In der Nacht zum Freitag war die Feuerwehr in Leipzig-Mitte im Einsatz. Unbekannte hatten im Bereich der Kreuzung Lange Straße/Kreuzstraße einen Ford in Brand gesetzt. Kein Einzelfall. Seit Jahresbeginn registrierte die Polizei 32 versuchte oder vollendete Brandstiftungen an Kraftfahrzeugen.

Die Täter schlagen meist im Dunkeln zu. Am 1. Juli ging in Leipzig-Connewitz ein VW Caddy in Flammen auf. Autozündler hatten das Fahrzeug in der Biedermannstraße in Brand gesteckt. Es entstand Totalschaden. Die Polizei kann die Tatzeit ziemlich genau eingrenzen. Das Feuer wurde zwischen 3:10 Uhr und 3:25 Uhr gelegt. Trotz kriminaltechnischer Untersuchung des ausgebrannten Wagens, trotz der bekannten Tatzeit ging der Feuerteufel den Ermittlern bisher nicht ins Netz.

Solche Autobrände gibt es im gesamten Stadtgebiet. “Hierbei liegt keine überproportionale Häufung in Anzahl oder in Bezug auf Tatörtlichkeiten vor”, berichtet Polizeisprecher Uwe Voigt. “Es sind Fahrzeuge aller Klassen, unterschiedlichster Hersteller und unterschiedlichsten Alters betroffen.”

Zu der Frage, wer des nachts Autos in Brand setzt, möchte sich Voigt nicht äußern. Wegen laufender Ermittlungen. Möglicherweise sind die Zündeleien politisch motiviert. Anfang März bekannten sich Anhänger der linken Szene zu sechs ausgebrannten Autos, die sie als Solidaritätsbekundung mit der griechischen Linken angezündet hatten. Voigt hält sich bedeckt: “Aus den bisherigen Ermittlungsverfahren und Fällen sieht die Polizei zum gegenwärtigen Zeitpunkt zwei Verfahren, die eventuell politisch motiviert gewesen sein könnten.”

Leipzigs Autobesitzer haben kaum Chancen, sich gegen die Brandstifter zu wehren. Ein Auto ist schnell entzündet. “Insoweit ein abgestelltes Fahrzeug für Jedermann frei zugänglich ist, sind präventive Maßnahmen im Zusammenhang kaum möglich, da unterschiedlichste Motivlagen bestehen und alle Arten von Fahrzeugen betroffen sein können”, stellt Voigt fest. Wer nicht über eine Garage besitzt, hat das Nachsehen. Fahrzeughalter, die eine Teilkasko-Versicherung abgeschlossen haben, dürfen immerhin auf gleichwertigen Ersatz hoffen.

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