Rache ist das Motiv für ihre gemeinschaftliche Tat: Die Geschwister Tini und Patrick D. sollen im Februar dieses Jahres Josephin B. und zwei Männer in deren Leipziger Wohnung geschlagen, gebissen und mit einer Pistole bedroht haben. Sie forderten Geld. Als sie keines erhielten, soll Patrick die Waffe vor Josephines Augen durchgeladen und dann im Nebenzimmer abgefeuert haben. Seit heute wird dem Duo vor dem Landgericht Leipzig der Prozess gemacht.

Schwerer Raub steht auf der Anklageschrift – ein Kapitalverbrechen, für das mindestens fünf Jahre Gefängnis angedacht sind. “Es sei denn, hier liegt ein minderschwerer Fall vor”, so Richter Jens Kaden. Dafür wolle er aber mindestens ein Geständnis hören. Nachdem sich Richter, Staatsanwaltschaft und Rechtsanwälte für eine gute halbe Stunde hinter verschlossene Türen zurückgezogen hatten, kam dieses auch. “Mir ist zuvor schon viel Böses widerfahren von jenen, auf die wir da losgegangen sind”, beschreibt Tini die Tat.

Die blonde 28-jährige Altenpflegerin schildert, dass sie Christian N. aus dem Drogenmilieu kennt. Als er keine Wohnung hat, lässt sie ihn bei sich übernachten. Sie ahnt nicht, dass er die Wohnung ausspioniert. Bald darauf kommt sie in eine ausgeraubte Wohnung zurück. Als sie nach Christian fahndet, stößt sie auf Josephin, versucht über sie Kontakt herzustellen. “Dann war ich bei ihr daheim. Sie gibt mir ein Glas zu trinken und das nächste was ich weiß ist, dass ich aufwache und kein Höschen mehr anhabe”, erzählt Tini. Zwei Tage lang war sie bewusstlos. “Sie müssen mir K.O.-Tropfen gegeben haben.” Als ihr Bruder davon erfährt, ist er fuchsteufelswild. So reift der Entschluss, es sowohl Christian als auch Josephin heimzuzahlen. “Als wir dann hörten, wo sie sind, dachten wir hier mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können.”

Nicht nur Tini, auch Patrick zeigte sich heute vor dem Landgericht geständig. Es wird sich zeigen, ob ihre Einlassungen reichen, die Strafe in einen minderschweren Fall abzumildern. Das Urteil wird für Anfang September erwartet.

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