Wie geht es weiter in der Gastro-Szene der Stadt? Seit dem heutigen Donnerstag sind etliche öffentliche und private Einrichtungen in Sachsen geschlossen. Gastronomiebetriebe müssen sich an Öffnungszeiten von 6 bis 18 Uhr halten. Das kann sich täglich ändern. Viele Läden hatten bereits vor der offiziellen Anweisung freiwillig ihre Türen geschlossen. Einige bieten eine Art Ausverkauf ihres Lagers an, wo sich Zutaten und ja, teilweise auch Toilettenpapier, stapelt. Für Restaurants, Bars, Kneipen und Spätis in Leipzig und überall in Deutschland bedeuten die neuen Regelungen die Sorge um ihre Existenz.

Hier in der Stadt tut man sich zusammen. Am Sonntag rief Stefan Kronthaler vom Pivo in der Bornaischen Straße den Gastro-Stammtisch ins Leben. Zu der ersten Sitzung, die in der letzten Woche noch in der Bar stattfand, kamen etwa 20 Leute. Inzwischen gehören dem Zusammenschluss 120 von Leipzigs Lokalen an. Gemeinsam wollen die Gastronomen einen Forderungskatalog aufstellen und Hilfsmaßnahmen in die Wege leiten.

Natürlich könne man sich nun nicht mehr persönlich treffen, erzählt Stefan. Der Stammtisch kommt vor allem per Mail und auf Facebook zusammen.

Die Stimmung ist optimistisch: „Uns geht es gut. Wir sind kämpferisch und hauen gerade all unsere Energie raus. Man muss jetzt etwas tun und sollte sich nicht zurücklehnen und auf andere verlassen.“ Bereits jetzt habe das Pivo und der dazugehörige Imbiss Rimini viel Solidarität erfahren. „Das gibt jeden Tag Kraft und Motivation. Wir haben auch unser Rimini-Shirt wieder angeboten und seit Sonntag 50 Stück verkauft, obwohl die Leute das wohl erst im Mai/Juni bekommen werden.“

Ein Support-Shirt soll es auch bald zur Unterstützung aller Restaurants und Kneipen zu kaufen geben. Der Erlös wird durch alle teilnehmenden Gastronomen geteilt. Zusammen mit den anderen Stammtischlern werden weitere Ideen gesammelt und an die Öffentlichkeit getragen.

Viele Restaurants bieten inzwischen auch einen Lieferservice an. „So eine Krise ist auch eine große Chance und die Solidarität gibt viel Kraft“, zeigt sich der Pivo-Chef motiviert. Schließlich müsse alles weitergehen. „Wenn das alles irgendwann überstanden ist haben wir viele neue Freunde und Netzwerke.“

Am Montag wird der Stammtisch voraussichtlich seinen Forderungskatalog veröffentlichen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA) versucht derzeit, staatliche Hilfen zu erwirken. Betriebe bräuchten jetzt Liquidität, sonst sei ihre Existenz und damit auch die Einkommensgrundlage der Beschäftigten akut bedroht, heißt es in einem Schreiben vom heutigen Donnerstag. „Nur so, nicht durch unerfüllbare Forderungen an die Arbeitgeber, deren Liquidität gerade gegen Null schrumpft, kann ein Schutzschirm über Betriebe und Beschäftigte aufgespannt werden.“

Die Polizei und Mitarbeiter*innen des Ordnungsamts sind seit heute vermehrt im Stadtgebiet unterwegs und prüfen die Umsetzung der neuen Regelungen. Ab Freitag wird sich die Gangart verschärfen, so die Ankündigung der Polizei heute.

„Bitte nehmen Sie die Verfügung ernst, sie ist strafbewährt. Das heißt, wer eine Bar, oder Gaststätte nach 18 Uhr öffnet, der begeht eine Straftat. Und die wird streng geahndet“, wurde auch Oberbürgermeister Burkhard Jung am Mittwoch deutlich.

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