Da geht ein Hauch von Revolution durch die Gazetten. Tote, Aufstand, Befreiungsbewegung und eine Wunderheilung. Der Stoff aus dem die Verleger-Träume sind. Noch ein schnelles Interview mit einem Vermummten, fliehende Regierungsvertreter, brennende Barrikaden und Scharfschützen - einfach großartiges Entertainment. Doch wann endlich denken die Verantwortlichen mal wirklich groß? Es wird Zeit, die echten Ziele und Ressourcengebiete anzugehen, statt sich mit Georgien, Libyen oder der Ukraine mit magerer Rendite aufzuhalten.

Nach bislang unbestätigten Gerüchten sollen sich Mc Cain, Ashton und Westerwelle längst in China aufhalten. Die Vorbereitungen des Zangengriffs Richtung Russland sind offenbar längst im Gange. Für Klitschko wurde die chinesische Staatsbürgerschaft beantragt. Während also die Operation “Boxeraufstand 2” anläuft und erste Destabilisierungserfolge in der chinesischen Wirtschaft sichtbar werden (das Wachstum zeigt schon deutliche Bremsspuren) sollte sich jeder Demokrat endlich auch mal die Frage stellen: Was kann ich für meine EU tun? Reicht es wirklich, still dabei zuzuschauen, wie die großen Geister unserer Zeit um Mc Donalds – Filialen auf dem Maidan und Facebook-Likes kämpfen?

Nein! Es ist auch vor der eigenen Haustür endlich lokales Engagement zu zeigen, für eine EU der Regionen, so wie es derzeit herausragend bei der Spaltung der Ukraine in einen russisch und einen europäisch geprägten Teil vorzüglich gelingt. Die diktatorischen Züge und auch Korruption sind in diesem zukunftsträchtigen Modell zu tolerieren, denn jeder darf ja mal ran und ein bisschen mitplündern. Dafür lohnt es ein paar Tote – die Rendite wird siegen, die Umverteilung von Oben nach Oben wird endlich offen ausgetragen!

Wie kann also der Westsachse vor Ort diese aufregende Zeit mitgestalten? Schaut man genauer auf diverse Fehlstellungen im Freistaat, erkennt man doch so diverse Unterschiede zwischen dem Gebaren Dresdner und Leipziger Bürger. Der Leipziger – eher pro-künstlerisch, weltoffen und progressiv geprägt, muss seinen vorwärtsgerichteten Gestaltungswillen endlich gegenüber der verschnarchten Beamtigkeit der bereits 24-jährigen Dresdner Diktatur betonen, durchsetzen und in die Köpfe tragen. Das Plündern durch den monolithischen Führungskaderblock in der Landeshauptstadt muss enden – wann sind wir mal dran?

Doch Obacht! Wer siegen will, muss listenreich wie ein Fuchs sein. So fordere ich eine Onlinepetition mit dem Ziel, eine Neuerrichtung der Stadtmauern um Leipzig (ausgedehnte Variante, so holen wir Großpösna, Zwenkau, Markkleeberg und Markranstädt heim ins Reich) und den Einbehalt aller Steuern zu erreichen. Und diese ist wenn nötig mit Waffengewalt durchzusetzen, auf Minderheiten mit Seenzugangshintergrund kann im Dienste der Demokratie keine Rücksicht genommen werden. Dann können wir Zölle erheben und parallel jeden rausschmeißen, dessen Nase uns nicht passt. Unseren Dorfschulzen wählen wir zum König mit dem Beinamen “der Geselchte” und beginnen als Reaktion auf sicher folgende Proteste einen Destabilisierungs- und Angriffseinsatz auf Dresden zum Zwecke der “Leipzig-Ost-Erweiterung”.

Die propagandistische Aufbereitung durch lokale Medien muss durch Gewinnbeteiligungen unter Einbezug der Konrad-Adenauer-Stiftung sichergestellt sein – sonst endet die ganze schöne Kriegsvorbereitung womöglich noch in einem verfrühten Frontal21-Beitrag. Auch auf die frühzeitige Ausgrenzung eventueller polnischer Interessen ist zu achten, sonst wird der Vorstoß noch auf der Höhe Bautzens ohne die Landnahme der Lausitz als Pufferzone gestoppt.

Die Ressourcenausbeute wie der direkte Zugang zum Elbsandstein, dem grünen Gewölbe und vor allem das gebunkerte Meißner Porzellan wird nach vollzogener Kapitulation im Dresdner Landtag den fünf größten Leipziger Firmen (sofern so viele gefunden werden) zu treuen Händen übergeben. Die erbeuteten sauren Gurken werden ans Volk verteilt.

Also Leipziger Bürger! Kauft Kuli-Minen! Malt Euch die Zahl 89 auf alle verfügbaren Körperteile! An die Tasten Eurer Computer und Handys! Auf die Plätze und Barrikaden! Unterstützt endlich den Gedanken der EU auch mal aktiv, statt immer nur im warmen Wohnzimmer zu schimpfen, mühsam unterbrochen vom Wahlspaziergang aller Jahre! Die Revolution ist wieder da! Vive la EU, vive la USA, vive la Leipzig!

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