„Das Literaturhaus Leipzig muss bleiben!“, meldet sich der Sächsische Literaturrat e.V. zu Wort. Denn mit dem Literaturhaus e.V. droht ein Verein zu verschwinden, der außerhalb der Buchmesse und des Leipziger Herbstes die Leipziger Literatur sichtbar und erlebbar hält. Nicht zu verwechseln mit dem Haus des Buches, auch wenn das Haus des Buches in der Prager Straße der Ort ist, an dem der Verein Literatur mit namhaften Autorinnen und Autoren erlebbar macht.

„An vier Tagen im Jahr findet die Leipziger Buchmesse statt und präsentiert sich stolz den Gästen der Stadt. Und das ist auch gut so. In der restlichen Zeit des Jahres leistet das Leipziger Literaturhaus wichtige und unerlässliche literarische Basisarbeit für die Leipzigerinnen und Leipziger.

Hier trifft die regionale und überregionale Literaturszene auf ihr Publikum. Hier finden Leipziger Literaturvereine mit ihren Veranstaltungen ein Zuhause. Hier wird dringend notwendige Literaturvermittlung an Kinder und Jugendliche geleistet“, beschreibt der Sächsische Literaturrat e.V. die Arbeit des Literaturhauses.

Aber warum hat der Verein auf einmal Probleme?

„In den letzten 30 Jahren kostete diese Arbeit die Stadt Leipzig nichts, weil sich das Literaturhaus vorwiegend aus Stiftungsgeldern finanziert hat“, beschreibt der Sächsische Literaturrat e.V. das Problem, das sich da abzeichnet. „Nun ist abzusehen, dass diese Gelder nicht mehr reichen und die Stadt Leipzig hat die Wahl: die Kosten von ca. 200.000 Euro jährlich zu übernehmen oder zu riskieren, dass Leipzig als Buchstadt nicht mehr wahrgenommen wird.“

Ein entsprechender Aufruf ist auch schon an die Stadt Leipzig erfolgt. Und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn nicht nur sind die Haushalte für 2025 und 2026 längst beschlossen. Sie unterliegen inzwischen auch einer Haushaltssperre, weil der Stadt die Kosten insbesondere im Sozialbereich aus dem Ruder laufen. Die Stadt hat also eigentlich keine Spielräume, jetzt auch noch einen Verein aufzufangen, der bislang nicht in der Kulturförderung der Stadt verankert war.

Was nichts an der Dramatik ändert, wie der Sächsische Literaturrat e.V. erklärt: „Eine Schließung des Literaturhauses würde eine große Lücke nicht nur in den Veranstaltungskalender der Stadt reißen, sondern auch eine Brache in der sächsische Literaturlandschaft hinterlassen. Der Sächsische Literaturrat und Literarische Vereine fordern die Stadt Leipzig auf, sich zu einer auskömmlichen Finanzierung für das Literaturhaus Leipzig zu bekennen.“

Der Unterstützerkreis zum Statement des Literaturrats wächst stetig. Die aktuelle Liste der Unterstützer findet man hier.

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