Liebe Kinder gebt fein acht, nun wird Euch etwas dargebracht. Ein Stück von starker Hände Kraft und besserseits von Geistesmacht. Und auch ein wenig Bubenstück dabei. Ein Weg für viele und für Peer, die vielen bei Job drei - für ihn genügen zwei und einer nur wird Kanzler und noch Millionär. Den Vorhang weg, das Stück beginnt, von Lebenszweck für jedes Kind.

Die Bühne ist matt ausgeleuchtet, am linken Rand sind Pult und Tafel. Von rechts zu sehen Schüler die in Reihe sitzen, von links ein Mann – man hört Geschwafel. Von Algebra und Flächen unter Kurven, darunter murmelts aus der Klasse leise. Doch einer fehlt – damit beginnt des Peerchens lange Reise.

Danach ein Sprung, die Sonne scheint nun grell, am Horizont ein rotes Fahnentuch gehängt. Ein junger Peer verlässt die Bühne schnell, als eine Menschenmasse darauf drängt. Von Zeitenwende rufen sie, hinweg der Muff da unter den Talaren, ein Springerhochhaus brennt – der flüchtende (Reserveoffizier) der da rennt, studiert – auf Volkswirt und Parteispalier – sein erster Job Ministerreferent. Das bleibt er in den Folgejahren.

Ein Leben das durch alle Fluren dringt, der Steuerzahler finanziert. Das nächste Bild ein Tisch, dahinter Peer, der grad mit einem Vortrag ringt. Er schaut nach oben, denkt und stiert. Es geht um Arbeitslohn womöglich fair, was er nun zu Papiere bringt.

Doch mag das Stück nicht recht gelingen, wie schreibt man nur von diesen Dingen, die selbst man nie erlebt. Heraus kommt nur ein kleiner Lohn, was dann im Vortrag allseits sichtbar, die Stimmung in der Arbeitgeberrunde hebt. So schreibt er frohgemut beflügelt noch was zur Flexibilität. Und diesen fiesen Regularien, die Geld am freien Fließen hindern. Er schreibt und schreibt von früh bis spät. Von Fehlern, die Gewinne mindern.

Nach diesem Bild die Pause im Theatersaal. Und zwischen Trank und der Toilette, bleibt Zeit sich nun ein erstes Mal, zu fragen, was man wohl gern gesehen hätte. Dann wieder Rascheln auf den teuren Plätzen, es folgt das dritte Bimmeln. Der Vorhang hoch, man sieht im Schummer nun ein Haus, wo alle Balken schimmeln.

Im Oberstock rumorts, ein Ziegel fällt, ein kahler Kopf die Szenerie erhellt. Dann Licht und klarer werden Sicht und Bild, auf die Gestalt, die aufwärts quillt.

Von oben her schaut Peer herab, an einem Querholz hängt der tote Hartz, mit einem Galgenstrick ganz schlapp, das Fahnentuch im Hintergrund ist schwarz. Ein junger Mann malt etwas an die Wand, “Millionen Arme” steht zu lesen, das Publikum selbst schaut ganz gebannt, auf Peer wie auf ein höhres Wesen.

Der lässt derweil die Beine baumeln, vom Dach herab und sieht dabei, wie andere zum Ratssaal taumeln, er hat hier Zeit, er ist so frei. Und keine Muße mehr für das Parlare, da winken andre Honorare, das Ersteinkommen bleibt ja fest, auch wenn er sich nicht sehen lässt. Und wo er nun erhoben Sitz gefunden, folgt hier auch die Moral. Im ersten Job noch Wirtschaftsredner, geht auch der Kanzlerposten mal.

Und die Moral von der Geschicht? Na Regeln achten lohnt sich nicht. Ob Schule oder Dienst am Volke, es gilt sich tunlichst rauszuhalten. Damit auch weiterhin die Richtigen am Gang der Zukunft eifrig schalten.

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