Böses Ende eines Fußballausflugs. Weil Silvio G. (32) nach dem Derby zwischen dem 1. FC Lokomotive und RB Leipzig am 2. September eine Flasche in Richtung Polizisten schleuderte, muss der Leipziger 4.500 Euro zahlen. Zuzüglich Gerichts- und Anwaltskosten. Der Lok-Fan legte am Mittwoch ein Geständnis ab. Gleich zu Beginn der Verhandlung vor dem Leipziger Amtsgericht verlas Verteidiger Christian Friedrich eine Erklärung.

Sein Mandant habe im Kollegenkreis das Spiel besucht. Nach Abpfiff habe der stark angetrunkene Mann das Stadion verlassen. Auf dem Vorplatz der Arena tobten zu diesem Zeitpunkt Auseinandersetzungen zwischen Lok-Fans und der Polizei. Als G. Beamte einer Spezialeinheit auf sich zurennen sah, verlor er die Beherrschung. Er schnappte sich eine Bierflasche und schleuderte sie über die Köpfe der gepanzerten Einsatzkräfte. “Wenn ich ehrlich bin, sind mir da alle Synapsen durchgebrannt”, gab er kleinlaut zu Protokoll.

Nach dem Flaschenwurf ließ sich der Eisenbahner widerstandslos festnehmen. In seinen Taschen fanden die Ordnungshüter sechs Steine. Er habe damit eine Wurzel im Aquarium einer Freundin beschweren wollen, so Anwalt Friedrich. “Ich gehe davon aus, dass die Aussage, die Steine seien mitgeführt worden, um ein Aquarium auszugestalten, als Schutbehauptung zu betrachten ist”, erwiderte Richter Hardy Bittner. Silvio G. zeigte Reue. “Ich möchte mich für alles entschuldigen”, erklärte gegenüber allen drei Polizisten, die als Zeugen geladen waren.

Der Mann auf der Anklagebank gehört gewiss nicht zu der Sorte Lok-Fans, die sich niemand im Stadion wünscht. Drei Jahre lang darf der Lokomotivführer trotzdem nicht zur “Loksche” dampfen. Der Verein erteilte ihm Stadionverbot. Ohne vorherige Anhörung. Flächendeckend für alle Begegnungen im Gebiet des Nordostdeutschen Fußballverbands. Eine zu harte Strafe. Erst recht, weil G. ohnehin nur ein bis zwei Mal im Jahr Fußballspiele besucht. Nach der heutigen Hauptverhandlung ist ihm zu wünschen, dass die Lok-Verantwortlichen Milde walten lassen.

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