Nach dem Junihochwasser 2013 wurden starke Schäden an dem Gewässerbett der Neuen Luppe sichtbar. „In Leipzig-Lützschena gab es Eintiefungen von über einem Meter“, sagte Heinz Gräfe, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung. „Die aktuelle Flussvermessung zeigt, dass hier dringend eine Gewässerunterhaltungsmaßnahme durchgeführt werden muss.“ In dem 500 Meter langen Flussabschnitt befinden sich eine Fußgängerbrücke, eine Abwasserdruckleitung und eine Gashochdruckleitung, die ansonsten gefährdet sein könnten.
Zur Wiederherstellung der ursprünglichen Flusssohle werden deshalb zwei Sohlstabilisierungen aus Wasserbausteinen in die Neue Luppe eingebaut. Damit soll eine weitere Erosion der Sohle verhindert werden. Die zerstörten Uferbefestigungen der Neuen Luppe werden nicht wieder aufgebaut. Dadurch erhält der Fluss die Möglichkeit, sich frei zu entwickeln und damit eine größere Strukturvielfalt zu schaffen. Zum Schutz des linken Hochwasserschutzdeiches wird deshalb im Vorland eine kurze Stahlspundwand in die Erde versenkt.
Alle Arbeiten wurden mit der zuständigen Wasserbehörde abgestimmt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gelegt. Diese fordert neben einer guten Wasserqualität auch die Verbesserung der Gewässerstruktur europäischer Flüsse.
Hintergrundinformation: Die Neue Luppe wurde in den 1930er Jahren als Hochwasserkanal von Leipzig bis Schkeuditz kanalisiert und eingedeicht. Um die eingebaute Flusssohle zu stabilisieren wurden damals Holzpfähle eingebaut. In den letzten Jahrzehnten tiefte sich allerdings das Gewässerbett der Neuen Luppe immer weiter ein, was zur zusätzlichen Austrocknung des Leipziger Auwaldes im Norden der Stadt führte. Die Hoch- und Niedrigwasserereignisse der vergangenen Jahre verschärften die Situation zusätzlich.