So wie der größte Teil von Sachsen ist auch Leipzig bislang glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist natürlich die Tatsache, dass es hier zu keinem großen Infektionsherd kam und die Gesundheitsämter es geschafft haben, sich einen guten Überblick über die Infizierten zu verschaffen. Und auch die Menschen, die in Quarantäne gehen mussten, haben sich größtenteils an die Auflagen gehalten.

Man sah sie ja nicht. Während die dramatischen Folgen der Corona-Pandemie in anderen Ländern unübersehbar waren, fand das Geschehen in Leipzig eher in aller Stille statt. Die Menschen, die mit Infizierten zu tun hatten, gingen bereitwillig in Quarantäne. Die Zahl der offiziell mit dem Coronavirus Infizierten blieb relativ niedrig. Am Mittwoch, 6. Mai, waren – laut Robert-Koch-Institut – offiziell 573 Covid-19-Fälle in Leipzig registriert worden, zehn Menschen waren an Covid-19 verstorben.

Und das in einer für Sachsen doch recht dicht bewohnten Großstadt.

Noch deutlich niedriger waren am Mittwoch die Zahlen in den Nachbarkreisen. Nordsachsen meldete 138 Covid-19-Fälle und keinen daran Verstorbenen, der Landkreis Leipzig 187 Infizierte und vier Todesfälle.

Erklärungen, warum gerade der Osten deutlich weniger betroffen ist als die südlichen Bundesländer, gibt es mittlerweile eine ganze Menge.

Der Landrat von Nordsachsen Kai Emanuel und sein Krisenstabschef Jens Kabisch haben einfach mal die zehn plausibelsten Gründe dafür aufgelistet.

Hier sind sie.

Und auch sie stellen fest: „Das Gesundheitsamt hat Infektionsketten von Beginn an akribisch untersucht und bei der Ermittlung von Kontaktpersonen ein straffes und schnelles Organisationsregime verfolgt. Das Infektionsgeschehen konnte stets klar eingegrenzt und kontrolliert werden, Infektionsketten wurden offenbar erfolgreich unterbrochen.“

Und das beste Mittel, die Infektionsketten zu unterbrechen, ist natürlich die Quarantäne von entweder infizierten Personen oder solchen, die von Reisen aus besonders betroffenen Regionen zurückgekehrt sind.

Und für Leipzig betont das hiesige Gesundheitsamt: Fast alle Leipzigerinnen und Leipziger, die zur Zeit aufgrund einer Erkrankung mit Covid-19 unter Quarantäne stehen oder engen Kontakt mit einem Erkrankten hatten, halten sich an die Auflagen. Nur bei 2,2 Prozent haben die Quarantänekontrolleure einen Verstoß festgestellt.

„Ich freue mich außerordentlich, dass die verhängten Quarantänemaßnahmen von den Leipzigerinnen und Leipzigern so diszipliniert eingehalten werden. Bei den fast 2.500 Kontrollierten der letzten Wochen gab es nur 56 Verstöße“, erklärt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Regine Krause-Döring.

„Ich bin mir bewusst, dass die Einhaltung der Quarantäne für die Betroffenen erhebliche Einschränkungen bedeutet. Dass es in Leipzig in den vergangenen Tagen nur sehr wenige Neuinfektionen gab, ist auch Verdienst all derer, die sich in der Vergangenheit oder auch derzeit in häuslicher Isolation befinden.“

In der Zeit vom 26. März bis 3. Mai 2020 haben die Quarantänekontrolleure 2.492 Personen besucht. In diesem Zeitraum wurden wöchentlich durchschnittlich 415 Personen überprüft. In 96,7 Prozent aller Fälle wurden die Personen angetroffen. Noch 25 Fälle (1,0 Prozent) sind aktuell in der Prüfung auf mögliche Verstöße im Ordnungsamt.

Die Quarantänekontrolleure überprüfen derzeit die Kontaktpersonen zweimal wöchentlich und die an Covid-19 Erkrankten einmal wöchentlich auf die Einhaltung von Quarantäneauflagen. Personen, die nicht angetroffen wurden, werden in der Folgezeit häufiger aufgesucht, sofern sie sich weiter in häuslicher Quarantäne befinden.

Die Kontrolleure kommen unangekündigt immer in Zweierteams, weisen sich mit ihrem Dienstausweis aus und überprüfen die Anwesenheit der unter Quarantäne Stehenden. Die zu überprüfenden Personen werden gebeten, die Wohnungstür zu öffnen und sich durch Vorzeigen des Personalausweises zu identifizieren. Mögliche Hilfebedarfe können den Kontrolleuren mitgeteilt werden.

Eine zweckdienliche Verbindung: Corona trifft Biedermeier

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