Dem türkischen Angriffskrieg gegen die kurdischen Gebiete im Norden Syriens widmeten sich in den vergangenen Wochen schon zahlreiche Demonstrationen in Leipzig. Am Freitag, den 1. November, griff auch die Ortsgruppe der globalen Klimabewegung „Fridays for Future“ das Thema auf. Zudem veranstaltete das Leipziger Solibündnis für Rojava eine Kunstaktion, bei der Werte wie Diversität und Frauenbefreiung symbolisch hingerichtet wurden.

Dass die Klimabewegung „Fridays for Future“ (FFF) keine Ein-Thema-Bewegung ist, lässt sich bereits seit Monaten beobachten. Auf Demonstrationen und in Diskussionen innerhalb vieler Ortsgruppen geht es nicht nur um Klimapolitik, sondern beispielsweise auch um Antikapitalismus. Hört man die Parolen in Leipzig, scheint das Thema hier einen höheren Stellenwert zu genießen als in anderen Ortsgruppen.

In Leipzig war auf einer Demonstration am Freitag, den 1. November, ein drittes Thema prominent vertreten: Antifaschismus. Konkret ging es um den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei gegen die Kurd/-innen im Norden Syriens. Durch die am 9. Oktober begonnene Militäroffensive starben bislang mehrere hundert Menschen. Laut UN haben die türkischen Streitkräfte und ihre Verbündeten auch zivile Ziele angegriffen.

Impressionen von der FFF-Demo

Video: L-IZ.de

„Klimagerechtigkeit kann es nur geben, wenn Frieden herrscht“, hieß es in einem knappen Aufruf von FFF zur Demonstration am frühen Freitagnachmittag. Etwa 50 Personen versammelten sich auf dem Augustusplatz und liefen von dort durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung auf dem Richard-Wagner-Platz.

Die Parolen unterschieden sich deutlich von jenen auf anderen FFF-Demonstrationen. Zu hören waren vor allem Rufe wie „Deutsche Waffen, deutsches Geld – morden mit in aller Welt“ und „Alle zusammen gegen den Faschismus“ sowie die Behauptung, dass der türkische Staatspräsident Erdoğan ein Terrorist sei. Während der Demonstration durch die Innenstadt äußerten sich zahlreiche Passant/-innen beleidigend zu dem Geschehen.

In einem Redebeitrag auf dem Augustusplatz hieß es, dass das bislang quasi autonome Kurdengebiet Rojava im Norden Syriens ein „emanzipatorisches Projekt“ und die „Hoffnung auf ein besseres Leben“ gewesen sei. Nun drohe eine ethnische Säuberung durch die Türkei.

Eine Stunde nach der Demonstration von „Fridays for Future“ veranstaltete das „Rojava Solibündnis Leipzig“ eine Kunstaktion in der Innenstadt.

Sechs Personen liefen mit Schildern um den Marktplatz. Darauf waren Worte wie „Frauenbefreiung“, „Diversität“ und „Ökologie“ zu lesen. Aus Sicht der Aktivist/-innen sind diese Errungenschaften in Rojava durch den Angriffskrieg der Türkei bedroht. Vermummte Menschen mit Schusswaffen aus Holz folgten den sechs Personen. Am Ende erschossen sie symbolisch die Werte, für die Rojava laut dem Solibündnis steht.

Rojava zwischen allen Fronten: Kurden demonstrieren in Leipzig + Video

Rojava zwischen allen Fronten: Kurden demonstrieren in Leipzig + Video

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