Von Kathrin Rösler: Kita-Plätze scheinen in Leipzig Mangelware zu sein. Meine Tochter hat für ihren Sohn seit er 6 Monate alt war viele Klinken geputzt in Möckern, in Gohlis und Wahren. Achja, die Wartelisten sind lang, und die Geschwisterkinder haben Vorrang.

Wohlgemerkt, es ging darum, ein zum Zeitpunkt der Kita-Aufnahme 3-jähriges Kind unterzubringen. Die langen langen Wartelisten, die angeblich jedes Jahr weggeworfen werden und die Lostrommel somit neu gefüllt wird, wer glaubt denn noch daran? Spätestens seit einem Inserat bei ebay-Kleinanzeigen (seltsamerweise ist es heute gelöscht, aber ich hab es gespeichert) aus den letzten Tagen, in welchem der aufnahmewilligen Kita eine Spende von 63kg Spielsteinen in Aussicht gestellt wird, sollte klar sein, wo der Hase hinläuft in den Leipziger Kitas.

Nachdem ich im vorigen Jahr mehrfach im Jugendamt nachfragte nach Kitaplätzen, wurde ich immer auf das Onlineportal verwiesen. Nur von dort vermittelt würde es überhaupt Plätze geben. Die Kitas wären verpflichtet ihre freien Plätze zu melden.

Achja. Zu guter Letzt hatte meine Tochter die Wahl zwischen einer Kita in Rückmarsdorf und einer in Thekla. Nochmal: meine Tochter lebt in Möckern. Seitdem nimmt sie täglich die unzumutbar lange Wegstrecke in Kauf, ist jeden Tag 5 Stunden unterwegs. Mit dem Bus. Eine Zumutung für einen 3-jährigen.

Man könnte nun sagen, sie nähme anderen den Platz weg, da sie noch ein Zwillingspärchen hat und mit denen im Erziehungsurlaub ist. Aber der Vater der Kinder ist mehrfach behindert, die Kinder sollen und müssen auch andere soziale Kontakte haben als nur die Familie.

Da fällt mir ein: es war doch mal im Gespräch, dass Eltern, die ihre Kinder nicht in eine Kita bringen, mit Geldstrafen belegt werden sollen? Wer straft eigentlich die Bereitsteller und Verteiler der zu wenigen vorhandenen Plätze ab?

Zum Artikel vom 25. Januar 2012 auf L-IZ.de
Dem Amtsschimmel Beine machen: Leipziger Anwaltskanzlei sagt fragwürdiger Kita-Platz-Vergabe den Kampf an

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