gegenwart geworden. Sie werden als Imperative benutzt oder als Lösungsversprechen an die Wand gemalt, mit denen sich ökologische, gesellschaftliche und individuelle Zukunftsherausforderungen meistern lassen“, begründet Jirko Krauß, einer der Organisatoren der Veranstaltung, die Wahl des Themas.

„Im Rahmen der Langen Nacht wollen wir zusammen mit dem Publikum darüber nachdenken, was mit der Rede von Transformation und Verwandlung eigentlich gemeint ist. Was bedeutet es, Menschen dazu herauszufordern sich zu ‚verwandeln‘ bzw. sich zu ‚transformieren‘, wenn nur ein Teil der Menschen Wandel und Transformation als Chance sieht, ein anderer Teil sie aber als Zumutung empfindet. Wie viel Horizonteröffnung verbindet sich mit der Rede von Transformation und wie viel Ideologie, wie viel bloßer sozialer Anpassungsdruck?“

Zu all diesen Fragen kann gerade die Philosophie etwas beisteuern, denn Fragen der individuellen wie gesellschaftlichen Transformation haben diese seit ihren Anfängen immer wesentlich angetrieben. Die Lange Nacht der Philosophie gibt allen Interessierten die Möglichkeit, gemeinsam mit Expert/-innen und philosophischen Performer/-innen (wie dem im Foto sichtbaren Rainer Totzke alias Kurt Mondaugen) über Verwandlung und Transformation nachzudenken und sie im besten Falle an diesem Abend auch im eigenen Denken und Reden zu erfahren.

Um dieses gemeinsame Nachdenken und Erfahren in produktiver und auch spielerischer Weise zu induzieren, werden Verwandlungen und Transformationen auch mit performativen und künstlerischen Mitteln anschaulich zugänglich gemacht.

Die Lange Nacht der Philosophie ist eine Kooperation des Expedition Philosophie e.V. mit dem Transformatorenwerk Leipzig, der Philosophischen Praxis „Neue Wege gehen“ und dem soziokulturellen Zentrum Budde-Haus. Die Veranstaltung wird gefördert von der Internationalen Gesellschaft für Philosophische Praxis – IGPP und dem Kulturamt der Stadt Leipzig.

Die am 13. November von 19 bis 22.30 Uhr geplanten Beiträge:

Elmar Schenkel: Kulturtransfer: Verwandlung philosophischer Ideen im globalen Zeitalter (Impulsbeitrag und Gespräch)

Jirko Krauß: Wege existentieller Transformation (Impulsbeitrag und Gespräch)

Rainer Totzke/Kurt Mondaugen: Exit Funktion Leben? – Selbsttransformationserfahrungen in der Philosophie und in der Literatur (Impulsbeitrag und Gespräch)

Konstanze Caysa/Britta Schulze: Experimente des Leibes – Empraxis und Performance (Philosophische Intervention)

Nadine Schumann: Transformationen im digitalen Zeitalter- oder: Wie Digitalisierung unsere Lebenswelt verändert (Impulsbeitrag und Gespräch)

Klaus-Dieter Lübke Naberhaus: Transformation am Leitfaden des Leibes (Impulsbeitrag und Gespräch)

August Priebe: Möglichkeiten der Transformation anhand einer „Versingung“ eines Kunstlexikoneintrags

Abschlussdiskussion: Was hat Philosophie mit Verwandlung zu tun? Mit allen Beteiligten

Zur Anmeldung (kostenfrei) zur Online-Veranstaltung kommt man hier.

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