Auf der Feinkost wird Theater gespielt. Sommertheater. Eine ganze Menge. Ein richtiger Festival-Sommer, bei dem verschiedenste freie Gruppen und Darsteller zeigen, was in freier Luft an der KarLi alles geht. Immer in der Hoffnung, es wird nicht zu frisch und es gießt nicht aus Kannen. Ein paar Tropfen schaden nicht. Das Ganze ist familienfreundlich überdacht. Und am Montag, 18. Juli, startet DAS ÜZ seine „Liebelei“.

Bis Sonntag, 17. Juli, jeweils 19 Uhr, steht noch „Robin Hood“ mit dem Knalltheater in Kooperation mit Il Comico auf dem Programm.

„Der Junge Robin ist trotz seines jugendlichen Alters ein Kind geblieben. Er spielt im Sandkasten, klettert auf Bäume und spielt Held. Nachdem er eines Tages den Film ‚Robin Hood‘ gesehen hat, geht es komplett bei ihm durch“, schildert Regisseur Larsen Sechert den abendlichen Spaß, den er da inszeniert hat. „Er bildet sich ein, eben jener Held zu sein und kämpft fortan mit seinem Holzschwert für die Armen der Stadt. Seine ältere Schwester gibt alles, um ihrem Bruder die Illusion, ein Held zu sein, nicht zu zerstören. Und so spielt sie für ihren Bruder den Wald, den Bettler, den Widersacher, die Armen, die Reichen und die Tiere. Schon bald hat sie die Nase voll vom Spielen. Ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder. Denn für ihn war alles kein Spiel, sondern die pure Realität. Es kommt zum großen Finale.“

15., 16. und 17. Juli jeweils 19 Uhr.

Und dann kommt der Montag, der 18 Juli, und DAS ÜZ zeigt, was in den Stücken des österreichischen Dramatikers Arthur Schnitzler heute noch an Spaß zu finden ist.

Geschrieben hat Arthur Schnitzler „Liebelei“ übrigens schon 1894. 1895 war die Premiere am Wiener Burgtheater mit Schnitzlers Geliebter Adele Sandrock in der Hauptrolle.

 

DAS ÜZ: Liebelei. Foto: Anke Duensing
DAS ÜZ: Liebelei. Foto: Anke Duensing

Die Geschichte: Fritz hat ein Problem. Er hat sich auf eine Affäre mit einer verheirateten Dame eingelassen und befürchtet nun, dass ihm der betrogene Ehegatte auf die Schliche gekommen ist. Es droht eine Auseinandersetzung mit unangenehmen Folgen. Theodor möchte seinen Freund Fritz von dieser Affäre ablenken und stellt ihm zur Zerstreuung die lebenslustige Schlager-Mizi und die reizende Christine vor. Die vier Freunde stürzen sich ins vergnügliche Großstadtdasein und wollen dem Ernst des Lebens so lange wie möglich aus dem Weg gehen. Als sich die junge Christine Hals über Kopf in Fritz verliebt, der sich nicht von der verheirateten Dame loszumachen vermag, nimmt das Unheil seinen Lauf.

DAS ÜZ widmet sich in seiner bereits dritten Sommertheaterinszenierung auf der Feinkost dem heiter-beschwingten und manchmal auch tragischen Liebes- und Leidensleben der Großstadtbohème. Zumindest der aus jenem fernen Fin de siècle, das gerade im k.u.k. Österreich noch einmal beschwingte Züge annahm, bevor das Land in die Krisen des beginnenden 20. Jahrhunderts und den Ersten Weltkrieg taumelte. Schnitzler war einer der wenigen namhaften österreichischen Intellektuellen, die dieser Kriegsbesoffenheit nichts abgewinnen konnten und wurde seitdem immer heftiger abgelehnt und angefeindet.

Das ist zwar nicht Thema in „Liebelei“. Aber das Stück zeigt eine Facette dieses Vorkriegs-Österreichs, in dem die junge Bohème auf den Standesdünkel der stockkonservativen Oberschicht prallte. Ein Konflikt, der heute ganz und gar nicht so weit weg und vergessen ist. Nur duelliert man sich halt nicht mehr, sondern schickt die Rechtsanwälte.

Es spielen: Sarah Arndtz, Alexander Fabisch, Sebastian Schimmel, Hanin Tischer. Regie: Christian Hanisch, Elisa Jentsch

Gespielt wird auf dem Hof der Feinkost (Karl-Liebknecht-Straße 36) am 18., 19., 20., 21., 22., 23. und 24. Juli. Beginn immer: 19:00 Uhr.

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