Wen sollte man bei der Bundestagswahl 2013 eigentlich nicht mehr wählen? Also ganz oben stehen Union, FDP und SPD. Denn vor allem sie scheinen Meinungen, welche nicht ganz der jeweiligen Parteilinie entsprechen zu stören. Und deshalb heißt es jetzt "Ich brauch Deine Argumente nicht, wenn ich mit Dir diskutiere." Oder schlicht - Schnauze ...! Die DDR kommt zurück - mal sehen, wen's freut.

Mal wieder binnen von Stunden ein paar Milliarden fürs Klo durch den Bundestag prügeln? Kein Problem, wenn nur alle mitziehen. Da wird noch schnell auf dem Weg zum Plenarsaal der wenig konsensorientierte Parteikollege mit den Worten “Ich kann Deine Scheiße nicht mehr hören” auf die Hinterbank zurückgeprügelt und schon darf der sich seine Meinung dahin stecken, wo die trübe Funzel aus der Leitungsebene nimmer scheinen möchte.

Denn womöglich öffentlich reden soll er nun besser auch nicht mehr, das behindert die schnelle Kompromissfindung. Gut – bei manchen, die zu einer Abstimmung stolpern und nicht einmal wissen, was sie da gerade jenseits der einen Milliarde für die Eurorettung beschließen werden, sicher kein Verlust. Eher Schadensbegrenzung für die jeweilige Partei, um nicht noch mehr Stimmen an die Piraten wegen erwiesener innerer Stromlinie, Schere im Kopf und einsetzender Debattendemenz zu verlieren.

Aber so manchen, der noch ein Gewissen hat und sich diesem auch verpflichtet sieht, würde man dann doch gern noch hören. So als amüsanten Ausgleich auf Phoenix für die Abstimmungszombis in der Volkskammer – äh Bundestag. Und wenn man partout doch Zeit sparen möchte, kann man übers Jahr die Regierungserklärungen von Mutti weglassen. Dann bleibt mehr Zeit für Inhalte.

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