"Leipziger offene Stadtgesellschaft und Widerstand 1933 bis 1944 - Carl Friedrich Goerdeler - Theodor Litt - Levin Ludwig Schücking" ist der Titel des 18. Theodor-Litt-Symposiums, das vom 12. bis 14. November an der Universität Leipzig stattfindet. Das Thema ist zugleich auch ein Beitrag zur Vorbereitung auf das anstehende 1.000-Jahr-Fest der Stadt Leipzig.

Die drei Persönlichkeiten – Goerdeler, Litt und Schücking – gehörten zu den namhaften Leipziger Widerständlern gegen das Nazi-Regime. Der 50. Todestag des Anglisten Levin Ludwig Schücking bietet zudem für das Institut für Anglistik der Universität den Anlass, seines weltweit berühmten früheren Direktors im Rahmen des Symposiums zu gedenken.

Unter den Rednern des Symposiums ist der Leipziger Historiker Prof. Dr. Ulrich von Hehl, der über das Thema “Zwischen Anpassung und mutigem Widerstand Weniger. Die Universität Leipzig im Dritten Reich” sprechen wird. Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer, Enkel des von den Nazis umgebrachten früheren Leipziger Bürgermeisters Goerdeler, wird das gesellschaftliche Umfeld seines Großvaters beleuchten. Prof. Dr. Arnulf Kutsch vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig wird sich mit den Mitteldeutschen Zeitungsstrukturen im Übergang von der Weimarer Republik zur gelenkten Presse im Dritten Reich beschäftigen. Der Berliner Bürgerrechtler und Publizist Konrad Weiß behandelt die jüdische Presse in der Nazi-Zeit.

Erinnerung an das Gelehrtenleben Levin Ludwig Schückings

Am 13. November hält Dr. Ulf Morgenstern von der Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh um 17.45 Uhr im Alten Senatssaal einen Vortrag zum Thema “Einsamkeit und Freiheit? Ideale und Herausforderungen im Gelehrtenleben Levin Ludwig Schückings zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik”. An diesem Tag werden unter anderem auch Prof. Dr. Elmar Schenkel vom Institut für Anglistik der Universität, der frühere Universitätskanzler Dr. Peter Gutjahr-Löser sowie Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking zum Thema “Bilder einer Gelehrtenfamilie” sprechen. Sie ist eine Großnichte Levin Ludwig Schückings.

Das Institut für Anglistik erinnert unter anderem an Schückings Shakespeare-Studien, die international bekannt wurden, an dessen Grundlegung einer literarischen Soziologie, die auch als Vorlauf für die Entstehung der Kulturstudien begriffen werden kann, aber auch seine politische Haltung in schwierigen Jahren. Schücking war auch als Lyriker, Herausgeber und Übersetzer tätig und pflegte den Kontakt mit der Öffentlichkeit und den Verlagen.Theodor Litt – wichtiger Kultur- und Sozialphilosoph

Das Theodor-Litt-Symposium, das am 12. und 13. November im Alten Senatssaal des Rektoratsgebäudes in der Ritterstraße 26 sowie am 14. November im Vortragsraum der Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße 6 stattfindet, ist öffentlich. Es setzt die seit der Übernahme des Nachlasses Theodor Litts im Jahr 1996 jährlich stattfindenden wissenschaftlichen Fachtagungen auch in diesem Jahr fort.

Theodor Litt (1880-1962) stand 1931/32 der Alma mater Lipsiensis als Rektor vor und galt als einer der wichtigsten Kultur- und Sozialphilosophen sowie Erziehungswissenschaftler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er setzte sich zeitlebens mit der aktuellen Politik auseinander. Während seines Rektorates trat er Provokationen des Nationalsozialistischen Studentenbundes nachdrücklich entgegen. Als einziger Rektor einer Universität in Deutschland fand er den Mut, auf Grund nationalsozialistischer Ausschreitungen die Universität zeitweilig zu schließen.

Zum Programm des Litt-Symposiums: www.uni-leipzig.de/~litt/aktuelles

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