Die „Leipziger gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) haben ihre bevorstehende Demonstration am kommenden Freitag und weitere Anmeldungen abgesagt. Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz freut sich über die wohlverdiente Pause, sieht jedoch keinen Anlass zur Entwarnung.

Legida folgt offenkundig seinem Dresdner Vorbild. Nach schweren inneren Konflikten ist die Mutterorganisation Pegida auseinandergebrochen. Offen rassistische Statements des Gründungsmitgliedes Lutz Bachmann und Querelen um sein weiteres internes Engagement haben mittlerweile zur Spaltung in Dresden geführt. Auch bei Legida ist mit dem Pressesprecher Jörg Hoyer ein Gründungsmitglied abgesprungen. Dafür ist offensichtlich der sich offen rassistisch und gewaltbereit gebärdende Teil der Gefolgschaft verantwortlich.

Die gerufenen Geister machen dem Orga-Team jedoch keine Sorgen, sondern sie stehen auf der Bühne: „Die Ersten, die für die Freiheit in Deutschland auf die Straße gegangen sind, waren … die Hooligans“ schallte es am vergangenen Freitag von der Legida-Bühne am Augustusplatz.“ Der Legida-Frontmann Silvio Rösler stellt sich damit in eine Reihe mit HoGeSa („Hooligans gegen Salafisten“). Unter diesem Label hatten im Oktober 2014 in Köln tausende Hooligans einen rechten Volksaufstand geprobt. Dieser klare Schulterschluss schreckt offensichtlich weite Teile der ursprünglichen Anhängerschaft von Legida ab, wie der Einbruch der Teilnehmer_innenzahl am 30.01.2015 illustrierte.

Das Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz ruft weiterhin dazu auf, sich gegen das Bündnis von Nazis, Hooligans und Alltagsrassist_innen bei Legida zu stellen. Eine Woche Ruhe bedeutet, eine Woche Luft holen zu können – aber noch viel mehr, Kräfte zu sammeln.

Wir werden Legida den Platz nehmen und für eine offene und solidarische Gesellschaft streiten, auf der Straße genau wie im Alltag.

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