Weihnachtszeit ist Märchenzeit. Das Theater der Jungen Welt ist das Risiko eingegangen, mit Terry Jones’ Kinderbuch „Nicobobinus“ einen Stoff zu adaptieren, der im deutschsprachigen Raum relativ unbekannt ist. Die Premiere war ein voller Erfolg.

In Deutschland ist Terry Jones in erster Linie als Mitglied der Komikertruppe „Monty Python“ bekannt. Sein Kinderbuch „Nicobobinus“ aus dem Jahre 1985 ist zwar in deutscher Übersetzung erschienen, war – anders als in Jones’ britischer Heimat – jedoch kein Verkaufsschlager. Das könnte sich in Leipzig bald ändern. Boris von Posers Inszenierung könnte Kinder wie Erwachsene gleichermaßen neugierig auf die Buchvorlage machen.

Nicobobinus (Kevin Körber) und seine Freundin Rosie (Eva Löser) machen sich auf den Weg in das Land der Drachen. Auf dem Weg begegnet Nicobobinus einem erwachsenen Fiesling (Sonia Abril Romero), durch dessen Berührungen Hand, Fuß und Nacken des Titelhelden zu Gold werden. Ein hinterlistiger Apfeldieb (Philipp Zemmrich) verrät, Drachenblut könne die Verwandlung rückgängig machen. Gejagt von gierigen Schurken und Piraten setzt das Duo seine abenteuerliche Reise fort.

Wie die Geschichte ausgeht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Vorweggenommen werden darf aber, dass das Premierenpublikum viel zu lachen hatte. Der Dramatikerin Katrin Lange, die den Stoff für die Bühne bearbeitete, ist es gelungen, den feinsinnigen englischen Humor beizubehalten, der so sehr charakteristisch für „Monty Python“ gewesen ist.

Der Regisseur und sein Ausstatter Sebastian Ellrich bedienen sich theatraler Überzeichnungen, um die Phantasie der Zuschauer anzuregen. Das TdJW beweist wieder einmal, dass sich großes Theater ganz ohne den technischen Schnickschnack großer Theaterbühnen realisieren lässt. Diesmal deutet ein drehbarer Quader, versehen mit Treppe, allerlei Versatzstücken und einer herausnehmbaren Wand, alle räumlichen Veränderungen an. Die Kulisse ist Nicobobinus’ Heimat, ein Piratenschiff, ein großer Palast und das Land der Drachen in einem.

Die Darsteller, die durch die Bank weg begeistern, binden durch gezielte Ansprachen immer wieder das jüngere Publikum aktiv in die Erzählung ein. Untermalt wird die Aufführung durch eingängige Songs und Kompositionen des Theaterkomponisten Sebastian Herzfeld, die auf der Bühne von dem Leipziger Jazzpianisten Jörg Leistner performt werden. Mitsingen ist – Textkenntnis vorausgesetzt – ausdrücklich erwünscht.

Weitere Termine: 21.11., 16 Uhr, 8.12., 17 Uhr & 11.12., 12 Uhr
Karten für alle Veranstaltungen gibt es unter 0341-486 60 16 und online auf www.tdjw.de.

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