Das Bach-Museum Leipzig ist mit dem Spezialpreis für Inklusion des Sächsischen Museumspreises 2015 ausgezeichnet worden. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 16. November 2015 in Radebeul im Rahmen einer feierlichen Zeremonie an die Leiterin des Bach-Museums Kerstin Wiese überreicht. Das Museum bietet inklusive Angebote wie einen gebärdensprachlichen Multimedia-Guide für gehörlose Menschen und mit Brailleschrift versehene Hör- und Taststationen für Blinde und Sehbehinderte.

Das Bach-Museum Leipzig hat sein Angebot für Menschen mit Behinderungen seit 2010 kontinuierlich ausgebaut. Kerstin Wiese, Leiterin des Bach-Museums Leipzig: “Das Bach-Museum versteht sich als ein Museum für alle Besucherinnen und Besucher. Deshalb war und ist es uns ein großes Anliegen, Barrieren für behinderte Menschen abzubauen, um auch Ihnen einen selbständigen, informativen und erlebnisreichen Museumsbesuch zu ermöglichen.”

Ein besonders innovatives Projekt ist der gebärdensprachliche Video-Guide, der gehörlosen Menschen einen selbständigen und inklusiven Besuch des Bach-Museums ermöglicht. Dieser führt in die gesamte Dauerausstellung ein und eröffnet Zugänge in eine gehörlosen Menschen unbekannte Welt: die Musik Johann Sebastian Bachs. Die Bedeutung von Musik wird unter anderem über die Beschreibung von Emotionen vermittelt, die Musik in hörenden Menschen auszulösen vermag.

Für blinde und sehbehinderte Besucher wurden wichtige Exponate wie die Musikinstrumente, ein Stammbaum der Musikerfamilie Bach oder ein Plan von Bachs Leipzig als Tastreliefs aufbereitet und die Hörstationen mit Braillebeschriftungen versehen. Der begleitende deskriptive Audioguide, der auf iPods mit eingeschalteter Voive-Over-Funktion läuft, führt durch das gesamte Museum und enthält neben inhaltlichen Informationen auch Beschreibungen der Wege, Räume und Exponate. Ein taktiler Übersichtsplan gewährt zudem einen Überblick über das gesamte Museum und die Standorte der Tast- und Hörstationen.

Sowohl die Führung für blinde und sehbehinderte Menschen als auch die gebärdensprachliche Führung können im Bach-Museum kostenfrei ausgeliehen werden. Sie stehen außerdem im iTunes App Store  sowie im Google Play Store zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Für mobilitätseingeschränkte Menschen sind die meisten Museumsbereiche ebenfalls gut nutzbar. So führen Aufzüge direkt neben den Treppen in die Ausstellungsräume und den Konzertsaal in den oberen Stockwerken. Im Hörkabinett wurde ein  Rollstuhlfahrerplatz mit schwenkbarer Hörstation eingerichtet. Garderobe und Behinderten-WC sind ebenerdig erreichbar.

Zurzeit wird das Museum zudem mit Audioübertragungssystemen für Hörgeräteträger bereichert. Sowohl die zentralen Hörstationen als auch die Audioführung werden so für Menschen  mit Hörschädigungen optimal nutzbar gemacht. Ebenfalls wird eine Führung in Leichter Sprache entwickelt, um Menschen mit geistiger Behinderung einen inklusiven Besuch des Bach-Museums zu ermöglichen. Beide Angebote werden den Besuchern ab Januar 2016 zur Verfügung stehen.

Das Bach-Museum Leipzig wurde im Jahr 2010 nach umfangreicher Rekonstruktion neu eröffnet und entwickelte sich innerhalb weniger Monate zu einem internationalen Besuchermagneten. Mittels einer wissenschaftlich fundierten interaktiven und klingenden Dauerausstellung sowie thematisch wechselnden Kabinettausstellungen wird Bachs Leben und Wirken im zeitgemäßen Ambiente präsentiert. Herzstück des Museums ist die klimatisierte Schatzkammer, in der originale Bach-Handschriften und andere Kostbarkeiten  gezeigt werden. Regelmäßige Museumsführungen werden ganzjährig durch ein Veranstaltungsprogramm mit Konzerten im barocken Sommersaal, Tagen der offenen Tür und einem breiten museumspädagogischen Programm ergänzt.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar