Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft am Mittwoch, 24. Juni 2016, die Beschäftigten in Krankenhäusern zu einer bundesweiten Protestkette auf. In Krankenhäusern fehlen nach einer ver.di-Erhebung 162.000 Beschäftigte, darunter 70.000 in der Pflege.

Bei der Aktion von 13:00 Uhr bis 13:10 Uhr machen die Menschen die Personalnot sichtbar, indem sie Nummernkarten von 1 bis 162.000 vor ihren Krankenhäusern hochhalten. Auch die Beschäftigten der Krankenhäuser in Leipzig und Nordsachsen beteiligen sich. Darunter sind auch die Krankenhäuser in Borna, Oschatz, Delitzsch, Eilenburg, Hubertusburg (Wermsdorf) sowie die Leipziger Helios Kliniken Parkkrankenhaus und Herzzentrum sowie die Universitätsklinik Leipzig. “Besondere Beachtung schenken wir der Aktion vor dem Haupteingang des städtischen Klinikums St. Georg, mit deren Geschäftsführung wir am 1. Juli in Tarifverhandlungen treten.” verkündet Damian Putschli, ver.di Tarifverhandlungsführer in Leipzig und Nordsachsen. “Uns geht es dabei nicht nur um angemessene Entlohnung sondern auch um bessere und entlastende Arbeitsbedingungen.” fährt Putschli fort.

Höhepunkt für Leipzig soll die gemeinsame Abschlusskundgebung von 16 bis 17 Uhr auf dem Augustusplatz werden, zu der alle betroffenen Berufe der Krankenhäuser sowie Patienten und solidarische Menschen eingeladen sind. Gemeinsam sollen gegen 16:45 Uhr so viele Menschen wie möglich den Personalnot auf dem Augustusplatz mit Hilfe der bereits erwähnten Nummernkarten deutlich machen.

Mit den Aktionen machen die Beschäftigten und alle Menschen ihrer Enttäuschung über den Gesetzentwurf zur Krankenhausreform Luft, den die Bundesregierung am 11. Juni veröffentlicht hat. “Die Regierung kennt die dramatischen Auswirkungen der Personalnot für Patienten, doch sie handelt nicht”, sagte Damian Putschli, Gewerkschaftssekretär im ver.di Bezirk Leipzig/Nordsachsen. “Wir sind entsetzt, dass die Bundesregierung die Gefährdung von Patienten wissentlich in Kauf nimmt. Ein Pflegeförderprogramm für 1 bis 3,5 Pflegestellen pro Krankenhaus bringt den Patienten niemals die dringend notwendige Verbesserung der Versorgung.” so Putschli weiter.

Bei einem Nachtdienstcheck der Gewerkschaft ver.di in über 200 Krankenhäusern im März 2015 hatten 59 % der Pflegefachkräfte angegeben, dass es in ihrem Nachtdienst in den letzten vier Wochen eine gefährliche Situation für Patienten gegeben hat, die bei ausreichend Personal vermeidbar gewesen wäre. Eine so breit getragene Aktion hat es bisher im Gesundheitswesen in Deutschland noch nicht gegeben. Am 24. Juni 2015 tagt in Bad Dürkheim/Rheinland-Pfalz die Gesundheitsministerkonferenz der Länder und in Berlin der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. ver.di fordert ein Gesetz zur Personalbemessung in Krankenhäusern und dessen Finanzierung sowie ausreichende Krankenhausinvestitionen durch die Bundesländer.

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