Weil er am 21. Oktober Kourosh R. (29) vor die Füße schoss, muss Dzeladin B. (41) drei Jahre hinter Gitter. Anlass für die Schießerei auf dem Aldi-Parkplatz in der Eisenbahnstraße waren laut Staatsanwaltschaft Banden-Rivalitäten.

Staatsanwalt Klaus-Dieter Müller stellte in einem Plädoyer am Montag klar, dass seine Behörde Dzeladin B. als Teil einer von Albanern dominierten Bande betrachte. Diese lägen im Migranten-Milieu, das sich rund um die Eisenbahnstraße gebildet hat, im Clinch mit einer iranischen Gruppierung. Zu dieser zähle unter anderem Sooren O. (30).

Der Iraner schoss Dzeladin B. und einem Bekannten im Juni 2013 in die Beine. Die Männer mussten notoperiert werden. Der mutmaßliche Pistolenschütze wanderte für gut zwei Monate in Untersuchungshaft. Weil das Landgericht einen Tötungsvorsatz verneinte, ist der Iraner seit August 2013 auf freien Fuß.

Dzeladin B. wollte sich im Oktober offensichtlich bei einem Bekannten O.’s für diese Tat revanchieren. Kourosh R. erlitt durch einen Kugelsplitter eine Prellung am Fuß. “Ich gehe davon aus, dass Herr B. wusste, was er tat”, erklärt Müller. Drei Jahre und neun Monate soll der vielfach vorbestrafte B., der mit Unterbrechungen seit 1990 in Deutschland lebt, ins Gefängnis.

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Verteidiger Stefan Wirth meint, sein Mandant habe fahrlässig gehandelt. “Die Waffe habe ich besessen, um mein Leben zu schützen”, betont der Angeklagte. Der Rechtsanwalt beantragt deshalb eine Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung, die nicht höher ausfallen solle als das knappe Jahr, dass Dzeladin B. bis zum heutigen Tag in Untersuchungshaft verbracht habe.

Die Berufungskammer konnte dieser Argumentation nicht folgen. Drei Jahre soll der Parkplatz-Schütze ins Gefängnis. Das Gericht bezog in das Urteil zwei weitere Vorfälle in dem Milieu mit ein. Am 3. Mai attackierte “Dzello” auf offener Straße einen Iraker, dem er einen niedrigen dreistelligen Euro-Betrag schuldete. Am 10. August bedrohte der Verurteilte nach Feststellungen des Gerichts in der Eisenbahnstraße einen Bekannten von Sooren O. mit einer Pistole.

Sooren O. muss sich voraussichtlich im ersten Quartal 2015 wegen der Schüsse auf Dzeladin B. vor dem Amtsgericht verantworten.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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