Bereits in der Nacht zum 16. Mai verübten Unbekannte einen Anschlag auf eine Leipziger Niederlassung der "Trenkwalder Personaldienste GmbH" in der Karl-Liebknecht-Straße. Die Täter warfen Pflastersteine in die Fensterscheiben der Büroräume. Am Eingang des Gebäudes prangte der fehlerhafte Schriftzug "Leiharbeit kaput". Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.

Der Konzern war im Zusammenhang mit dem Leiharbeiter-Skandal bei dem globalen Versandhändler “Amazon” in die Schlagzeilen geraten. Laut Medienberichten soll “Trenkwalder” ausländische Mitarbeiter vermittelt haben, die unter Tarif bezahlt worden sind. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe.

Hinter dem Anschlag auf die Leipziger Zweigstelle stecken offenbar linke Aktivisten. “Im Windschatten des scheinheiligen Aufschreis in den Medien über die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen beim Versandhaus Amazon, haben die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter_innen die Gelegenheit genutzt und sich für einen Streik entschieden”, heißt es in einer Bekenner-Mail, die L-IZ.de erreichte. “Auch hier in der Fabrik in Leipzig, in der 2.000 Arbeiter_innen malochen, hat es am 14. Mai zum ersten Mal seit bestehen des Werks, einen Tag Streik gegeben.”

Der Vorwurf der mutmaßlichen Steinewerfer: Trenkwalder böte sich gerne an, um Streiks zu brechen, indem das Unternehmen in solchen Fällen zügig neue Arbeiter vermittele. Die anonymen Verfasser kritisieren zudem, dass der Personaldienstleister für Amazon zur Bewältigung des personalintensiven Weihnachtsgeschäfts Menschen “von den Rändern Europas” angeworben habe. “Gerade die Leiharbeitenden aus anderen Ländern schuften unter großen Druck und immenser Unsicherheit”, so die Verfasser. “Innerhalb weniger Tage können sie ohne stichhaltige Begründung wieder entlassen und nach Hause geschickt werden. Kein Wunder, dass sich unter diesen einschüchternden Bedingungen kaum Widerstand regen kann.”

“Trenkwalder” äußerte sich auf Nachfrage von L-IZ.de weder zu dem Anschlag noch zu den Vorwürfen der Linksaktivisten.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar