Haben wir was verpasst? Sollen jetzt wir auf einmal Schuld sein? Wir, die wir Euch Arbeit und Beschäftigung geben, Eure Gelder verwalten? Und dafür sorgen, dass ihr bis auf kleine Unterbrechungen sorglos und frei Dinge in Euch hineinstopfen könnt, deren Nährwertanteil eine indische Großfamilie satt machen würde? Bei all dieser Verantwortung wird man ja wohl noch ein paar Milliarden für schlechte Zeiten beiseite legen dürfen.

Und da liegen sie jetzt, die vielen Billionen in der Schweiz, Liechtenstein, den Cayman Islands, gut, sind jetzt über die Zeit doch so 20 bis 30 davon geworden – aber hey – Euch geht’s doch eigentlich super dabei oder? Noch ein nettes Stückchen Schokolade, ein Haus auf Kredit, ein nagelneues Auto vielleicht? Selbst schuld, wenn ihr irgendwie aufgehört habt zu kaufen.

Da müssen wir Euch leider die Sozialleistungen wegnehmen, manchmal muss man eben auch im Krankenhaus cash zahlen, die Rente zahnfrei erleben oder schlicht stärker sein als alle anderen. Was genau bei der einfachen Regel von fressen und gefressen werden habt ihr eigentlich nicht verstanden? Gut, zugegeben, wir geben uns viel Mühe, damit es schön aussieht – noch ein IPhone oder vielleicht ein paar Schuhe?

Das Spiel läuft nun schon so lange weltweit – ihr arbeitet, wir schaffen den Lohn beiseite – wollt ihr Euch jetzt wegen erwiesener Blödheit bei uns beschweren, nur weil ihr nicht verstanden habt, dass der, der sich nicht steuern lassen will, zuerst einmal keine mehr zahlen sollte?

Also – selbst schuld – schaut lieber mal, wie ihr Eure Kitas und Schulen in ehrenamtlicher Arbeit baut. Könnt ihr Euch auch wieder in diesem Gefühl von Solidarität suhlen. Unsere Kinder brauchen die Dinger schon lange nicht mehr. Da seht ihr mal – wir stören Euch noch nicht mal mehr bei Euren kleinen, unbedeutenden Lebensentwürfen.

Aber bitte nicht diesen Lärm wie jetzt in Spanien. Man muss sich schließlich wenigstens mal in Ruhe mit unseren Politikerpüppchen unterhalten können. Ist doch alles in Eurem Interesse.

Mit kollegialen Grüßen

Eure steuerflüchtigen Milliardäre

derzeitiger Ankerplatz – Cayman Islands

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