Seit Jahren nun verärgert das Kita-Platz-Portal der Stadt Leipzig die Eltern. Selten mal tauchen freie Betreuungsplätze darin auf. Reservierungen werden nicht angenommen, weil alles über die Betreuungseinrichtungen läuft. Das soll sich jetzt ändern, kündigte am Donnerstag, 2. Oktober, Dr. Nicolas Tsapos, Leiter des Amtes für Jugend, Familie und Bildung, an. Noch in diesem Jahr.

Bis Ende des Jahres soll die Anwendung KIVan von einem Reservierungs- auf ein echtes Elternportal umgestellt werden. Mit Betonung auf echtes. Irgendwie ist mit dem Wechsel des Amtsleiters auch ein anderes Denken im Amt für Jugend, Familie und Bildung eingezogen. Irgendwie wurde dabei erkannt, dass die eigenen Probleme ja auch die der suchenden Eltern sind. Denn bislang konnte auch das Amt für Jugend, Familie und Bildung nie konkret Auskunft geben, wie groß denn eigentlich der Betreuungsplatz-Bedarf in Leipzig ist. Eltern meldeten sich aus Verzweiflung in vier, fünf verschiedenen Einrichtungen an, gingen zusätzlich nächtelang im Kitaportal auf die Suche, bombardierten das Amt mit Anfragen. Irgendwie kam da eine Zahl zusammen, die dann wieder mit den Hochrechnungen aufgrund der Geburtenzahl nicht übereinstimmte.

Und dass das Angebot der Betreuungsplätze mit dem massiv gestiegenen Bedarf sowieso nicht mitkam, verschärfte das Problem – gerade für jene Eltern, die dringend einen Betreuungsplatz brauchten, weil sie unbedingt wieder ihrem Job nachgehen wollten – oder mussten.

Künftig soll das Kuddelmuddel ein Ende haben. Noch im Oktober wird eine Testversion ausprobiert. Noch 2015 könnte die neue Version in Funktion treten.

Grundlage dafür ist ein neues Verfahren, bei dem alle Eltern, die einen Platz für ihr Kind reservieren wollen, eine Referenznummer erhalten. Egal wo sie sich anmelden – sie bekommen diese eine Referenznummer. Auch wenn sie sich direkt in der Kindereinrichtung anmelden oder den Weg über das Amt für Jugend, Familie und Bildung gehen. Womit, so betont Tsapos, schon einmal die irritierenden Mehrfachanmeldungen vermieden werden und nicht Anmeldungen in einer Kita die Platzvergabe blockieren, obwohl die Eltern schon anderswo einen Platz gefunden haben.Und – das ist die amtliche Seite: Erstmals kann der wirkliche Bedarf in Leipzig erfasst werden. Denn die Zahl der angemeldeten Reservierungen wird ja dann zwangsläufig auch der Zahl der Betreuungsplätze entsprechen, die tatsächlich gesucht werden. Nicolas Tsapos: “Es wird dann einfach keine Anmeldungen mehr ohne Referenznummer geben.”

Gleichzeitig erfahre man so, wieviele Kinder schon versorgt sind, kann sich also auch in der Koordinationsstelle des Amtes für Jugend, Familie und Bildung gezielt um jene Eltern kümmern, die noch keinen Betreuungsplatz gefunden haben.

Ob dieses neue Verfahren funktioniert, soll jetzt in der Testphase herausgefunden werden.

Ein Ergebnis könnte zum Beispiel auch sein, dass sich in einigen Kindertagesstätten die Anmeldungen häufen. Was durchaus in den kinderreichen Vierteln auch zu erwarten ist. “Aber dabei könnten wir durchaus auch erfahren, welche Einrichtungen besonders beliebt sind”, sagt Sozialbürgermeister Thomas Fabian. “Und das könnte uns neue Anstöße geben, das Thema Qualität stärker in den Fokus zu nehmen.”

Nach einem erfolgreichen Test und einer Information an die Eltern soll es dann Anfang 2015 richtig losgehen. Derzeitig Ziel für den offiziellen Starttermin ist das Ende des 1. Quartals 2015. Das wäre der März.

Das Kitaportal der Stadt Leipzig: www.meinkitaplatz-leipzig.de

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